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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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Charaktereigenschaften im Laufe
eines Lebens nur selten. Daher hoffen Sie, von mir etwas zu erfahren, was Sie noch
nicht wissen. Sie wollen von mir hören, was für ein Mensch Sabrina Delson in sexueller
Hinsicht war. Stimmt’s?« Er dachte an die Hämatome an ihren Handgelenken.
    Rössner
schwieg.
    »Und so
füttern Sie mich mit Ihren Informationen ein bisschen an, klopfen mich weich, bauen
Vertrauen auf.« Florian war klar, dass er ab sofort genau auf seine Worte achten
musste. Rössner durfte nicht merken, dass er von den Hämatomen wusste und davon,
dass Sabrina wenige Stunden vor ihrem Tod Sex gehabt hatte.
    Der Kriminalhauptkommissar
nickte. »Ich wusste immer, dass Sie ein kluger Kopf sind.«
    »Dann stellen
Sie doch endlich die Frage, die Sie am meisten interessiert.«
    »Und die
wäre?«
    »Mochte
sie harten Sex?«
    Rössner
fixierte ihn scharf. »Also?«
    »Blümchensex,
so hat sie es ausgedrückt, war nichts für sie.« Florian dachte einen Augenblick
nach. »Damals jedenfalls.« Er ließ seinen Blick über die Töpfe mit den Grünpflanzen
schweifen, und auf einmal spürte er, dass Sylvia Gerlach ihn beobachtete, was ihn
irritierte. »Es blieb alles im Rahmen, auch keine Sadomaso-Spielchen, wenn Sie das
meinen.« Sein Blick traf den der Kriminalkommissarin. »Sie hatte auch keine nymphomanische
Veranlagung.«
    »War sie
Ihnen treu?«, hakte Rössner nach.
    »Sie war
eine kluge, begehrenswerte Frau, die selber auch begehrte, nicht mehr und nicht
weniger. Ich bin davon überzeugt, dass sie mir treu war, ja.« Florian merkte, dass
Rössners Fragen ihm zusetzten. Dennoch war ihm klar, dass sie notwendig waren. Der
Rechtsmediziner hatte Spermien in ihrer Vagina gefunden, und jetzt wollten sie von
ihm wissen, wie wichtig Sex für sie gewesen war und welche Art von Sex sie bevorzugte,
um Rückschlüsse auf eventuelle Sexualpartner und damit den potenziellen Mörder ziehen
zu können. »Sabrina war kein Typ für heimliche Verhältnisse«, sagte er. »Ich kann
mir nicht vorstellen, dass sich daran in den letzten Jahren viel geändert hat.«
    »Vielleicht
hat sie die Tatsache, dass ihr Mann keine Kinder zeugen konnte, in die Arme eines
Anderen getrieben?«, überlegte Rössner.
    Florians
starrte ihn an. »Ihr Mann kann keine Kinder zeugen?«
    »Wussten
Sie das nicht?«
    Florian
schüttelte den Kopf.
    »Sam Delson
ist seit einer irreversiblen Sterilisation, die er durchführen ließ, noch bevor
er Sabrina kennenlernte, nicht mehr zeugungsfähig«, klärte Rössner ihn auf.
    Florians
Blick wanderte von Sylvia Gerlach zu ihrem Chef. »Ich glaubte immer, dass sie diejenige war, diekeine Kinder bekommen konnte.«
    »Es war
genau anders herum, bei ihr stimmte alles«, sagte Rössner.
    Sams Eifersucht,
so krankhaft sie auch sein mochte, erschien Florian plötzlich in einem anderen Licht.
Er fragte sich, warum Sabrina einigen Menschen erzählt hatte, dass sie zeugungsunfähig
sei. Hatte sie Sam nicht bloßstellen wollen? Ob ihre Freundin die Wahrheit kannte?
    Florian
strich sich über sein Haar, er dachte daran, was sie ihm erzählt hatte. »Hat Sam
Ihnen von der dunkelhaarigen Frau berichtet, die sich bei ihnen zu Hause mehrfach
auf dem Grundstück herumgetrieben haben soll?«, fragte er.
    »Ja.« Sylvia
Gerlachs Gesichtsausdruck war sehr ernst geworden.
    »Vielleicht
ist sie Sabrinas Mörderin«, wagte Florian sich vor.
    »Vielleicht«,
erwiderte Sylvia Gerlach vage.
    Florian
überlegte. Wenn er es recht bedachte, bot die Fremde Sam eine willkommene Möglichkeit,
den Verdacht von sich auf jemand anderen zu lenken. Er traute ihm nicht. Und er
zweifelte, wie offensichtlich auch die Kommissare, an der Glaubwürdigkeit seines
Alibis. Ein guter Freund tut einem schon einmal einen Gefallen, wenn man in der
Klemme steckt, dachte er. Er warf einen Blick auf die Uhr und erschrak. Es war bereits
zwölf, er musste sich beeilen, wenn er noch mit Jana über den Markt gehen und ihr
Abendessen bei sich zu Hause sichern wollte.
    »Falls mir
noch etwas einfällt, was wichtig für Sie sein könnte, werde ich mich bei Ihnen melden«,
sagte er brüsk und erhob sich.
    Rössner
blickte ihn erstaunt an. »Jetzt haben Sie es aber auf einmal sehr eilig, doch Sie
haben recht, wir haben lange genug geredet«, lenkte er ein. »Haben Sie noch etwas
Schönes vor?«
    Florian
stutzte. Seit wann stellte Rössner private Fragen? Einen Moment glaubte er, eine
Spur von Neid in seiner Stimme gehört zu haben. Er nickte.
    »Kommen
Sie mir aber bitte nicht

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