Zombie-Lover
führen, wohin ihr müsst.«
»Oh, ich wollte nicht sagen, dass du das nicht könntest…« Doch das Kind war bereits in den Brunnen gefallen, so nahm Breanna die Schuld auf sich und schwieg.
»Sie ist nicht böse auf dich«, murmelte Imbri, die in der Enge der Korridore die Gestalt eines Mädchens angenommen hatte. »Sie ist Hugos Frau und gehört zu den wenigen, zu denen Humfrey wirklich große Zuneigung empfindet, auch wenn er es niemals zugeben würde. Sie weiß es aber trotzdem.« Sie schwieg kurz. »Ich muss jetzt fort. Ich glaube, der Gute Magier wird sich um euch kümmern.«
»Ja sicher, und vielen Dank«, sagte Breanna. »Du hast mehr als genug für mich getan.«
Mähre Imbri verschwand.
Breanna folgte Wira durch die labyrinthischen Gänge des Schlo s ses, eine enge Wendeltreppe hinauf zu einem unordentlichen kle i nen Zimmer, in dem ein jahrhundertealter Gnom über einem ries i gen, uralten Buch brütete. »Guter Magier, hier sind Breanna aus der Schwarzen Welle und Justin Baum aus dem Nördlichen Dorf. Sie sind gekommen, um dir Fragen zu stellen.«
Der Gnom blickte auf. »Stellt eure Fragen.«
»Justin Baum möchte ein schönes Abenteuer erleben, aber dabei ein Baum bleiben«, sagte Breanna. Sie wartete ab, ob Justin sie ko r rigieren wollte. Er wollte offenbar nicht. »Ich möchte herausfi n den, wie ich den Zombies entkomme.«
Der Blick des Guten Magiers erinnerte auf seltsame Weise an den Wiras, dann begriff Breanna, dass er durch sie hindurch Justin anschaute. »Als Baum könntest du ein Abenteuer haben, wenn zum Beispiel ein Drache vorbeikäme und dein Blattwerk grillen wollte.«
»Nein, nicht so etwas!«, protestierte Justin. »Ein Menschenabe n teuer will ich erleben!«
Breanna setzte an, die Worte zu wiederholen, doch der Gute Magier winkte ab. »Rhetorisch«, sagte er. »Ich weiß, was er will. Die beste Antwort für ihn erfordert den Dienst einer anderen Person.« Nun richteten sich seine alten Augen wahrhaft auf Breanna. »Diese Person bist du.«
»Ich!?«
»Er muss indirekt am Abenteuer einer anderen Person in Me n schengestalt teilnehmen und braucht dazu die Einwilligung dieser Person. In Begriffen der Verfügbarkeit, Verträglichkeit und Int e resse am Abenteuer wärest du dafür die beste Wahl. Doch es b e stehen zwei Hemmnisse. Zum einen bist du noch nicht mündig, was bedeutet, dass eine Indoktrinierung in die Erwachsenenver…«
»Nein, das stimmt nicht!«, protestierte Breanna. »Ich weise die Erwachsenenverschwörung zurück!«
»Dann wäre das also kein Problem«, fuhr Humfrey fort, ohne überrascht zu wirken. »Zum anderen bist du weiblich und möc h test vielleicht nicht deine Gefühle mit einem männlichen Geist teilen. Ich lege großen Wert darauf, für eine Antwort keinen Dienst zu verlangen, der eine Rücksichtslosigkeit bedeuten würde. Wenn du daher ablehnen und einen anderen Dienst als Gegenleistung für deine Antwort – «
»Nein, es ist schon gut«, sagte Breanna. »Ich war nur so übe r rascht. Justin ist okay; ich mag ihn. Wenn er will, kann er an me i nem Abenteuer teilnehmen.« Diese Entscheidung fiel ihr erstau n lich leicht. Fast war es, als hätte sie sich das Ganze bereits überlegt und zugestimmt. Nicht dass sie plante, irgendetwas zu tun, wofür sie sich schämen müsste. Sie begriff, dass Justin ihr nicht nur bei den Prüfungen sehr geholfen hatte, sondern dass sie seine Gesel l schaft tatsächlich schätzte. Er gab sich nicht überlegen, wozu so viele Ältere neigten, und er schien auch keine Vorurteile gegenüber der Schwarzen Welle zu hegen. Sie mochte ihn. Es war eigenartig, denn sie hatte niemals unter Weißen, Jungen oder Bäumen nach Freunden gesucht, aber hier war es anders. An Justin war etwas. Vielleicht lag es an seiner archaischen, höflichen Art.
»Das wäre dann also dein Dienst, der entweder in einem Jahr o der auf gegenseitige Zustimmung hin endet.« Seine Augen richt e ten sich wieder auf Justin. »Deine Aufgabe wird darin bestehen, dich mir unbefristet als Berater für Auswahl, Prüfungen und L ö sungen zur Verfügung zu halten.«
»Dabei brauchst du Hilfe?«, fragte Justin erstaunt. Breanna wi e derholte seine Worte laut.
»Man verbraucht viel Zeit für Recherchen, um entscheiden zu können, welche Bittsteller würdig sind, und daraufhin Prüfungen zu ersinnen und in Szene zu setzen, welche alle abweisen, denen es gar nicht ernst ist, ohne die würdigen Fragesteller vom Schloss fernzuhalten«, sagte Humfrey. »Die
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