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Zum Anbeißen süß

Zum Anbeißen süß

Titel: Zum Anbeißen süß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Ellis
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brauchen.
    Kate zog ihre Kostümjacke glatt und blickte auf die geschnitzte Eichentür. Ihr Elternhaus. Unwillkürlich streckte sie die Hand nach dem Türklopfer aus. Wie oft hatte sie die Tür aufgestoßen oder hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt, um noch vor Carrie den Türklopfer zu betätigen. Wie oft war sie durch die Tür gestürmt, und nie hatte sie sich gefragt, ob sie auch willkommen war.
    Kate ließ den Türklopfer los und klingelte. Wenige Augenblicke später öffnete eine Hausangestellte, die Kate nicht kannte, die Tür einen Spaltbreit.
    “Hallo”, sagte Kate, “ich bin Kate Sutherland. Ich weiß, es ist noch früh, aber ich hoffte, meinen Vater noch anzutreffen.”
    Das Hausmädchen sah sie abschätzig von oben bis unten an. “Bitte warten Sie hier.” Damit schloss sie zu Kates großer Überraschung wieder die Tür.
    Immer mit der Ruhe, sagte Kate sich. Das liegt nur daran, dass das Mädchen dich nicht kennt. Da öffnete sich die Tür bereits wieder, und ihr Vater stand vor ihr.
    “Kate?”
    Sie seufzte erleichtert und lächelte. “Hallo, Daddy.” Erst dann wurde ihr klar, dass er immer noch in der Tür stand, so als wollte er sie nicht hereinbitten.
    “Ich habe nicht erwartet …” Sein Gesicht glättete sich, und er lächelte. “Hallo, Kate.” Er trat einen Schritt zur Seite und ließ sie eintreten, bevor er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab. “Was führt dich her?”
    Kate schluckte ihre Enttäuschung herunter. Sie brachte es nicht fertig zu sagen: “Ich wollte dich sehen.” Nicht hier in Gegenwart der Hausangestellten. “Ich muss mit dir reden”, brachte sie nur heraus.
    Terry Sutherland blickte auf seine Uhr und runzelte die Stirn. “Gut, ein paar Minuten Zeit habe ich noch.” Er wandte sich an das Mädchen. “Ellen, rufen Sie bitte im Club an, und sagen Sie, dass ich fünfzehn Minuten später zum Tee komme.” Dann wies er auf die Tür, die zu seinem Büro führte. “Hier herein bitte.”
    Wie im Traum ging Kate über den Flur zu seinem Büro. Der Marmorfußboden, die Zierleisten, der Eingang zum Treppenhaus, alles war ihr so vertraut. Tapeten und Möbel dagegen waren neu und entsprachen eher dem heutigen Geschmack.
    Ihr Vater wies auf einen großen Ledersessel, der seinem Schreibtisch gegenüberstand. “Bitte, setz dich.” Dann setzte er sich ihr gegenüber und faltete die Hände. “Worüber möchtest du mit mir reden?”
    Ihre Hoffnung, er würde sich freuen, sie wiederzusehen, verblasste, denn es war eindeutig, dass er ihr wie einem Geschäftsbekannten nur wenig Zeit widmen würde.
    “Also, ich dachte …” Kate spürte voller Entsetzen, dass ihre Kehle wie zugeschnürt war. Jetzt bloß nicht weinen …
    “Hast du ein Problem? Brauchst du Geld?”
    Kate räusperte sich. Sie würde nicht weinen. “Nein. Ich wollte dich nur besuchen, solange ich in der Stadt bin.” Sie wartete darauf, dass er sagen würde, auch er wolle sie sehen.
    Er lächelte herablassend. “Wir können sicher einen Termin finden, um zusammenzukommen. Ruf doch Edith an, und mach mit ihr etwas ab.”
    “Ich möchte nicht mit deiner Sekretärin sprechen, sondern mit dir.”
    “Gut. Was gibt es?” Er sah wieder auf die Uhr. “In zehn Minuten muss ich aber gehen.”
    Wie konnte sie ihn auf das Thema “Familie” bringen? Am ehesten vielleicht, wenn sie ihn nach seiner neuen Familie fragte.
    “Wie geht es Susan und dem Baby?”
    Zu ihrem großen Erstaunen begann ihr Vater mit einem Monolog über die Vaterschaft. Dass das Baby endlich durchschlafe und nun auch schon wie ein Sutherland aussähe. “Ich war ja nicht viel zu Hause, als ihr Mädchen klein wart”, fügte er dann hinzu. “Wenn ich gewusst hätte, wie viel Freude ein Baby macht, hätte ich mir schon früher eins angeschafft.”
    Wie ein Stich durchfuhr Kate die Erkenntnis, dass sie dem Vater vollkommen gleichgültig war. Schlimmer noch, ihm war es egal, was sie bei seiner Begeisterung für seinen kleinen Sohn empfinden musste. Kate fühlte, wie sich etwas in ihr verhärtete.
    “Hast du eine Zigarette?”
    Das Lächeln des stolzen Vaters verschwand. Er runzelte die Stirn. “Ich habe aufgehört zu rauchen, noch bevor Terence junior geboren wurde. In diesem Haus wird nicht geraucht.” Er schien entsetzt zu sein, und Kate hatte das Gefühl, einen ersten kleinen Sieg errungen zu haben.
    Mit ihm in Ruhe über alles zu sprechen, das konnte sie vergessen. Dann eben nicht. Vielleicht konnte Terence junior ja ein bisschen

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