Zur Liebe entfuehrt
vierundzwanzig Stunden sind vorbei, und nun hätte ich gerne eine Antwort.“
„Die kann ich dir nicht geben! Ich hatte einfach nicht genug Zeit zum Nachdenken.“
Das war natürlich Unsinn, und sie wussten es beide.
„Was gibt es denn groß nachzudenken? Du weißt genauso gut wie ich, dass du eigentlich keine Wahl hast.“
„Doch, doch. Ich kann immer noch Nein sagen.“
Das erschütterte seine Zuversicht keineswegs. „Könntest du wirklich zusehen, wie dein Vater Bankrott macht und sein Haus verliert?“
Ihr Schweigen sprach für sich.
„Das glaube ich auch nicht“, sagte Jared kaum merklich triumphierend. „So krank wie sein Herz ist, könnte ihn das sogar umbringen. Und ich bin sicher, dass du dein Gewissen nicht damit belasten möchtest.“
„Dafür hast du überhaupt kein Gewissen!“
„Da irrst du dich aber. Da er mein Schwiegervater ist, möchte ich nicht an seinem Tod schuld sein. Aber ich weiß ja, wie gerne du ihn hast und dass du sein Leben nicht absichtlich aufs Spiel setzen wirst. Außerdem würde nicht nur dein Vater in Mitleidenschaft gezogen. Da sind auch noch dein Exverlobter und dessen Vater, an die du denken solltest.“
„Weder Martin noch Elmer würden wollen, dass ich mich ihretwegen opfere.“
„Wie melodramatisch!“
„Mach dich nur lustig! Aber wenn du ernsthaft glaubst, ich würde zu dir zurückkehren und so tun, als ob ich dich liebe, hast du dich geirrt.“
Einen Moment lang sah er aus, als hätte sie ihn geohrfeigt. „Da hast du mich wohl missverstanden“, sagte er dann mit wieder unbewegter Miene. „Es ist mir völlig egal, was du für mich empfindest.“
Sie sah ihn wie gebannt an.
„Ich will dich nur in meinem Bett haben, sobald mir danach ist.“
„Ich hab’s gewusst: Du bist verrückt!“
„Dann bin ich das eben. Hauptsache, du gehörst wieder mir.“
„Das würde doch sowieso nicht funktionieren. Wenn du mich immer noch liebst …“
„Das tue ich gar nicht!“
Seine Antwort traf sie mitten ins Herz. Wieso hatte sie nur angenommen, dass er neben der Verärgerung und der Enttäuschung noch etwas anderes für sie empfinden würde als bloßes Verlangen?
„Das ist eine rein körperliche Sache“, fuhr er jetzt fort. „Nenn es krank oder besessen. Auf jeden Fall will ich dich wiederhaben, damit ich es kurieren kann, und ich werde alles tun, um dieses Ziel zu erreichen. Glücklicherweise bin ich reich genug, um …“
„Mich zu kaufen?“
„Ich wollte eigentlich sagen: um die Firma deines Vaters zu retten. Aber wenn du es lieber so formulieren möchtest …“
„Darauf läuft es doch hinaus.“
„Ist deine Antwort also Nein?“
„Du weißt doch, dass ich Ja sagen muss“, erklärte Perdita nach kurzem Zögern.
„Sieh doch nicht so verzweifelt drein. Ich bitte dich um nichts, das du nicht schon getan hättest, und zwar sehr bereitwillig, wenn ich das mal hinzufügen darf.“
„Das war etwas anderes“, sagte sie mit hochroten Wangen.
„Inwiefern?“
„Damals habe ich dich geliebt.“
Er lachte rau. „Vielleicht hast du die Vorstellung geliebt, verliebt zu sein. Aber mit mir hatte das nichts zu tun. Hättest du mich wirklich geliebt, hättest du mir vertraut und wärst bereit gewesen, mich anzuhören und mir zu glauben, dass ich unschuldig bin. Stattdessen bist du zu dem Schluss gekommen, dass ich entweder einen Ersatz gefunden oder die nächstbeste Prostituierte bezahlt habe, nachdem du in unserer Hochzeitsnacht verschwunden bist.“
„Wie hätte ich dir denn glauben sollen, nachdem …“ Sie hielt inne. „Es hat doch keinen Wert, das alles noch einmal durchzukauen.“
„Stimmt, solange du dich weigerst, eine andere Erklärung zuzulassen, als die, die du zu sehen geglaubt hast.“
„Ich weiß nicht, welche Erklärung es da noch geben sollte.“
„Und doch war es anders, als du denkst.“
„Ich wünschte, ich könnte dir glauben.“
„Nun, egal, ob du das tust oder nicht. Da du meine Frau bist und ich drei lange Jahre auf diesen Moment gewartet habe, will ich, dass du heute Nacht das Bett mit mir teilst.“
Sie zuckte zusammen.
„Ich möchte deinen warmen nackten Körper spüren“, fuhr er gleich viel sanfter fort, „ich will dich stöhnen hören, während du dich unter mir rekelst, und ich will so oft mit dir schlafen, bis ich ganz und gar befriedigt bin.“
Obwohl ihr seine Worte einen kalten Schauer über den Rücken jagten, begann es in ihrem Bauch lustvoll zu kribbeln.
„Macht dich das an?“, fragte
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