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Zurück in Virgin River (German Edition)

Zurück in Virgin River (German Edition)

Titel: Zurück in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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blind, um es zu sehen. Willst du allen lieber so lange auf den Sack gehen und sie beleidigen, bis sie dich hassen? Du könntest dich auch einfach freuen, dass sich so viele Leute um dich kümmern. Wie wäre das denn zur Abwechslung?“
    Rick starrte ihn böse an. „Nein, Stu. Ich kann nicht einfach glücklich sein.“

5. KAPITEL
    J ack überlegte, ob er Liz nach Hause schicken und in Deutschland bleiben sollte, bis er sicher war, dass Rick sich auf dem Weg nach San Diego befand. Schließlich entschied sich Jack aber doch dafür, Liz zu begleiten und Rick den Freiraum zu lassen, um den er ihn gebeten hatte. Jack glaubte zwar nicht, dass Rick besonders logisch oder vernünftig handelte, aber die Sturen mussten immer längere Wege in Kauf nehmen. Rick benahm sich irrational, und dennoch fing Jack an, ihn zu verstehen. Ricks Verhalten war nicht außergewöhnlich für einen jungen Mann in seiner Situation. Er war verwundet, und zwar überall. Körperlich und seelisch. Deshalb hatte er noch einmal mit Rick gesprochen. „Du fliegst erst morgen zurück und ich schon heute Abend. Ich ruf dich an, und sobald deine Reha angefangen hat und du dich eingewöhnt hast, besuche ich dich in Kalifornien. Nur ein Kurzbesuch. Du musst nicht das gute Geschirr rausholen oder so. Ich will dich einfach nur kurz sehen.“
    „Das musst du nicht“, erklärte Rick. „Ich kann auch einfach Bescheid sagen, wie es mir geht.“
    „Ich besuche dich eher meinet- als deinetwegen“, meinte Jack. „Und falls du etwas brauchst oder mit jemandem reden willst, ruf an. Wenn du mich brauchst, komme ich. Hast du verstanden?“
    „Klar“, antwortete Rick. „Danke.“
    Jack packte Rick vorsichtig am Nacken und drückte ihn an die Brust. Doch selbst in diesem Augenblick schien Rick so weit weg. Er machte keine Anstalten, die Umarmung zu erwidern. Er legte Jack lediglich die Hand auf den Arm, und das war es. Eine winzige, schreckliche Sekunde lang wünschte Jack sich insgeheim, dass Rick zusammengebrochen wäre und seinen Trost angenommen hätte.
    Als das Baby von Rick und Liz vor ein paar Jahren tot geboren worden war, hatte Rick des Trostes von Jack und Preacher bedurft, um nicht daran zu zerbrechen. Er hatte die Männer, mit denen er aufgewachsen war, als väterliche Freunde und Ratgebergebraucht, damit er selbst Liz trösten und aufrichten konnte. Sie hatten stundenlang geredet, ihn unterstützt, beruhigt und ihm Kraft und Energie geschenkt. Aber jetzt wollte Rick das nicht. Er wollte gar nichts. Von niemandem. Das war für Jack unerträglich. Er fühlte sich zurückgewiesen.
    „Hey, Jack“, sagte Rick. „Es war nett von dir, hierherzukommen. Es tut mir leid, dass ich nicht besonders gesprächig bin.“
    Jack schenkte ihm ein nachsichtiges Lächeln. „Rick, wenn es auch nichts gab, was ich für dich tun konnte. Aber wenn ich in diesem Bett liegen würde, wärst du auch gekommen. Wahre Freunde sind so.“
    Ricks Gesichtsausdruck verriet eine kleine Gefühlsregung, die sofort wieder verschwand. „Danke. Gute Heimreise.“
    Normalerweise hätte Rick Mel grüßen lassen, aber während des gesamten Besuchs hatte er nicht ein einziges Mal nach ihren Kindern gefragt. Immerhin hatte er sich wenigstens nach dem Gesundheitszustand seiner Großmutter erkundigt. Das war aber auch schon alles. Rick wollte mit niemandem sprechen. Er wollte niemanden sehen. Er wollte auch an niemanden denken. Die Art, wie er sich selbst von der Welt und seinen eigenen Gefühlen abkapselte, bereitete Jack große Sorgen, obwohl ihm diese Haltung nicht gänzlich unbekannt vorkam. Jack war bei den Marines auch in einige schlimme Situationen geraten und hatte aus reinem Selbstschutz äußerst stoisch darauf reagiert. Doch Jack erinnerte sich auch daran, dass er es in den meisten Fällen irgendwann überwunden hatte. Er hatte das Kriegstrauma irgendwie überlebt.
    Liz überraschte Jack jedoch am meisten. Er hatte befürchtet, mit einem heulenden Häufchen Elend zurückfliegen zu müssen. Allerdings schien Liz ihre Gefühle trotz Trauer und Kummer gut unter Kontrolle zu haben. „Weißt du, ich habe Angst“, erklärte sie Jack, als sie nebeneinander im Flugzeug nach New York saßen. „Ich habe Angst, dass er mich nicht mehr liebt. Obwohl mir klar ist, dass ich es nicht wissen kann, bevor es ihm nicht besser geht. Und es wird ihm wieder besser gehen. Ich hatte solche Angst,dass wir in Deutschland erfahren würden, dass er …“ Sie konnte den Satz nicht beenden.
    Jack hielt ihre

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