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Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei Frauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Beate Hellmann
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ohne Unterlass, Frau Klein konnte es kaum mit ansehen.
    »Das lasse ich mir nicht bieten!«, schluchzte ich sie an. »Ich werde mich wehren. Wirft mir dieser Schlächter gestern zwei geheimnisvolle Buchstaben an den Kopf, und ich bin blöd genug, mich darauf einzulassen. KE !
    Kaum liege ich da, pumpt er mir literweise Kreide in den Hintern, dass ich fast platze. Heute Morgen liege ich wieder da, da schreit er mdp und lässt mich die gleiche Kreide schlucken.«
    »Was?«, fragte Frau Klein. »Glauben Sie wirklich, dass das die gleiche war?«
    Meine Tränen versiegten abrupt.
    »Ach«, knurrte ich dann, »denen traue ich mittlerweile alles zu.«
    »Ja, ja!«
    Frau Klein war ganz meiner Meinung. Sie hatte gerade eine Leberspiegelung hinter sich, mit dem Ergebnis, dass es angeblich kein Ergebnis gab. Sie war nicht minder erregt als ich, verstand es aber, diese Erregung geschickt zu verbergen.
    Auf mich kam bald eine weitere Untersuchung zu, und zwar die Endoskopie.
    Man wollte mit einem Spezialspiegel, dem Endoskop, meinen gesamten Darm ausleuchten und gegebenenfalls Gewebeproben entnehmen. Da es sich dabei um einen größeren Eingriff handelte, als es der Kontrast-Einlauf und die Magen-Darm-Passage gewesen waren, dauerten auch die Vorbereitungen länger.
    Früh am Freitagmorgen hockte ich in einem kleinen, muffigen Büro. Hinter dem Schreibtisch saß eine Krankenschwester, die unbesehen eine Anverwandte Schwester Bertas hätte sein können. Sie spannte ein Formular in ihre Schreibmaschine und fragte in barschem Ton Name, Geburt und Familienstand ab.
    »Konfession?«
    »Evangelisch.«
    »Kasse?«
    »Privat«
    »Wir sind hier ein klassenloses Krankenhaus.«
    »Ich weiß, aber –«
    »Wann war Ihre letzte Periode?«
    Mit einer solchen Frage hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
    »Denken Sie darüber nach!«, schimpfte sie sogleich. »Ich habe nicht ewig Zeit, der Arzt wird Sie gleich noch mal fragen.«
    Augenblicke später trat ein junger Arzt aus dem Hinterzimmer.
    »Guten Morgen!«, sagte er freundlich und lächelte mich an.
    »Morgen!«, erwiderte ich und lächelte zaghaft zurück.
    Dieser Austausch von Sympathien passte Berta II. natürlich gar nicht.
    »Endoskopie!«, rief sie, der Arzt wurde schlagartig nervös.
    »Endoskopie?«, wiederholte er.
    »Ja!«
    »Was soll ich denn da spritzen?«
    »Was weiß ich?«, knurrte der Berta-Verschnitt, »vermutlich wie immer.«
    »Gut … – kommen Sie dann bitte mit mir?« Während er wieder lächelte, stapfte die schwergewichtige Krankenschwester zur Tür, riss selbige auf und brüllte: »Der Nächste!« – was einwandfrei bewies, dass es auch in klassenlosen Krankenhäusern nicht an individueller Behandlung mangelte.
    Dafür mangelte es hie und da an individueller Dosierung. Bereits am Morgen hatte ich eine starke Beruhigungsspritze bekommen, und jetzt führte mich mein jugendlicher Held im weißen Kittel in ein Hinterzimmer, wo er mir »Wie immer!« verabreichte. Unmittelbar danach war ich völlig bewegungsunfähig. Ich lag da, und ich wusste, dass ich dalag, aber ich hätte nichts an diesem Zustand ändern können. Ich sah, aber was ich sah, war nichts, was Menschen mit klarem Verstand sehen. Die Gesichter der Leute um mich her wirkten wie Grimassen aus einem Horrorfilm von Walt Disney: Die lang gestreckten, verzerrten Köpfe erschreckten mich nicht, wohl aber erheiterten sie mich maßlos, und ich lachte wie eine Vollidiotin. Ich wusste, dass ich das tat, und ich war sogar in der Lage, mich über mein Verhalten zu ärgern, nur ändern konnte ich es nicht. Ein seltsamer Klang umgab mich. Er hatte etwas von winterlichem Schellengeläut und dem betörend klingenden Klirren kostbaren Bleikristalls. Gebannt lauschte ich und war so damit beschäftigt, dass ich nur beiläufig mitbekam, wie man meinen willenlosen Körper von einem Raum in den anderen trug, von einer harten Liege auf die andere harte Liege legte.
    Drei Männer kamen, ihre Schritte hallten in meinen Ohren, dass es fast schmerzte. Sie beugten sich über mich, und einer von ihnen fragte mich nach meinem Namen. Ich überlegte angestrengt, aber er wollte mir nicht einfallen. Ansonsten ging es mir blendend.
    Den Männern war mein Zustand jedoch gerade recht. In trauter Eintracht machten sie sich an meinem Gesäß zu schaffen und schoben Gegenstände in meine Gedärme, die da nun wirklich nicht hingehörten. Es schmerzte, und ich wusste genau, dass das, was ich empfand, Schmerz war. Aber ich spürte ihn nicht. Die

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