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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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sich nach dem langen Winter zunehmend beengt vorkam. Doch vor dem Aufruhr starker Gefühle, die in ihr und um sie herum wühlten, gab es kein Entrinnen.
    Sie hatte angefangen, Renner, während sie Winnie ritt, durch Zurufe, Pfiffe und Zeichen zu lenken, doch jedesmal, wenn sie meinte, jetzt sei es an der Zeit, ihn daran zu gewöhnen, einen Reiter auf dem Rücken zu tragen, mußte sie an Jondalar denken und schob es immer wieder auf. Dabei handelte es sich nicht so sehr um einen bewußten Entschluß als vielmehr um eine Verzögerungstaktik, der unbändigen Hoffnung entsprungen, irgendwie werde sich doch noch alles so ergeben, wie sie es sich erhoffte, und daß dann Jondalar ihn ausbildete und ritt.
    Jondalars Gedanken gingen ziemlich in die gleiche Richtung. Bei einer ihrer zufälligen Begegnungen hatte Ayla ihn ermuntert, mit Winnie auszureiten; sie selbst sei beschäftigt, und das Pferd müsse nach dem langen Winter bewegt werden. Er hatte ganz vergessen, wie unendlich aufregend es war, auf dem Rücken eines Pferdes gegen den Wind anzureiten. Und als er Renner neben sich dahinsprengen sah, der dann seine Mutter sogar hinter sich zurückließ, träumte er, statt auf Winnie auf dem Junghengst neben Ayla und Winnie einherzureiten. Zwar gelang es ihm irgendwie, die Stute zu lenken, doch hatte er das Gefühl, daß sie ihn nur gerade duldete, und das bereitete ihm stets leichtes Unbehagen. Winnie war Aylas Pferd, und wiewohl er das Auge voller Sehnsucht auf dem jungen braunen Hengst ruhen ließ und ihm die wärmsten Gefühle entgegenbrachte, gehörte Renner in seinen Gedanken gleichfalls Ayla.
    Je wärmer es wurde, desto mehr dachte Jondalar ans Fortgehen. Er beschloß, Taluts Rat anzunehmen, Tulie um die Einlösung ihrer Wettschuld zu bitten und sich auf diese Weise die notwendige Kleidung und Reiseausrüstung zu verschaffen, die er unbedingt brauchte. Tulie wiederum freute sich, ihrer Verpflichtung auf so leichte Weise ledig zu werden.
    Jondalar war dabei, einen Leibriemen um seinen neuen dunkelbraunen Kittel zu legen, da betrat Talut die Gemeinschaftskochstelle. Übermorgen sollte das Frühlingsfest stattfinden. In Erwartung des großen Tages waren alle bemüht, sich herauszuputzen, nach einem ausgiebigen Schwitzbad zu ruhen und rasch einmal in dem kalten Fluß unterzutauchen. Zum ersten Mal seit seinem Fortgehen von daheim verfügte Jondalar über mehr gutgearbeitete, schön verzierte Kleidung, als er unbedingt brauchte, sowie über Kiepen, Zelte und andere Reisegerätschaften. Für gute Qualität hatte er stets etwas übrig gehabt, und Tulie freute sich, wie sehr er ihr Können würdigte. Sie hatte es von jeher angenommen und war jetzt überzeugt, daß – wer immer die Zelandonii sein mochten – Jondalar von sehr hochstehenden Leuten abstammte.
    »Das sieht wie für dich gemacht aus Jondalar«, sagte Talut. »Die Perlenschnüre quer über die Schultern fallen genau richtig.«
    »Ja, die Kleider passen gut, und Tulie war mehr als großzügig.
    Vielen Dank, daß du mir diesen Vorschlag gemacht hat.« »Ich bin froh, daß du beschlossen hast, nicht gleich
fortzugehen. Das Sommertreffen wird dir gefallen.«
»Hm … ah … ich wollte nicht …« Jondalar suchte verzweifelt
nach den richtigen Worten, um zu erklären, warum er nicht,
wie ursprünglich von ihm geplant, fortgegangen war.
»… und ich werde dafür sorgen, daß man dich auffordert,
gleich an der ersten Jagd teilzunehmen«, fuhr Talut fort, in der
Annahme, daß Jondalar blieb, weil er – Talut – es ihm geraten
und ihn eingeladen hatte.
»Jondalar?« sagte Deegie ein wenig erschrocken. »Von hinten
dachte ich, du wärest Darnev.« Lächelnden Gesichts ging sie um
ihn herum und betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. Was sie sah,
gefiel ihr. »Du hast dir ja den Bart abgenommen!« sagte sie. »Es ist Frühling, und ich fand, es wäre an der Zeit«, sagte er
und erwiderte ihr Lächeln, wobei seine Augen ihr verrieten, daß
er seinerseits sie attraktiv fand.
Sie war von seinen blauen Augen bestrickt wie überhaupt
überaus angetan von der Ausstrahlung, die von ihm ausging.
Doch dann lachte sie und fand, es sei Zeit, er müsse sich einmal
gründlich säubern und etwas Anständiges anziehen. Wie
ausgemergelt er mit seinem struppigen, ungepflegten Bart und
in Taluts abgelegten Kleidern ausgesehen hatte; sie hatte völlig
vergessen, wie hübsch er war.
»Das Gewand steht dir gut, Jondalar. Warte, bis du zum
Sommertreffen kommst. Fremde ziehen immer viel
Aufmerksamkeit

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