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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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sie in der Steppe gefunden hatten. Auch er hatte die Gravur des glatzköpfigen Schläfers gezeigt. Der Typ schien hier wirklich eine lokale Größe zu sein.
    Als sie weitergingen, öffnete sich eine Lichtung vor ihnen, durch die sich ein Bach schlängelte. Sie fanden weitere Spuren von Zivilisation: Bäume waren gefällt worden; über dem Bach lag eine Brücke aus Knüppelholz. Ein Pfad führte zum Waldrand hin. Matt ging voran. Aruula folgte ihm angespannt.
    Nachdem sie einen letzten Baumgürtel durchquert hatten, fanden sie eine Antwort auf viele ihrer Fragen.
    Vor ihnen lag ein Moor, aus dem bläulicher Dunst aufstieg. Dahinter, etwas höher gelegen, ragten die Mauern einer gewaltigen Villa aus dem frühen 20. Jahrhundert in den dunklen Himmel. Sie war drei Etagen hoch, an allen Ecken mit Türmchen versehen und bemerkenswert gut erhalten. Die Fenster verfügten über Scheiben, hinter denen da und dort Kerzenschein zu sehen war. Umgeben war es von einer meterhohen Mauer. Das Grundstück dahinter konnte man durch ein niedriges Tor betreten, dessen Gitterstäbe in Lanzenspitzen ausliefen.
    Aruula wankte plötzlich wie unter einem Schwächeanfall. Bevor Matt sie auffangen konnte, ließ sie sich zu Boden sinken, zog die Knie an, umschlang sie mit den Armen und legte den Kopf auf ihre Hände. Matt wusste, dass sie dies nur dann tat, wenn sie lauschte; wenn ihr merkwürdiger sechster Sinn ansprach.
    Er kniete sich vor sie auf den Boden.
    »Ist dir nicht gut?«
    Aus Aruulas Kehle kamen merkwürdige Laute, als hätte jemand ihre Stimme aufgezeichnet und spiele sie nun rückwärts ab.
    Matt verstand kein Wort. Einmal hob sie kurz den Kopf, und ihr weltentrückter Blick sagte ihm, dass sie irgendwo anders war.
    »Ahhh…«, kam es leise über ihre blassen Lippen. »Es blitzt… Es… fliegt… Es ist aus Eisen…«
    Matt zuckte zusammen. Was sah sie? Ein Flugzeug? Er hätte Aruula am liebsten an den Schultern gepackt und geschüttelt, um mehr zu erfahren. Aber er wusste, dass sie das nur aus der Trance reißen und ihre Vision beenden würde.
    »Es spuckt Feuer… Es fliegt durch die Nacht…«
    Im gleichen Augenblick vernahm Matt in einiger Entfernung das Brechen von Zweigen und sich rhythmisch wiederholende Laute. Sie kamen näher und wurden zum Knarren zweier Chitinpanzer.
    Andronen?
    Matt schaute sich hastig nach einer Deckung um. In einer Entfernung von etwa fünfzig Metern rechts von ihnen stand eine Hütte, eng an eine Felswand geschmiegt. Sie war aus rohen Brettern gezimmert und halb verfallen. Das Dach bestand aus verfaultem Uferschilf. Aus allen Ritzen wuchs Gras, und einige weitausladende Nadelbäume verbargen es halbwegs vor Blicken.
    Matt hob Aruula vorsichtig auf und trug sie geduckt durch das hohe Gras zur Hütte. Die Holzwände waren verrottet; zwischen baumelnden Rindenstücken tropften weiße feuchte Moosbärte, glänzten Pilze wie Geschwüre. Die Tür hing an grünlich vermoderten Lederangeln.
    Egal; es war das beste Versteck, das er finden konnte. Matt schlüpfte hinein.
    Sekunden später brachen zwei flügellose Riesenameisen durch den Baumgürtel und stalkten über den Waldweg. Auf ihnen Rücken saßen zwei menschlich wirkende Gestalten. Im Mondlicht blitzten Helme und Harnische auf. Sie ritten auf die Villa zu, deren Tor knarrend aufschwang.
    Matt beobachtete sie durch einen leeren Fensterrahmen. Als sie in der Ummauerung verschwunden waren, blickte er sich in der Hütte um. Der Raum lag in tiefem Dunkel. In der Ecke konnte er gerade noch die Umrisse eines roh gezimmertes Bettes ausmachen. Er setzte seine Gefährtin darauf nieder, und sie nahm sofort ihre alte Stellung ein. So verharrte sie noch drei Minuten, dann entrang sich ein tiefer Seufzer ihrer Brust.
    »Aruula…«, hauchte Matt. Er hatte sich neben sie auf die harte Bettkante gesetzt. »Sag mir, was du gesehen hast…«
    Aruula holte tief Luft. »Merkwürdige Dinge .. Weiße und rote Lichtstrahlen in einem großen dunklen Raum… Zahllose Punkte und Dinge, die sich bewegten… Eigenartige Lebewesen… Sie wirkten wie Menschen, hatten aber andere Gesichter.«
    »Was für Gesichter?« fragte Matt gespannt. Aruula zuckte die Achseln. »Verzerrte Gesichter… Fischmäuler… Große Augen ohne Lider… Viele verschiedene Gesichter und Hautfarben… Sie waren merkwürdig gekleidet und standen vor grauen Kästen, in denen kleine Fenster waren, und hinter den Fenstern… andere Lebewesen. Sie waren klein, etwa so…« Aruula maß mit den Hände etwa

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