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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Der andere schüttelte den Kopf und blickte dann in Richtung Harrah’s.
    Dante hob den Kopf und schob mit seinen blassen Händen die Kapuze zurück. Er nahm die Sonnenbrille ab und hängte sie in seinen Nietengürtel. Der Sterbliche erstarrte, den Mund aufgerissen. Ein Lächeln zeigte sich auf Dantes Lippen, bestrickend und einladend. Der Mann packte seinen Freund am
Oberarm und drückte ihn. Dieser drehte sich daraufhin ebenfalls zu Dante um und erstarrte, als er sich der vom Mond beschienenen erotischen Fantasie gegenübersah, die da am Gitter lehnte.
    Ronin sah weg. Aufregung ließ seine Hände zittern, als er einen Zehn-Dollar-Schein aus der Geldbörse nahm und ihn dem Händler reichte.
    Dante jagte!
    Er nahm dem Straßenhändler das T-Shirt ab, stopfte es mit einer Ecke in seine vordere Hosentasche und schlenderte dann auf dem Fußgängerweg weiter. Wieder zwang er sich, langsam zu gehen. Er konnte es sich nicht leisten, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken – vor allem nicht in der Nähe eines hyperachtsamen Vampirs auf der Pirsch, der zweifelsohne wild entschlossen gewesen wäre, sein Territorium zu verteidigen, sollte es nötig sein.
    Beide Sterbliche hatten sich inzwischen so weit wieder von ihrem ersten Blick auf Dantes atemberaubende Schönheit erholt, dass sie es wagten, sich neben ihn zu stellen und ihn in ihre Mitte zu nehmen. Ihre Körper berührten sich fast. Ihr gieriger, raubtierartiger Blick amüsierte Ronin. Sie sprachen mit Dante, lächelten, gaben sich freundlich. Einer von ihnen zeigte ihm einen Packen Geldscheine.
    Ronin blieb vor einem Schaufenster stehen. Er war jetzt nahe genug, dass Dante seine Anwesenheit spüren konnte, wenn er nicht aufpasste. Er fuhr also seine Aura herunter, so weit das ging, und hielt sein fragendes Bewusstsein davon ab, weiterzuforschen. Blut und Adrenalin rauschten wie entflammt durch seine Venen. Für einen Augenblick wirbelten seine Gedanken durcheinander, und er schüttelte verblüfft den Kopf. Was war nur los? Er schätzte es, die Kontrolle zu haben – das Wesentliche an Macht und Selbstbestimmung.
    Dante … Blutgeborener … Vampir-Adel …

    Wieder sah er die Straße hinauf. Dante ging mit den beiden Männern davon, die ihn noch immer in ihrer Mitte hatten. Sie sahen einander an und zwinkerten. Einer ballte die Hand zur Faust. Ronin beobachtete die drei, wie sie um die Ecke in die T chopitoulas Street abbogen. Die beiden Sterblichen planten offenbar Schlimmes mit dem Goth-Stricher. Sie wollten ihn benutzen und ihm wehtun, wobei das nicht unbedingt in dieser Reihenfolge geschehen musste.
    Ronin verstand, warum Dante den Kopf gehoben und diesen Sterblichen erlaubt hatte, einen Blick auf ihn zu werfen und seinem Charme zu erliegen.
    Er hatte die unreinen Herzen gerochen, die in ihrer Brust schlugen. Er hatte ihr erhitztes Flüstern gehört. Hatte ihre perversen Gedanken gelesen.
    Ronin grinste. Dante machte also Jagd auf böse Menschen . Zumindest jagte er Raubtiere. Irgendwie fast ironisch – und faszinierend. Hatten Johanna und ihre Arbeitsgruppe von Verhaltensforschern so etwas vorausgesehen? Nein, garantiert nicht!
    Ronin blieb vor einem weiteren Schaufenster stehen und gab Dante und seinen neuen Bekannten so etwas Vorsprung. Eines beunruhigte Ronin – Special Agent Wallace. Warum hatte sie Dante auf dem Schirm? Was wollte sie von ihm? War es möglich, dass sie verstand, was Dante bisher nicht wusste? Dass die Botschaften für ihn bestimmt waren?
    Ronin warf einen Blick auf das GPS-Gerät. Dante war stehen geblieben. Als er die Straße hinaufsah, stellte er fest, dass der Vampir und die beiden Saints-Fans nicht mehr zu entdecken waren. Ronin ließ sein sterbliches Gebaren sein und setzte sich in Bewegung. Er eilte mit der Wendigkeit eines Mannes, der durch eine leere Wüste lief, durch die Menschenmenge auf dem Trottoir. Dabei berührte er niemanden. Nur einige wenige hatten das Gefühl, von einer kühlen Brise erfasst worden zu sein.

    Das Gerät zeigte an, dass sich Dante rechts in einer Gasse befand. Ronin wurde langsamer. Sein Herz raste in seiner Brust. Er spürte Dante, spürte seinen Hunger, scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Doch darunter spürte er auch einen unausgesprochenen, wortlosen Zorn – einen heißen roten Sturm, der durch Dantes Adern fegte.
    Ronin schob einen Schild aus Stahlgedanken und spiegelnden Illusionen vor sein Bewusstsein – keiner hier. Schau vorbei. Keiner hier. Schau vorbei – und wagte dann einen Blick in die

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