03 - komplett
wo sie war, wenn ich sie frage.“
„Hast du sie gefragt?“
Ein verbittertes Lachen entrang sich Jakes Kehle. Aus seiner eingefallenen Brust klang es wie ein Schluchzen. „Es hat mich nicht interessiert, als du sie zurückbrachtest. Und als ich beschloss, es wissen zu wollen, war sie ausgegangen.
Sie war kaum lange genug zu Hause, um ihre Kleider zu wechseln. Sie hat eine Nachricht hinterlassen, dass sie eine Weile bei ihrer Mutter bleiben würde. Offenbar ist die alte Hexe krank, und Theresa ist nach Bristol gereist, um sie zu pflegen.“ Er umfasste den Stock fester und fand die Kraft erneut zu lachen. „In den letzten fünf Jahren hat sie erstaunlich wenig Sorge um mich gezeigt, geschweige denn, sich die Mühe gemacht, mich zu pflegen. Glaubst du, sie ist wirklich nach Bristol gereist?“ Die Frage hing in der Luft, unbeantwortet.
„Wo hast du sie diesmal gefunden? Mit wem war sie zusammen?“, fragte Jake unvermittelt.
Adam fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Worin liegt der Sinn, wenn ich es dir sage? Ist es denn von Bedeutung, mit wem sie diesmal zusammen war?“
„Ja, verdammt! Sie ist meine Gattin“, schrie Jake so nachdrücklich, dass er ins Taumeln geriet.
Adam sprang nach vorne, doch sein Bruder wich vor ihm zurück und sank in einen Sessel.
„Es besteht nicht die geringste Veranlassung, dass du ihr Verhalten tolerierst“, sagte Adam. „Man könnte eine Scheidung arrangieren ...“
„Das würde dir gefallen, nicht wahr?“, erwiderte Jake. „Würde es dein Gewissen beruhigen, zu wissen, dass sie nicht länger mit mir das Bett teilt, wenn du sie das nächste Mal verführst?“ Er schnaubte höhnisch. „Was natürlich nicht heißen soll, dass sie sich dieser Tage allzu oft in meinem Bett befindet.“
„Ich hege keine Gefühle für deine Gattin, Jake. Wie oft muss ich dir das denn noch sagen?“
„Nun, sie hegt indes höllisch viele Gefühle für dich“, meinte er bissig. „Das hat sie mir unmissverständlich klargemacht. Oh, sie ließ mich wissen, dass sie dich gern zurückgewinnen möchte. Sie würde alles tun, um wieder deine Mätresse zu werden.“
Adam sank auf den Stuhl, der dem Sessel seines Bruders gegenüberstand, und stützte den Kopf in die Hände. „Es gibt nichts, was sie tun könnte, um dies zu erreichen ...“
Als er Jakes spöttisches Lachen hörte, rief Adam wütend aus: „Es ist mir ernst, sie bedeutet mir nichts, das versichere ich dir. Was zwischen uns war, ist längst beendet.
Es ist aus und vorbei, und ich wünschte bei Gott, ich hätte diese hinterlistige Hexe nie kennengelernt.“ Adam schaute seinen Bruder an, dessen Gesicht vor Wut gerötet war. „Hör auf mich, sie taugt nichts, und du solltest dich ihrer entledigen, bevor sie dich der Lächerlichkeit preisgibt.“
„Bevor sie mich der Lächerlichkeit preisgibt? Ich denke, dafür hast du doch schon gesorgt, als du deine Schwägerin in dein Bett gezerrt hast, während ich für König und Land kämpfte, nicht wahr?“
„Wie oft soll ich es dir noch sagen? Sie hat mir erzählt, du seist tot“, stieß Adam wütend hervor.
„Da muss es dir ja recht ungelegen gekommen sein, als ich plötzlich wieder auftauchte, lebendig und noch dazu in diesem bemitleidenswerten Zustand. Hättest du sie geheiratet, wenn ich umgekommen wäre?“
Adams kurzes verächtliches Schnauben war Antwort genug.
„Nein, natürlich nicht. Hätte sie dir je am Herzen gelegen, hättest du sie vor all diesen Jahren nie an mich weitergereicht.“
„Niemand außer einem betrunken Narren würde es in Betracht ziehen, eine meiner ehemaligen Geliebten zu ehelichen.“
Jake lehnte sich im Sessel zurück und lachte verzweifelt auf. „Ich war betrunken, und sie war recht überzeugend. Unter solchen Umständen fällt es einem Mann schwer zu widerstehen.“
„Aber jetzt könntest du die Situation ändern. Lass mich einen Termin für dich mit meinem Anwalt ausmachen. Du musst nicht in die Stadt reisen, er würde auch hierherkommen.“
„Tu nicht so, als wärst du zu schlau und aufrichtig, um ihren faulen Tricks zu erliegen.
Sie hätte dich sofort wieder am Haken, sobald ich aus dem Weg wäre. Du hast deinem eigenen Bruder Hörner aufgesetzt“, zischte Jake. „Was du auch behaupten magst, ich weiß, dass sie die Hoffnung nicht aufgegeben hat, dass sie im Falle meines Todes ...“
„Ich bin es leid, mir ständig dein selbstmitleidiges Gejammer anzuhören“, fiel Adam ihm unvermittelt ins Wort. „Warum erlaubst du diesem
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