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0949 - Das Kind, das mit den Toten sprach

0949 - Das Kind, das mit den Toten sprach

Titel: 0949 - Das Kind, das mit den Toten sprach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde sie ihn mir bestimmt überlassen. Es sollte ja nicht für immer sein. Ich wollte ihn nur an einen sicheren Ort schaffen und ihn dort in aller Ruhe untersuchen. Dabei konnte ich mir vorstellen, daß er sich bei Lady Sarah in guten Händen befand.
    Bevor es dazu kam, untersuchte ich ihn auch an der Rückseite. Natürlich entdeckte ich auf dieser Seite das Geheimnis des Spiegels ebenfalls nicht, sie zeigte sich völlig normal, bis auf die Tatsache, daß ihre Fläche ein wenig rauher war, ansonsten gab mir dieser Gegenstand auch hier keine Rätsel auf.
    Blieb die Fläche – und der Rahmen!
    Ich hielt den Spiegel bereits an zwei Seiten fest und wollte ihn von der Wand hebeln, als mir die Dicke des Rahmens auffiel. Über das Glänzen schaute ich hinweg. Es kam mir falsch wie Katzengold vor.
    Da hatte nicht nur ein Tischler den Rahmen geglättet, er war danach durch Schnitzereien bearbeitet worden, und diese Motive erschienen mir bei genauerem Hinsehen recht interessant.
    Trotz des guten Lichts fand ich zunächst nicht heraus, wen oder was sie darstellen sollten. Bei genauer Betrachtung kam mir in den Sinn, daß diese Verzierungen die bildlichen Darstellungen irgendwelcher dämonischer Fratzen waren. Böse Gebilde, monströse Gesichter von dämonenartigen Wesen, die sicherlich nicht in unsere Welt gehörten, sondern in andere, gefährliche Höllenreiche.
    Auf dem dicken Rand zeichneten sich um den gesamten Spiegel herum die Fratzen ab. Mäuler, Köpfe, Mutationen. Widerliche Gesichter, die einem schon einen Schrecken einjagen konnten. Wer diese Bilder hinterlassen hatte, mußte sich in seinem Schnitzhandwerk schon perfekt ausgekannt haben. So scheußlich die Motive auch waren, sie glichen den Arbeiten wirklicher Kunsthandwerker. Ich fragte mich, ob sich Ellen Bates je darum gekümmert hatte und konnte mir denken, daß die Fratzen auf dem Rahmen auch mit der Fläche des Spiegels in einem Zusammenhang standen.
    An meinem Vorhaben hatte sich trotz der Schnitzereien nichts geändert. Ich würde den Spiegel von der Wand holen und mit in das Nebenzimmer nehmen, wo Ellen Bates wartete.
    Er war ziemlich schwer. Ich stemmte ihn mit der Unterseite gegen meinen Körper und schaffte ihn so in den Nebenraum, wo ich ihn an einer freien Stelle an der Wand abstellte.
    Ellen hatte mir dabei zugeschaut, einen Kommentar hörte ich von ihrer Seite nicht.
    Erst als ich mich umdrehte und sie anschaute, kam sie auf den Spiegel zu sprechen. »Warum haben Sie ihn von der Wand genommen, Mr. Sinclair?«
    »Ich hatte vor, ihn mitzunehmen. Vorausgesetzt, Sie sind einverstanden, Mrs. Bates.«
    »Warum?«
    »Nun ja, es ist nicht leicht, das zu erklären. Sagen wir mal so: Ich möchte den Spiegel gern untersuchen. Genauer analysieren, wenn Sie verstehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das verstehe ich nicht. Aber ich weiß, daß Sie mir die Verbindung zu meiner Tochter genommen haben. Sie ist durch den Spiegel verschwunden, und ich könnte mir vorstellen, da sie auch durch ihn wieder zurückkehrt. Es mag für Sie ja seltsam klingen, der Spiegel ist trotz allem so etwas wie eine Hoffnung für mich.«
    »Seltsam klingt es überhaupt nicht, Mrs. Bates. Ich verspreche Ihnen, daß Sie ihn zurückkriegen, aber es wäre schon wichtig, wenn ich ihn an einen Platz bringen könnte, wo ich Ruhe hätte, ihn mir genauer anzuschauen.«
    »Das haben Sie doch schon getan.«
    »Stimmt.«
    »Und was wollen Sie noch entdecken, Mr. Sinclair?«
    Meine Lippen zeigten ein schmales Lächeln. »Fragen Sie bitte, ob ich schon etwas entdeckt habe.«
    »Ja, okay, Mr. Sinclair. Nehmen Sie einfach an, ich hätte Ihnen die Frage gestellt. Ich tue ja alles, um einen Weg zu finden, der mich zu meiner Tochter führt.«
    Da ich noch immer dicht neben dem Spiegel stand, brauchte ich nur die Hand auszustrecken, um mit der Fläche über den Rahmen zu streifen. »Ich habe in der Tat schon etwas entdeckt, Mrs. Bates. Wenn Sie sich den Rahmen genauer angeschaut haben, werden Sie die Schnitzereien sicherlich entdeckt haben.«
    Nach einem Moment des Überlegens nickte sie. »Ja, das habe ich. Ob Sie es glauben oder nicht.«
    »Und? Ist Ihnen dabei etwas aufgefallen?«
    »Nein.«
    »Sie haben nicht die Motive dieser Schnitzereien erkannt? Die Schnitzereien sind einfach nicht zu übersehen, und natürlich auch nicht ihre Motive. Wissen Sie, auf was ich hinauswill?«
    »Noch nicht, Mr. Sinclair.«
    »Dann haben Sie sich die Motive nicht richtig angeschaut, sage ich mal.«
    »Das kann

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