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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Keuchen klangen. Auch tappende Schritte. Ich wollte schießen, ich wollte mich erheben und eingreifen, ich wollte im Prinzip alles Mögliche unternehmen, aber es war nicht zu schaffen.
    So wie ich mich fühlte, musste es auch einem Boxer ergehen, der auf die Bretter geschickt worden war. Man wollte nicht aufgeben, aber man konnte nicht anders.
    Auch mit dem Sehen hatte ich große Schwierigkeiten. Wenn überhaupt, dann sah ich alles nur sehr schwach, und auch mein Gehör hatte gelitten. Die Leute waren nur undeutlich zu hören. Ein leiser Frauenschrei drang ebenfalls an meine Ohren.
    Danach wurde es still. Kein Stöhnen mehr, kein leiser Schrei, auch kein fremder Geruch.
    Ich lag rücklings mutterseelenallein in der kleinen Kirche auf dem Granitboden, hielt die Augen offen und sah trotzdem nicht viel. Über mir schien die Decke zu schwimmen, als wäre sie in verschiedene Schatten eingepackt worden.
    Aber ich lebte!
    Der Gedanke war wichtig, denn ich hatte nicht vergessen, welch eine Waffe der Angreifer bei sich getragen hatte. Ein verdammt gefährliches Instrument, mit dem er mir leicht die Kehle hätte aufschlitzen können.
    Die Sterne sah ich nicht mehr, aber die Stiche im Kopf blieben. Ich tastete darüber hinweg und berührte die kleine Beule am Hinterkopf.
    Das Andenken war nicht weiter tragisch. Damit konnte ich leben, aber ich war wütend, weil man mich so überrumpelt hatte.
    Das rechte Bein zog ich an und streckte zugleich meinen Arm aus. Ich wollte die Stelle am Knöchel ertasten, die mir das Verhängnis gebracht hatte.
    Dort klebte noch eine Masse, die der verdammte Greifarm oder was immer es auch gewesen sein mochte, hinterlassen hatte. Sie war zäh, sie roch auch widerlich, und sie stammte sicherlich nicht direkt hier vom Hof des Zuchthauses.
    Es war nicht einfach für mich, wieder aufzustehen. Der äußere Rand der Kirchenbank diente mir als Stütze, und so schaffte ich es, mich aufzurichten.
    Meine Knie zitterten. Der Kopf war auch nicht okay, aber das alles störte mich wenig, dann ich schaute auf die Stelle, an der Fiona Randall gelegen hatte.
    Es gab sie nicht mehr. Zumindest nicht an dem Fleck. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie aus eigener Kraft aufgestanden war. Da musste das Gespenst mitgeholfen haben.
    Es war nahezu klassisch.
    Die schöne Frau und das Monstrum. Da konnte man so alt werden wie man wollte, es kam immer wieder zu diesen schon wirklich klassischen Begebenheiten.
    Monster entführt Frau und dann?
    Ich wusste nicht mehr weiter. Aber ich bezweifelte, dass sie sich noch weiterhin auf dem Zuchthausgelände aufhalten würde. Das wollte mir nicht gefallen. Es war einfach unlogisch. Denn dort, wo das Wesen herkam, hatte es alle Trümpfe für sich.
    Und das war das Moor!
    Ein Hochmoor, trockengelegt zumeist, aber auch noch mit gefährlichen Stellen, an denen ein Mensch sehr schnell sein Leben verlieren konnte.
    Von Sümpfen und Mooren hatte ich eigentlich die Nase voll. Erst bei meinem letzten Fall hatte ich mich damit herumschlagen müssen. Aber man bekommt nicht immer das, was man will.
    Ich ging die ersten kleinen Schritte und verzog das Gesicht. Die Schmerzen im Kopf waren widerlich. Abermals fuhr ich mit der Hand über die getroffene Stelle hinweg und stellte fest, dass die Beule schon gewachsen war.
    Es sah nicht gut für mich aus. Nicht nur, dass ich die Entführung der Fiona Randall nicht hatte verhindern können, ich war auch ein Gefangener in der Kirche.
    Sehr langsam und immer wieder tief Luft holend bewegte ich mich auf den Ausgang zu. Dabei überlegte ich, was meinen rechten Knöchel wohl umklammert hatte. Es musste eine Hand gewesen sein.
    Nur keine normale, denn sie war trotz aller Kraft recht weich gewesen. Also die Hand des Monsters, dieser Gestalt aus dem Sumpf, die möglicherweise aus einer Masse bestand, wie man sie nur dort fand. Und aus ihr war dann ein Mensch geformt worden.
    Zweimal blieb ich stehen, weil ich zu hart aufgetreten war. Das hatte die Stiche im Kopf verdoppelt, aber ich musste weiter und biss die Zähne zusammen.
    Etwa zwei, drei Meter war ich von der Tür entfernt, als ich hinter ihr ein Geräusch hörte. Es konnten Schritte gewesen sein, dann aber veränderte sich das Geräusch, und ich bekam mit, wie jemand einen Schlüssel in das Schloss schob.
    Man befreite mich.
    Ich ging nicht weiter vor, blieb stehen, konzentrierte mich auf die Tür und zog auch wieder meine Waffe. Es gab keinen Fleck mehr an meinem Körper, auf dem nicht der kalte Schweiß

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