Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1524 - Schreckens-Zoo

1524 - Schreckens-Zoo

Titel: 1524 - Schreckens-Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kinn entlang lief.
    Der Mann trug eine graue Jacke und eine ebenfalls graue Hose. Breite Schultern, lange Arme und Hände wie Schaufeln. Dazu ein Kopf ohne Haare, eine knollige Nase und der breite Mund, aus dem noch immer der Speichel floss.
    Der Araber hatte diesen Kerl noch nie zuvor gesehen. Er musste jedoch davon ausgehen, dass es der Helfer der Frau war und dass er ihr gehorchte wie ein Hund.
    Bisher glotzte er nur. Er hielt seine Augen weit offen, um nur alles sehen zu können, und dass er zufrieden war, deutete er durch ein knappes Kopfnicken an.
    Dann ging er vor. Es waren nur wenige Schritte, die er geduckt zurücklegen musste, bis er bei seinem Ziel war. Er hielt den Oberkörper dabei nach vorn gebeugt, glotzte zu Boden, und bei jedem Schritt schwangen seine langen Arme hin und her.
    Vor dem Verletzten hielt er an. Sein Blick war nach unten gerichtet, als wollte er den Araber hypnotisieren.
    Als er die leere Augenhöhle sah, fing er an zu lachen, was allerdings mehr ein Grunzen war. Es hörte sich sehr zufrieden an, und diese Zufriedenheit zeigte er durch die andere Bewegung. Er ließ seinen Oberkörper nach vorn sacken und streckte die Arme aus.
    Die Pranken öffneten sich, und dann griff er zu. Wie Schraubzwingen legten sich die Hände um die Schultern des Verletzten. Mit einem heftigen Ruck wurde Ibn Hakim angehoben und auf die Beine gestellt.
    Jemand schien Säure in seine leere Augenhöhle gekippt zu haben, so böse erwischte ihn der Schmerz. Er hatte das Gefühl, in seinem Kopf würde etwas explodieren und die Schädeldecke wegreißen.
    Er stand und er schwankte. Von allein konnte er sich kaum auf den Beinen halten, und so war er froh darüber, dass der andere ihn stützte.
    Er wurde angesprochen. Es waren Worte, die Ibn Hakim nicht verstand, aber sie wurden durch entsprechende Stöße begleitet, und so wusste der Araber, wohin er sich wenden musste.
    Er ging auf die Tür zu.
    Was man mit ihm vorhatte, konnte er nicht mal erraten. Es würde ganz bestimmt kein Spaß sein. Die Frau würde ihn vielleicht den Vögeln zum Fraß vorwerfen.
    Komischerweise war ihm das egal. Es musste nur ein schneller Tod sein, damit ihm ein langes Leiden erspart blieb.
    Ibn Hakim stolperte nach draußen. Hier in den Bergen war die Luft kühl, und er spürte den scharfen Wind, der durch seine Kleidung schnitt, die nur aus einer dünnen Jacke und aus einem blauen Seidenhemd darunter bestand. Dessen Stoff war ebenfalls von Blutflecken bedeckt wie das Jackett.
    Mit seinem einen Auge hielt er Ausschau nach den Vögeln. Und er sah welche, was für einen Angststoß in seinem Innern sorgte. Aber mit dem Blick eines Fachmanns erkannte er, dass es nicht die Killervögel waren, die ihre Kreise hoch über seinem Kopf zogen. Es waren zwei Falken, die wie Wächter agierten.
    Ein Stoß in den Rücken ließ ihn vorwärts stolpern. Dass er nicht aufs Gesicht fiel, war schon ein kleines Wunder. Aber er gehorchte und setzte einen Schritt vor den anderen, um sein neues Ziel zu erreichen.
    Es war das zweite Haus, das hier stand, und es hatte seinen Platz abseits der bewaldeten Hänge auf einer Wiese gefunden, die wiederum von einem Zaun umgeben war.
    Durch ein kleines Tor wurde er getrieben und danach auf das Haus zu, dessen Tür sich öffnete, als er nur noch einen Schritt von ihr entfernt war.
    »Komm rein!«
    Es war die Frau, die den Befehl gegeben hatte, und Ibn Hakim blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen…
    ***
    Es war eine Fahrt wie in den Urlaub, denn es ging in die Berge. Nur die beiden Insassen des Geländewagens befanden sich in alles anderem als einer Urlaubsstimmung. Sie rechneten damit, dass ihnen Schlimmes bevorstand.
    Carlotta suchte immer wieder den Himmel ab. Da er noch sehr viel Platz bot trotz der Wolken, war auch zu erkennen, welche Vögel sich unter dem Firmament bewegten. Es waren keine, die aufgrund ihrer Größe auffielen. Auch weiter nördlich, wo die Berge höher wurden, aber nie ihr hügelartiges Aussehen verloren, zeigte sich der Himmel klar, und es gab keine verdächtigen Spuren.
    Die B954 gehörte zu den Straßen, auf denen auch Gegenverkehr herrschte. Zu dieser Jahreszeit stärker als im Winter, aber auch jetzt kam ihnen kaum ein Fahrzeug entgegen. Und wenn, dann in der Regel Wohnmobile oder Wohnwagen, die trotz ihrer breiteren Ausmaße hier noch fahren konnten.
    »Nichts zu sehen«, meldete Carlotta immer wieder.
    »Das tröstet mich. Nur keinen Angriff jetzt und hier. Das habe ich schon mal

Weitere Kostenlose Bücher