Alarm auf Wolke sieben
bis er sie kennengelernt hatte.
Nichtsdestotrotz konnte man aus dem Nichts heraus eine fantastische Idee haben und sollte sie dann auch umsetzen. Er hatte gelernt, seinen Instinkten zu vertrauen.
In diesem Fall bestand die Idee eben darin, seine Verlobung mit Tori bekannt zu geben. Es war natürlich eine enorme Befriedigung gewesen, dass dem arroganten Affen Wentworth das geschniegelte Lächeln im Gesicht gefroren war, aber das war nicht der Hauptgrund gewesen. Ihre Verlobung würde ihm schlichtweg absolute Glaubwürdigkeit verleihen. Damit hatten sie auf einen Schlag eine Reihe ihrer Probleme gelöst.
Anstatt Tori seine Hintergedanken zu erklären, hörte er sich jedoch fragen: „Was bedeutete dieser Heini dir überhaupt?“
Sie versteifte sich. „Wie kommst du auf die Idee, er könnte mir irgendwas bedeuten?“
„Bitte! ,Wie war doch gleich dein Nachname? 1 “ , ahmte er sie nach. „Ich bezweifle, dass du jemals einen Namen vergessen hast. Besonders nicht von jemandem, der sich dir gegenüber so vertraut benimmt. Also, wer ist er?“
Sie musterte ihn. „Wie hast du das gemeint, dass dein Vater ein Alkoholiker der ganz fiesen Sorte war?“
Sie hatte ihn eiskalt erwischt. Er musste sich beherrschen, um nicht zusammenzuzucken. Wenn sie von der Gewalt wüsste, die seine Kindheit geprägt hatte, würde sie ihn mit völlig anderen Augen betrachten. „Was hat das denn damit zu tun?“
„Geben und nehmen, Miglionni. Du willst alles über mich erfahren, aber du erzählst nichts von dir.“
„Weil es da nichts zu erzählen gibt. Wollen wir jetzt übers Geschäft reden oder nicht?“
Es hätte ihn eigentlich freuen sollen, als ihr Gesicht plötzlich ganz distanziert wurde. Stattdessen ärgerte es ihn.
„Sehr gern“, antwortete sie höflich, ebenso höflich, wie sie den ganzen Nachmittag gewesen war. „Das halte ich für eine gute Idee. Du kannst damit anfangen, indem du mir erklärst, wie zum Teufel es meinem Bruder helfen soll, dass du dich als mein Verlobter ausgibst.“
Er stand auf und deutete auf einen Stuhl. „Setz dich.“
Sie setzte sich hin, den Rücken kerzengerade, die Knöchel vornehm übereinandergeschlagen, die Hände damenhaft im Schoß gefaltet. Es wäre ihm viel lieber gewesen, wenn sie sein Handgelenk mit ihren Nägeln zerkratzt hätte. Sie sah ihn an, als wäre er irgendein Schläger von der Straße, der sich als Ehrenmann auszugeben versuchte. Dann zuckte er mit den Schultern und setzte sich ebenfalls wieder hin.
Sie sah müde, genervt und … traurig aus. Innerlich fühlte er sich schuldig. Eine kurze Zeit lang war es ihnen heute gelungen, sich ganz ungezwungen zu unterhalten. Ihm war klar, dass die Trauerfeier und der Empfang hinterher eine ziemliche emotionale Belastung für sie gewesen waren. Selbst wenn ihr Vater – wie es ja den Anschein hatte – ein Mistkerl gewesen war, so war er dennoch ihr Vater. John musste zugeben, natürlich nur sich selbst gegenüber, dass seine gewagte Ansage Wentworth gegenüber die Dinge für sie nicht gerade erleichtert hatten.
Wahrscheinlich sollten sie diese Diskussion auf morgen vertagen. Das einzige Mal, dass er sie heute auch nur ansatzweise fröhlich gesehen hatte, war, als Esme den Empfang gestürmt hatte.
Er wollte nicht an das kleine Mädchen denken, das sich strahlend an Victorias Hals geworfen hatte. Warum sah er den Tatsachen nicht einfach ins Auge? Er benahm sich nicht gerade heldenhaft. Wie er um jeden Preis vermied, seine Tochter näher kennenzulernen … Und jetzt verkomplizierte er die Sache auch noch unnötig und bekam Gewissensbisse. Warum?
Wieder dachte er an das süße kleine dunkeläugige Mädchen, bis ihr Bild von der Erinnerung an Dee Dees Nachrufverdrängt wurde. Er lehnte sich vor. „Wenn du willst, dass ich den Bullen einen weiteren Verdächtigen präsentiere, brauche ich Zugang zu den Country-Club-Typen, die Kontakt mit deinem Vater hatten.“
„Das sagtest du bereits. Und soweit ich mich erinnere, habe ich dir bereits zugesagt, dich vorzustellen.“
„Ja, hast du. Aber Privatdetektive haben nun mal selten mit Mordfällen zu tun – zum einen, weil die Polizei das gar nicht gern sieht, zum anderen, weil wir die Leute nicht zwingen können, mit uns zu reden. Ich kann niemanden dazu bringen, mir etwas zu enthüllen, was er lieber geheim halten will. Und warum sollte jemand mit mir reden wollen, Tori?“
Sie öffnete den Mund, aber er schnitt ihr das Wort ab. „Als dein Verlobter dagegen habe ich legitimen
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