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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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es dazu kommen lassen?«
    Renny fiel auf, dass er nicht jemand anderem die Schuld gab, dass er die Verantwortung nur bei sich selbst suchte. Das war einer der guten Jungs. Davon gab es nicht so viele.
    »Kein System ist perfekt.« Renny wusste selbst, das war ein ziemlich dürftiger Versuch, den armen Kerl zu trösten.
    Der Priester sah ihn an, dann setzte er sich wieder auf das Sofa und vergrub das Gesicht in den Händen. Aber er brach nicht in Tränen aus. So saßen sie eine Weile schweigend da, bis ein Arzt in OP-Handschuhen hereinstürmte. Er hatte graue Haare, hatte die Fünfzig überschritten und sah wahrscheinlich sehr gesund aus, wenn er sich auf dem Golfplatz befand, aber jetzt wirkte sein Gesicht teigig und verschwitzt. Er sah aus, als hätte er eine Woche nur gesoffen.
    »Ich suche nach dem Mann, der Danny Gordon hierhergebracht hat. Wer von Ihnen …?«
    Pater Ryan war plötzlich wieder auf den Beinen und rückte ganz nah an den Arzt heran. »Das bin ich! Geht es ihm gut? Ist er über den Berg?«
    Der Arzt setzte sich und wischte sich mit der Hand über das Gesicht. Renny bemerkte, dass die Hand zitterte.
    »So etwas wie diesen Jungen habe ich noch nie gesehen.«
    »Das hat noch niemand!«, rief der Priester. »Aber kommt er durch?«
    »Ich … ich weiß es nicht. Es geht nicht um seine Verletzungen. Ich habe Menschen bei Verkehrsunfällen gesehen, die schlimmer zugerichtet waren. Aber eigentlich müsste er tot sein. Er hätte schon tot sein müssen, als er hier eingeliefert wurde.«
    »Ja, aber er war es nicht«, sagte Ryan, »also was soll jetzt …?«
    »Er hat einfach zu viel Blut verloren, um das zu überleben. Sie haben ihn gefunden. War da viel Blut?«
    »Überall. Ich weiß noch, wie ich gedacht habe, ich hätte niemals erwartet, dass so viel Blut in einem menschlichen Körper ist.«
    »Das war ein berechtigter Gedanke. Blutete er, als Sie ihn gefunden haben?«
    »Äh, nein. Da habe ich nicht darüber nachgedacht, aber jetzt im Rückblick … nein. Er hat nicht geblutet. Ich schätzte, es war einfach kein Blut mehr da!«
    »Genau!«, sagte der Arzt. »Genau das ist passiert. Er hatte kein Blut mehr in sich. Haben Sie gehört, was ich gesagt habe: Im Körper des Jungen war kein Blut, als er hier ankam! Er war tot! «
    Renny spürte, wie sich die Haut in seinem Nacken anspannte. Dieser Arzt klang verrückt. Vielleicht war er doch auf dieser Sauftour gewesen.
    »Aber er war bei Bewusstsein!«, sagte Ryan. »Er schrie!«
    Der Doktor nickte. »Das weiß ich. Und er war auch während der ganzen Operation bei Bewusstsein.«
    »Mein Gott.«
    Renny fühlte sich, als habe ihm jemand gerade eine Faust in den Bauch gerammt.
    Pater Ryan fiel auf das Sofa zurück.
    »Wir konnten keinen Zugang legen«, sagte der Arzt in die leere Luft hinein. »Die Adern waren alle schlaff und leer. Man sieht so etwas schon mal bei einem Volumenmangelschock, aber der Junge befand sich nicht im Schock. Er war bei Bewusstsein und schrie vor Schmerzen. Ich habe also einen Venenschnitt vorgenommen und eine Kanüle eingeführt. Ich versuchte eine Blutprobe zu ziehen, um die Blutgruppe zu bestimmen, aber die Ader war trocken. Also haben wir Traubenzucker- und Kochsalzlösung angelegt und es so schnell wie nur möglich einschießen lassen. Und ihn dann nach oben geschafft, um die Wunden zu vernähen. Und dann fing der Irrsinn erst richtig an.«
    Der Arzt hielt kurz inne und Renny sah seinen Blick. Es war ein Blick, wie er ihn schon bei älteren Polizisten gesehen hatte, alte Hasen, die dachten, sie hätten alles gesehen und nichts könne sie mehr schockieren, und die dann auf die harte Tour erfuhren, dass diese Stadt nie all ihre dunklen Facetten zeigte, dass sie immer noch etwas in Reserve hielt für den Klugscheißer, der meinte, mit allem vertraut zu sein. Dieser Arzt hatte wahrscheinlich auch gedacht, er hätte schon alles gesehen. Jetzt wusste er, dass dem nicht so war.
    »Wir konnten ihn nicht anästhesieren. Hal Levinson arbeitet seit zwanzig Jahren als Anästhesist mit mir zusammen. Er ist einer der Besten. Vielleicht der Beste. Er hat alles ausprobiert, was er hatte – von Pentothal zu Haldol und Ketamin und was sonst noch alles – und nichts brachte den Jungen zum Schlafen. Sogar eine Spinalanästhesie hatte keinen Effekt. Nichts wirkte!« Seine Stimme wurde schrill. »Verstehen Sie? Nichts wirkte! «
    »Also … dann haben Sie ihn nicht … operiert?«
    Der Gesichtsausdruck des Arztes wurde noch düsterer.
    »Doch, ich

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