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Blockade

Blockade

Titel: Blockade
Autoren: B. N. Ball
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war? »Sie haben den Sender gefunden?«
    Scrimgouer grinste. »Und die letzte Nachricht. Sie hatten ihn nicht besonders gut zertrümmert – ich habe die einzelnen Teile wieder zusammengesetzt und dann festgestellt, daß ich blockiert worden war – ausgerechnet ich!«
    »Ich konnte es Ihnen nicht sagen«, meinte Dod.
    Das Gesicht des Psychmannes wurde ernst. »Sie sind ein ganz schönes Risiko eingegangen – indem Sie mich nicht töteten.«
    »Ich konnte es nicht.«
    »Nein.«
    Einen Augenblick sahen sie einander an. Dann fuhr Scrimgouer fort. »Ich habe die Blockierung beseitigt. Es war eine ganz einfache Sache. Zwei Minuten Therapie, und ich hatte sie überwunden.«
    »Das macht alles einfacher«, sagte Dod fröhlich. »Hätten Sie Lust, bei einem ziemlich interessanten Experiment mitzumachen?«
    »Die Fremden.« Der Psychmann schüttelte den Kopf, aber er sah interessiert aus. »Kontakt mit den Fremden! Gibt es eine Chance?«
    »Wir werden es herausfinden. Sie können die chirurgischen Instrumente ’ …«
    »Alles fix und fertig«, unterbrach ihn Scrimgouer. »Ich hab mir schon gedacht, daß Sie keine Zeit mehr verlieren wollten.«
    Das Gesicht des toten Plagmannes blickte sie leer an. Der hatte so viel Zeit, wie er wollte, dachte Dod. Er war lediglich ein weiterer Stein des Anstoßes, ein weiteres Ärgernis, das man beiseitegeschoben hatte. Ein weiterer Lebensfaden durchschnitten, so daß die Menschen, die es versuchen wollten, ihre Chance haben konnten, und diejenigen, die alles beim alten lassen wollten, sie nicht völlig zermalmten.
    Plag würde es immer weiter versuchen: Sie würden kämpfen, Verwirrung stiften und fanatisch um sich schlagen, um alles so zu belassen, wie sie es wollten: sicher, vorhersagbar und geordnet . Und sie selbst würden das Ordnen besorgen.
    Sie prüften gerade Großmamas Instruktionen anhand der vergilbten Seiten des Originals, als Scrimgouer das dunkelbraune, zerknitterte Pflanzenfaserpapier fand. Dod zeigte mit dem Finger darauf.
    »Das war das erste, was sie gefunden hat. Wir wissen nichts weiter darüber, als daß es ein Ausschnitt aus einem längeren Werk ist. Das Vierte Brahmana. Aber aus dieser einen halbverbrannten Seite hat Großmama ein völlig neues Konzept des menschlichen Geistes hergeleitet.«
    »Soll ich es Ihnen vorlesen?«
    »Ich kenne es. Hören Sie zu:
    Er wird eins …
    Er sieht nicht;
    Er wird eins.
    Er riecht nicht;
    Er wird eins.
    Er schmeckt nicht;
    Er wird eins.
    Er spricht nicht;
    Er wird eins.
    Er hört nicht;
    Er wird eins.
    Er denkt nicht;
    Er wird eins.
    Er weiß nicht …
    Das Selbst entweicht,
    entweder durch das Auge oder durch den Kopf.
    Er wird eins mit dem Verstand.«
    »Richtig?«
    Scrimgouer nickte. »Richtig.«
    Obwohl mit Mystizismus vermischt, enthielt es dennoch das Körnchen Einsicht in die wahre Natur des Geistes, an das ein Geist wie der seiner Großmutter hatte anknüpfen können. Indem sie sich von diesem Zitat aus zurückarbeitete, legte sie das Wesen der buddhistischen Vorstellung vom dualistischen Bewußtsein frei. Wie konnte sich der Geist in der angedeuteten Weise abtrennen? Das war nur möglich, wenn der Geist eine besondere Identität in sich trug – nur wenn der Geist ein eigenes und unabhängiges psychisches System enthielt, möglicherweise außerhalb von Zeit und Raum, etwas, das von dem Geist, wie er allgemein bekannt war, nicht beeinflußt war und diesen selbst auch nicht beeinflußte …
    Er hielt inne. Kinsella, der ernsthafte Lewis Kinsella, dozierte. Dod wollte Aktion.
    »Möchten Sie die Notizen eine nach der anderen durchgehen?« fragte Scrimgouer.
    »Nein. Der Rest ist mir jetzt wieder gegenwärtig. Ich wollte mich wohl nur reden hören. Wir machen weiter.« Überrascht hörte er, daß seine Stimme zitterte. Nun, da der Augenblick gekommen war, hatte er Angst – nicht um sich persönlich, sondern um den Erfolg des Experiments.
    »Angst?« fragte Scrimgouer.
    »In gewisser Weise. Es hat so viele Leben gekostet.«
    »Und das könnte es vielleicht nicht wert gewesen sein?«
    Dod nickte. »Deswegen habe ich Angst.«
    »Wie Sie gesagt haben, gibt es nur einen Weg, das herauszufinden.« Dann kam ihm plötzlich ein Gedanke. »Ich könnte ja als Versuchsperson dienen«, sagte er langsam. »Das heißt, wenn Sie …«
    »Nein. Wir fangen jetzt an. Sie wissen, was Sie zu tun haben?«
    »Klar! Ich habe die Anweisungen gelesen!« Scrimgouers Berufsehre war angesprochen, und er antwortete scharf.
    »Dann wollen wir sie einmal
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