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Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Blutherz - Wallner, M: Blutherz

Titel: Blutherz - Wallner, M: Blutherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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wahrhaftig sie sich von ihm und den Seinen abwenden wollte, seiner Berührung konnte sie nicht widerstehen.
    »Lerne uns besser kennen, bevor du uns verurteilst.« Er kraulte ihr Haar, ein erregendes Lächeln umspielte seine Lippen. Noch während er sie in seine Arme schloss, hob er Samantha hoch. Leicht wie eine Feder kam sie sich vor.
    »Nicht … nicht, Teddie«, seufzte sie.
    Ohne sich um ihren Widerspruch zu kümmern, trug er sie aus dem Zimmer und die Treppe hoch in den Turm.
    »Geliebte Samantha«, flüsterte er. »Komm und bleib bei mir. Für immer.«
    »Ich darf nicht …« Sie sah ihn an.
    Er betrat sein Zimmer und schloss hinter ihnen die Tür.

22
    D as war unklug von dir.« Die Stimme war nicht laut und doch schallte sie aus allen Ecken des Gemäuers wider. »Du hättest ihr nur eine Andeutung machen sollen, um sie zu beruhigen. Ihr die ganze Wahrheit zu offenbaren, bringt uns in Gefahr.« Die kantige Silhouette verharrte über dem Angesprochenen. » Sie wird zur Gefahr.« Valerian Kóranyi leckte über seine Reißzähne. »Wir müssen sie loswerden oder endgültig integrieren.«
    »Jetzt schon?« Wie ein Häufchen Elend saß sein erstgeborener Sohn zu Füßen des Vaters. »Und die Brut, die wir so sehnsüchtig erwarten?«
    »Deine Schuld.« Der alte Vampir faltete die Hände.
    »Wenn ich sie jetzt beiße, stirbt das Kind«, versuchte Taddeusz, den Alten umzustimmen.
    »Es werden andere kommen.«
    »Du weißt, sie ist einmalig.« Teddie sah auf. »Ein Mädchen von feinster Rasse, von edelstem Blut! Sie setzt die Linie fort, die du …« Der eisige Blick des Vaters brachte ihn zum Schweigen.
    »In diesem Moment kann sie deine Offenbarung bereits weitertragen.« Valerian legte die Arme auf den Rücken und nahm seinen Gang wieder auf.
    »Wem sollte sie es erzählen? Und vor allem, wer würde ihr glauben?«
    »Was ist, wenn sie mit dieser Geschichte zu ihrem Chef geht?«
    »Sir Kennock?« Teddie winkte ab. »Der Mann ist noch skrupelloser als wir.«
    Ein niederträchtiges Lächeln huschte über Valerians Gesicht.
»Da hast du recht. Ich glaube, er ahnt längst, dass die prachtvollen Leichen, mit denen wir ihn versorgen, nicht alle eines natürlichen Todes gestorben sind.«
    »Solange er damit weiter Frankenstein spielen kann, ist es ihm egal«, nickte Taddeusz und hoffte, seinen Vater besänftigt zu haben.
    »Das ändert nichts. Dieses Mädchen ist eine tickende Zeitbombe«, entgegnete Valerian. »Zweifellos liebt sie dich. Sie ist dir vielleicht sogar hörig, aber was geschieht, wenn sie plötzlich ihr Gewissen entdeckt? Wenn sie alles ihrer Tante erzählt und die ruft die Kommissare von UK-Transplant. Willst du das?« Valerian schlug einen härteren Ton an. »Ich kenne die Familie Halbrook! Es sind Kleriker, Fanatiker, und sie haben Samantha in diesem Geiste erzogen.« Er bemerkte, dass die Leuchtdiode an seinem Telefon blinkte. »Daher beschließe ich, dass du sie in Kürze integrieren wirst.« Er ging hinter den Schreibtisch. »Zum nächstmöglichen Zeitpunkt.«
    Der dunkle junge Mann schwieg.
    »Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Vater«, murmelte Teddie.
    Valerian hob ab. »Guten Abend, Herr Minister.« Sein Ton wurde freundlich. »Natürlich, wenn ich dem Gesundheitsministerium behilflich sein kann. Wie viele Helikopter brauchen Sie denn?«
    Während sein Vater mit dem Minister plauderte, verließ Taddeusz das Büro. Er war verwirrt. Er kannte die eigentümliche Stimmung an sich nicht, die ihn überkommen hatte. Er kannte überhaupt nicht allzu viele Stimmungen. In diesem Moment gestand er sich ein, dass dieses naive rothaarige Mädchen ihn auf seltsame Weise berührte. Seltsam deshalb, weil ein kaltes Herz wie seines doch eigentlich keine Rührung empfinden konnte. Teddie hatte einen Kloß im Hals. Vielleicht ist das die
Gefahr, von der Papa redet, dachte er. Samantha vermag etwas in mir zu bewegen, das ich nicht kontrollieren kann. Es ist wohl besser, wenn ich sie beiße und einen Schlussstrich unter die merkwürdige Affäre ziehe.
    Seufzend bog er in den Korridor, der zu seinem eigenen Büro führte. »Na schön. Dann muss ich sie eben beißen.« Er verschwand in der Dunkelheit.
    In einem anderen Winkel derselben Finsternis richtete sich ein junger Mann auf. Er hatte dort gekauert und gelauscht. Er hatte gehört, was Vater und Bruder beraten hatten und zu welchem Schluss sie gekommen waren. Er wartete ein paar Sekunden, um das Schwindelgefühl in seinem Kopf loszuwerden; er war wohl zu schnell

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