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Bone 01 - Die Kuppel

Titel: Bone 01 - Die Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O'Guilín
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Blut. »Wer will dieses Stück haben?«
    Eine der Frauen brach in Tränen aus. Ihr Haar war so grau wie das der Leiche, und ihre Augen waren nach Tagen des Weinens und der Angst gerötet. Stolperzunge wurde von Trauer zerrissen, als er an seine eigene Mutter dachte und wie ihr Opfer ihn gerettet hatte. Er hatte das Bedürfnis, den Jungen wegen seiner mangelnden Achtung zu schlagen. Aber es stand ihm nicht zu, so etwas zu tun. Stattdessen sagte er: »Ich muss mit dir reden, Yama. Komm mit. Lass den Häuptling hier zurück.«
    »Du bist jetzt der Häuptling.«
    »Ich?«
    »Klar, das sagt jeder. Da Steingesicht verletzt ist, bist du der beste Krieger, nicht wahr? Na gut, du bist nicht Quetschfaust – das wäre jemand gewesen! Aber ich habe gesehen, wie du und Steingesicht zu zweit sechs Panzerrücken besiegten, und ich war unglaublich neidisch! Ich dachte schon, ich würde niemals eine solche Chance bekommen.«
    »Du … du klingst, als wärst du glücklich, hier zu sein.« Mehr konnte er nicht sagen. Ihm schwirrte immer noch der Kopf, wenn er sich vorstellte, dass diese Leute ihn für ihren Häuptling hielten. Sein Stamm hätte laut darüber gelacht.
    »Glücklich?«, sagte Yama. »Für mich ist ein Traum wahr geworden. Stolperzunge! Ich kann es gar nicht abwarten, bis du endlich deine Autorität einbringst und dafür sorgst, dass hier alles richtig läuft. Fleischversammlungen, Tätowierungen, Frauen… ich werde viele davon haben!«
    »Aber ich dachte, das Große Dach wäre das Paradies.«
    »Klar, sicher. Wenn man es mag, den ganzen Tag lang in seinem Zimmer zu sitzen, und sich nicht einmal Jagdzüge ansehen darf. Wenn man Menschenmassen und Nahrungsmittelknappheit mag.«
    »Nahrungs…mittelknappheit? Gibt es da oben nicht jede Menge Moos?«
    Yama lachte. »Ach, wer will schon Moos, wenn man Fleisch essen kann, nicht wahr?« Seine Augen strahlten hell, genauso wie seine Narben. »Ich habe schon immer gewusst, dass es wunderbar sein wird, wenn ich mich erst einmal daran gewöhnt habe. Auf jeden Fall bricht da oben gerade alles zusammen. Du hast bestimmt von der Rebellion gehört. Ha! Wahrscheinlich wirst du noch viel mehr davon sehen, als ich sehen konnte! Unsere blöde Sekte glaubt nicht an den Kampf und hat sich ihm verweigert. Schau dir an, was es den Leuten genützt hat! Sie haben sich nicht einmal am Langen Krieg gegen die Bestien beteiligt.«
    »Aha! Also wird da oben doch gejagt!«
    »Klar, aber mach dir keine Sorgen, Stolperzunge, du verpasst überhaupt nichts. Es geht hauptsächlich darum, dass Maschinen der Menschen gegen Maschinen der Bestien kämpfen, bis eine Seite gewinnt und eine Welt stirbt. Nicht dass wir jemals die Gelegenheit erhalten würden, es zu beobachten.«
    Stolperzunge war schockiert. »Eine Welt kann nicht sterben! Auf gar keinen Fall!«
    Wieder lachte Yama und wandte sich an alle, die in der Nähe standen. »He, hier ist ein Deserteur, der behauptet, eine Welt könne nicht sterben!« Er zuckte mit den Schultern, als niemand lachte. »Dummköpfe. Aber du weißt doch bestimmt, dass deine Leute die Heimatwelt der Menschen getötet haben. Dass sie ihre Rohstoffe ausgebeutet haben, bis sie kein Leben mehr erhalten konnte. Indrani muss es dir erzählt haben.«
    »Mein Stamm hätte so etwas nie tun können«, sagte Stolperzunge. Trotzdem hatte sein Volk jemanden wie Wandbrecher hervorgebracht und sich von ihm führen lassen. Wie viele ähnliche Männer hatte es vor ihm schon gegeben? Und wie tief waren sie gesunken?
    »Das ist der Grund, warum wir alle euch hassen«, fuhr Yama fort. »Ihr habt den Planeten zum Untergang verdammt, und dann habt ihr sogar das wenige, das noch vorhanden war, mitgenommen, damit ihr fliehen konntet. Ihr habt unsere armen Vorfahren dem sicheren Tod überlassen.«
    »Yama, so etwas habe ich nie getan.« Ihm klangen die Ohren, und ihm war schwindlig. Er hatte Indrani versprochen, nicht nach diesen Dingen zu fragen. Er musste Yama zum Schweigen bringen.
    »Natürlich nicht, Häuptling. Du weißt doch, was ich meine. Aber was ich wirklich nicht verstehe, ist, wie du es in der Nähe dieser Hexe Indrani aushältst. Nach allem, was sie …«
    »Genug!«, brüllte Stolperzunge. »Ich will kein weiteres böses Wort über sie hören!«
    »Aber du weißt doch bestimmt, was sie getan hat, bevor sie …«
    »Ich sagte: genug !«
    Er wollte sein Versprechen Indrani gegenüber um jeden Preis halten. Und es war ein hoher Preis. Sein Instinkt sagte ihm, dass es hier Dinge gab, die

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