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Caroline

Caroline

Titel: Caroline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Schützling für sie geworden war. »Natürlich kommen mir allmählich Zweifel«, sagte sie mit einem Seufzer. »Nicht zuletzt deshalb, weil das Buch so umjubelt ist, es ist kaum zu glauben, und das bei einem Debüt. Hat Caroline wirklich so viel Talent?«
    »Auch für Hedwige Larue ist es ein Debüt. Obwohl die auch noch gut aussieht.«
    Nel hielt sich zurück. »Na schön, ich bin ein bisschen verunsichert. Ich sehe die Plakate und das ganze Tamtam, die Frauen bei Mirabel kennen die Larue, sie ist echt, sie steht ganz normal im Telefonbuch und hat offenbar schon jahrelang an einem Buch geschrieben.«
    »Die eine Frau kann sie nicht besonders gut leiden«, bemerkte ich.
    »Die andere auch nicht«, sagte Nel. »Vielleicht sind sie neidisch. Jedenfalls würde mich gerne mal mit dieser Deborah unterhalten. Ihre Adresse bekomme ich schon über das Institut in Leiden heraus.«
    »In Ordnung.« Ich blätterte den Katalog durch. Handbücher über essbare Pilze und Wildkräuter, komfortablen, aber dennoch preiswerten Campingurlaub, Geldverdienen im Internet, Kriminalromane. »Sieh mal einer an, Gert Monnik.«
    »Wer ist das denn?«
    Ich deutete auf das Foto eines jovialen, inzwischen fast kahlköpfigen Polizisten. »Ein früherer Kollege aus Amsterdam. Er wollte immer schon Bücher schreiben. Vor zehn Jahren ist er nach Utrecht gezogen, da hat er eine Stelle als Leiter der Kripo am Tolsteeg bekommen.« Ich lachte in mich hinein. »Vielleicht ist das ein ruhiger Job oder er hat seinen Beruf an den Nagel gehängt. Das hier ist offenbar schon das fünfte Buch mit Inspecteur Theo Blankers.«
    Nel nickte ein wenig abwesend. »Was sollen wir denn jetzt machen?«
    »Einfach zur Larue hingehen und fragen, ob sie dieses Buch geschrieben hat?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn sie mit Caroline eine Abmachung getroffen hat, wird sie das nicht der erstbesten Journalistin auf die Nase binden. Ich muss mich für eine Weile an den Rechner setzen. Und ich würde auch gerne mal einen Blick in den Computer von Hedwige Larue werfen.«
    »Das wirst du aber auf legale Weise kaum hinkriegen. Es sei denn, du könntest beweisen, dass du wirklich ganz aus Versehen und völlig unschuldig mitten in der Nacht in ihr Haus geraten bist, weil du beim Schlafwandeln nun einmal große Entfernungen zurücklegst. Und vorher musst du erst noch am Hund und am Chauffeur vorbei. Neben einem Hund könnte sie außerdem einen Mann und drei Kinder haben.« Ich startete den BMW und fuhr in Richtung der A27.
    »Sie sieht nicht aus wie eine Mutter«, meinte Nel. »Außerdem ist sie nicht verheiratet. Das ist so ungefähr das Einzige, was ich aus der blonden Tussi herausbekommen habe.«
    »Ihr Name klingt gediegen hugenottisch. Wenn das Haus nicht ihrem Mann gehört, dann ihr selbst. Woher hat sie so viel Geld? In der Gegend stehen ja nicht gerade bescheidene Mietshäuschen.«
    Nel hörte mir nur mit halbem Ohr zu. »Am helllichten Tag geht es auf keinen Fall. Das Haus ist mit einer Alarmanlage gesichert. Ich glaube, ich weiß, was für eine es ist, aber ich habe kein Werkzeug bei mir und muss Eddy vorher um Rat fragen.«
    Nel hörte über das Autotelefon unseren Anrufbeantworter in Rumpt ab, während ich die Autobahn entlangfuhr.
    Auf dem trockenen Herbstgras am Straßenrand sorgte der Wechsel von Licht und Schatten unter den Bäumen für einen stroboskopartigen Effekt. Es war nicht viel Verkehr und wir hätten in einer halben Stunde zu Hause sein können.
    »Wer ist Kees Nijman?«, fragte Nel, den Hörer am Ohr.
    »Kees Nijman …« Jetzt fiel es mir wieder ein. »Der Kripobeamte aus Nijmegen.«
    »Er hat dir eine Nachricht hinterlassen. Ob du ihn zurückrufen könntest, es sei dringend.«
    »Ich glaube, ich habe seine Karte ins Handschuhfach gelegt.«
    Nel öffnete die Klappe und suchte zwischen den Pfefferminzbonbons, den Autopapieren, vergessenem Krimskrams und der Beretta herum, die ich in ein neues Holster aus weichem Leder gesteckt hatte, um zu verhindern, dass sich beim Durchsuchen des Handschuhfachs ein Schuss löste.
    Nel fand die Karte. »Soll ich ihn anrufen?«
    Ich nickte und hielt nach einer Parkmöglichkeit Ausschau, während Nel die Nummer wählte und nach Nijman fragte. An den Ausfahrten in Richtung Hilversum waren wir bereits vorbei. Es gab nur auf der anderen Seite einen Parkplatz, an einer Anhöhe, die Hengstenberg hieß und tatsächlich als örtlicher Treffpunkt für schnelle Herrenkontakte diente. Auf unserer Seite sah ich keine Möglichkeit, doch

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