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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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wiedergaben. Gestalten kletterten herum, die Segel einholend, deshalb blieben die drei hinter ihrem Blatt verborgen, bis die Gestalten kurz darauf nach getaner Arbeit verschwanden. Sie näherten sich vorsichtig dem Schiff. Die Masten gingen durch den Rumpf hindurch nach unten, wo ein zweiter Satz Segel gehisst werden konnte. Der Rumpf baute schmal, aber lang und wurde an beiden Seiten durch schwungvoll geschnittene Ausleger gestützt. An den Befestigungsbalken der Ausleger hingen verschnürte Frachtpakete zwischen Rumpf und Auslegern, die man offensichtlich mit zwei Handgriffen abwerfen konnte. Das Erstaunliche der Konstruktion war allerdings nicht die Fracht oder der Aufbau, sondern der Umstand, dass sie weniger gebaut aussah als vielmehr wie an einem Stück gewachsen. Reliefmalereien bedeckten jede noch so kleine Lücke der Außenhaut, die Ausleger waren obendrein mit einer Vielzahl verwirrender Beschläge versehen, deren Zweck sich nicht erraten ließ. Die Vermutung lag nahe, dass der Zweck einfach Verstörung war. Um sich von den scheinbar lebendig flüssigen Beschlägen abzulenken, fing Jianna leise an, nöselig vom Segeln zu reden:
    "Also, ich war schon öfter segeln, ich weiß, wie das funktioniert. Ohne Wasser können wir uns erstmal nur wie ein Ballon vom Wind treiben lassen, oder? Ich meine: Fürs Segeln am Wind fehlt das Wasser, der Kiel, der die seitliche Drift verhindert." Fuzz schnaubte verächtlich.
    "Da sind doch die Kiele", sagte er in Richtung der Ausleger nickend. "Das sind Ätherkiele. Sie sind Hix-polarisiert, das heißt: sie bewegen sich längs sehr leicht und quer sehr schwer. Ganz einfach." Jianna sagte nichts dazu, nahm sich jedoch vor, das bei der nächsten Gelegenheit gründlich nachzuschlagen. Der erfand solche Pseudofakten bestimmt einfach.
    "Ein schönes Schiff", sagte Pikmo mit seiner unerschütterlich guten Laune, während die drei in das Tauwerk kletterten, wo sie versuchten, es sich – so gut es eben ging – außerhalb aller Blickfelder bequem zu machen. Fuzz war etwas unwohl. Er hatte mehrere Kriegsschiffe gesehen, die wertvollen Ankerplatz für Handelsschiffe belegten. Das sprach nicht für eine ruhige Zukunft.
    Hauptmann Gramp gefiel sein Schiff, als es schließlich eintraf. Er dachte tatsächlich "Mein Schiff", obwohl sein einziger Beitrag zu dieser Demonstration imperialer Technikgröße sich darin erschöpft hatte, Hilfe anzufordern. Egal: Sein Schiff war es, weil er es kommandieren durfte. Er! Nur mit Mühe unterdrückte er ein irres Machtlachen. Bisher hatte sich angeforderte Hilfe, wenn sie denn überhaupt kam, eher in Form von mehr oder weniger freundlichen Durchhalteparolen plus ein paar Patronen gezeigt. Das hier musste der Overkill-Rekord der Ausrüstungszuteilungen sein. Der ganze Aufwand mit der Initialisierung des Komm-Raums hatte sich also gelohnt – und nachdem Gramp sich zu Recht nicht als ausgewiesenen Technikbastler sah, war es wirklich eine ärgerliche Menge Arbeit gewesen. Wie die meisten Luftschiffe der imperialen Luftwaffe bestand dieses Exemplar hauptsächlich aus verschiedenen Stählen, Laminaten, Batanium und anderen Werkstoffen, die sich dazu eigneten, stabil leicht zu bauen. Eine in der Morgensonne glänzende Außenhaut aus genieteten Panzerplatten schützte die Innereien. Die grobe Form der Maschine erinnerte an einen zusammengepummelten Rochen, der auf dem Kopf durch die Luft schwamm. Wo bei einem Rochen die Augen wären, befand sich die Brücke mit einer Fensterfront. Auf der Oberseite befanden sich zwei Kanonenkuppeln mit Schnellfeuerläufen, auf der Unterseite eine Weitere. Große, gut geschützte Zuchtmuskeln bewegten das riesige Leitwerk, gleichzeitig eine Art Luftflosse, für zusätzlichen Schub sorgten zwei Durchzugsrohre an jeder Seite des Rochenrumpfes. Durchzugsrohre waren eine teure, mittlerweile sehr gängige Methode, eine Maschine schnell durch ein Medium zu bewegen, sei es nun Wasser, Luft oder Unaussprechliches. Die Rohre sorgten intern für einen kraftinduzierten Druckverlauf, der dazu führte, dass sie, wie ihr Name schon aussagte, durchzogen, in diesem Falle Luft. Aus dem Bauch des metallenen Fisches falteten sich vier gedämpfte Beine aus, die das Schiff schließlich sanft in Bodenkontakt brachten. Ein weiteres Paar Beine hielt im hinteren Bereich einen sogenannten Libellepter, eine Art kleines Aufklärungsflugzeug, das flog, aussah und sich anhörte wie eine monströse Libelle und daher im allgemeinen Sprachgebrauch ebenso

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