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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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dann griff das Tier an. Jonathan machte sich bereit. Egal wie groß, dachte er, ist trotzdem nur ein Vieh. Er richtete sich auf, beugte den Oberkörper leicht nach vorne, zeigte dem Wolf ein Grinsen, dass mehr einem Zähnefletschen glich. „Du also“, brummte er. „Kein Wunder, dass meine Hunde durchgedreht sind, wenn du so nahe warst.“
      Während er sprach, zog er sein Jagdmesser. Die Klinge war stark und lang genug, um selbst diesem Wolf gefährlich zu werden. Zur Not hackte Jonathan mit diesem Messer Feuerholz. Ohne weiter zu zögern, stürmte er mit ausholenden Schritten auf den Wolf zu.
      In solchen Augenblicken behinderten ihn weder Zweifel, noch Verstand, oder irgendwelche Logik. Dann bestand er nur aus Muskeln, Nerven und dem Willen zu überleben, ganz egal wie.
      Unbewegt erwartet der Wolf des Jägers Ansturm, fast schien er spöttisch zu blinzeln. Beim nächsten Herzschlag war Jonathan heran und schnell wie der Kopf einer Schlange, stieß er das Messer gegen die Brust des Wolfes. Im selben Augenblick sprang der Wolf über ihn hinweg, ein Satz, den Jonathan nie für möglich gehalten hätte. Das Messer stieß ins Leere und Jonathans eigener Schwung riss ihn nieder. Noch im Fallen wirbelte er herum, das Messer nach oben gerichtet. Aber der Wolf nutze seinen Vorteil nicht aus, griff nicht an. Er saß keine drei Schritte vom Jäger entfernt, lediglich seine leuchtend gelben Augen hielt er starr auf Jonathan gerichtet.
      Langsam erhob sich Jonathan. Heftig schnaufend fixierte er den Wolf, kein Zucken seiner Muskeln, noch ein Spielen des Windes in seinem Fell entging ihm.
      Minuten verrannen, ohne dass der Wolf seine Position änderte. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte der Jäger in die Augen des Tieres, mit einem Male, fast wäre er zurückgetaumelt, schien er in die Augen eines alten Mannes zu blicken, der ihn traurig betrachtete, dann sah er wieder die wilden Augen eines Tieres.
      Abermals verstrichen Minuten, dann, der beginnende Tag tauchte die Szene in gleißende Helligkeit, wendete sich der Wolf abrupt um, und schneller als jedes Pferd, stürmte er den Berg hinauf. Auf dem Kamm verhielt er kurz, starrte zu Jonathan herunter und, ohne dass der Jäger eine Bewegung erkannte, war der Wolf verschwunden. An seiner Stelle wallten plötzlich schwarze Wolken über den Kamm und waberten entlang der Bergflanke rasch talwärts. Gleichzeitig pfiff eisiger Wind über den Kamm in Jonathans Gesicht. Der ganze Himmel war plötzlich in Finsternis getaucht und angesichts dieser neuen Gefahr, wischte Jonathan seine Verwunderung beiseite und so schnell es ihm der tiefe Schnee erlaubte, eilte er den Berg hinab.
      Im ersten Moment hatte auch er geglaubt, die Wolken stammten von einem Vulkanausbruch, doch schnell wurde ihm klar, dass dies etwas anderes sein musste, als Asche und Rauch. Kein Beben oder Grollen, ebenso wenig lag Schwefelgeruch in der Luft, die Wolkenmasse besaß vielmehr die Konsistenz von Nebel. Spürbar stieg die Luftfeuchtigkeit, die sich bereits wie Raureif über Jonathans Kleidung legte und rasch zog er die Kapuze über. Was immer diese Wolken bedeuteten, er brauchte einen Unterschlupf.
      Obwohl er so schnell er vermochte talwärts rannte, sich wie ein Irrsinniger durch tiefe Schneeverwehungen wühlte, holten ihn die Wolken ein, verschluckten die Umgebung. Er verlangsamte den Lauf, damit er nicht in die Klamm oder einen der zahlreichen Risse und Spalten stolperte. Verbissen versuchte Jonathan die Nebel mit seinen Blicken zu durchdringen, doch beinahe blind, tastete er sich vorwärts.
      Plötzlich stieß sein vorderer Fuß ins Leere. Reflexartig warf sich Jonathan nach hinten, schlug seine Fäuste so fest er konnte in den Schnee, um Halt zu finden. Um Haaresbreite wäre er in die Klamm gestürzt. Er blieb sitzen und versuchte sich zu orientieren. Der Hang war steiler geworden, zweimal hatte sich Jonathan an beinahe senkrechten, bloß liegenden Felsabschnitten vorbeigetastet. Von einigen Sträuchern und jungen Kiefern, die sogar an den abschüssigsten Stellen wurzelten, schnitt sich der Jäger einige Zweige ab. Etwas trockenen Reisig und Birkenrinde hatte er tags zuvor in seinen Rucksack gepackt, so dass er auch mit feuchtem Holz ein Feuer entzünden konnte.
      Er glaubte bereits, den felsigen Abschnitt von vorhin verfehlt zu haben, als er eine leise Stimme zu hören glaubte.
      „Jonathan.“ So leise, dass er zunächst annahm, der eisige Wind hätte ihn getäuscht. Da erschien

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