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Das Gold des Bischofs

Das Gold des Bischofs

Titel: Das Gold des Bischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaufort
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er unterwegs vorfand, und solche Begegnungen waren nie von Dauer. Es war ein einsames Leben, das sich da vor ihm abzeichnete, und zum ersten Mal kam es ihm auch trostlos vor.
    Â»Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass Haymo etwas mit der Sache zu tun hatte«, fuhr er fort und drängte diese Gedanken aus dem Kopf. »Womöglich haben die Angreifer ihn im Dunkeln mit Xavier verwechselt.«
    Seine Überlegungen wiesen nur einen kleinen Fehler auf: Von Eilaf wusste er, dass Xavier Jarveaux zwei Tage vor dessen Tod besucht hatte. Also war die Karte schon mindestens vier Tage bei Jarveaux gewesen, als Xavier ermordet worden war, und Geoffrey hätte gewiss davon erfahren, wenn jemand während dieser Zeit Jarveaux’ Haus überfallen hätte. War das etwa ein Hinweis darauf, dass Xavier seine Karte nicht bei Jarveaux abgegeben hatte und sie noch in seinem Besitz gewesen war, als man ihn erwürgte? Soweit Geoffrey wusste, war sie nicht bei ihm gefunden worden. Befand sie sich nun also in den Händen seines Mörders?
    Â»Was ist mit den Frauen und den Knechten, die Haymo begleitet haben?«, fragte er. »Wir sollten sie nach den Geschehnissen befragen.«
    Â»Ich kümmere mich um die Frauen«, erklärte Roger mit einem raubtierhaften Funkeln in den Augen. »Du kümmerst dich um die Knechte.«
    Â»Morgen«, sagte Geoffrey. »Vielleicht können sie uns erklären, warum Xavier erwürgt, Stanstede und der Knappe hingegen erschossen wurden.«
    Â»Es ist leicht, sich hinterrücks an einen Mann anzuschleichen und ihn zu erdrosseln«, behauptete Eleanor. »Womöglich haben sie ihn erwürgt, um sich die Pfeile zu sparen.«
    Â»Du könntest uns nicht erdrosseln«, gab Roger zu bedenken. »Zum einen würden wir dich kommen hören und wären vorbereitet. Und zum anderen wissen wir, wie man kämpft, und du könntest uns gar nicht festhalten.«
    Eleanor fühlte sich herausgefordert. »Nun gut«, erwiderte sie. »Dann werde ich es euch beweisen – nicht jetzt, wo ihr damit rechnet, sondern irgendwann, wenn ihr abgelenkt seid.«
    Â»Bitte nicht«, sagte Geoffrey entschieden. »Ihr könntet verletzt werden, ehe wir Euch noch erkennen.«
    Â»Aber ich könnte beweisen, dass ich Recht habe«, beharrte Eleanor.
    Â»Dann glauben wir Euch eben einfach so«, log Geoffrey. »Aber wir sollten uns lieber auf diese rätselhaften Vorfälle konzentrieren, als darüber zu streiten, wie leicht man jemanden erwürgen kann. Es gibt immer noch so viele unbeantwortete Fragen: Wie gelangte die zweite Karte in Simons Haus? War es die für den Sheriff oder die für Jarveaux? Wie finden wir heraus, ob Xavier die seine an Jarveaux ausgehändigt hat?«
    Â»Und was ist mit Durnais?«, merkte Eleanor an. »Er ist mit Turgot befreundet. Spielt das irgendeine Rolle?«
    Geoffrey zuckte mit den Achseln. »Wir wissen nicht, ob seine ungewöhnliche und inzwischen allzu lange Abwesenheit auf einen Unfall zurückzuführen ist, oder ob auch er Leuten zum Opfer gefallen ist, die seine Karte haben wollten. Ebenso wenig wissen wir, ob er seine Karte überhaupt bekommen hat: Es könnte diejenige sein, die unter Simons Tisch genagelt war.«
    Â»Ich glaube, Durnais ist in die ganze Sache verwickelt«, sinnierte Eleanor. »Er hat noch nie die Stadt verlassen, und dass er es ausgerechnet jetzt getan hat, wo es einen Schatz zu finden gibt, kann kein Zufall sein. Womöglich hat er seine Karte als Erster erhalten und ist sogleich aufgebrochen, um allein nach dem Versteck zu forschen.«
    Â»Allerdings!«, rief Roger und griff quer über den Tisch nach einer Scheibe Schweinefleisch. »Genau das hat er gemacht! Ich möchte wetten: Wenn wir jemanden finden, der ihn hat abreisen sehen, wird er uns berichten, dass Durnais einen Spaten im Gepäck hatte.«
    Â»Das bezweifle ich«, widersprach Geoffrey. »Wer so viele Jahre das Amt des Sheriffs ausübt, muss zumindest ein Minimum an gesundem Menschenverstand besitzen. Wenn er eine Schaufel mitgenommen hätte, dann wird er sie wohl kaum offen über der Schulter getragen haben wie ein Bauer auf dem Weg zu seinem Feld. Aber Eleanor hat möglicherweise Recht, was die Verbindung zwischen seinem Verschwinden und dem Schatz betrifft.«
    Â»Natürlich hat sie Recht«, pflichtete Roger ihm unsicher bei, sah aber verwirrt aus. »Aber du kannst mir

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