Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
sie den Mut herholte, ihn selbst in dieser Lage anzulügen.
    »Du hast Angst vor mir.«
    »Du wolltest einen Mann töten.«
    »Das hätte ich nicht getan.« Sein rechter Mundwinkel hob sich. »Auf jeden Fall nicht vor Zeugen.«
    Sie versuchte, ihr Kinn abzuwenden, aber er drehte ihr Gesicht mit einem Finger unter ihrem Kinn zu sich herum, ihre Blicke trafen sich wieder. »Ich werde dir nicht wehtun, Grace.«
    Was wollte er von ihr? Einen herzlichen Dank? Die Erklärung, dass sie ihm glaubte?
    »Ich werde dir ebenfalls nicht wehtun«, sagte sie.
    Ihr absurdes Versprechen führte dazu, dass sich auch sein anderer Mundwinkel hob, und er lächelte ihr geheimnisvoll zu. »Doch, das wirst du, Grace Sutter«, sagte er, ließ sie endlich los und stand auf.
    Grace zog die Jacke wieder über ihren Kopf und betrachtete ihn, wie er drei Meter entfernt vor ihr stand, das Gesicht ihr und dem Flugzeug zugewandt, während er prüfend die Umgebung betrachtete.
    Er war wirklich ein seltsamer Mann. Und massig. Er hatte lange Beine, starke Hände – das wusste sie aus persönlicher Erfahrung – und breitere Schultern als alle ihre Brüder. Sein überlanges Haar war jetzt, in nassem Zustand, fast schwarz und ringelte sich über seinem Kragen. Vorher im Flughafen hatte es in einem schönen, dunklen Mahagoni geglänzt, in dem hellere Strähnen leuchteten, als verbringe er viel Zeit im Freien ohne Hut. Der Zweitage-Bart an seinem Kinn enthielt auch einige rötliche Strähnen.
    Sein Blick, seine Augen brachten Graces Herzschlag zum Stolpern. Sie waren von einem tiefen, nadelwalddunklen Grün und ließen Intelligenz und starken Charakter erkennen. Es waren Augen, die klar zum Ausdruck brachten, dass Greylen MacKeage ein Mann war, der das Leben nach seinen eigenen Bedingungen lebte und dafür seine eigenen Regeln aufstellte.
    »Ich versuche, herauszufinden, wo wir sind«, sagte er und schaute sich in dem dichten Kiefernwald um.
    Grace sah sich ebenfalls um und entdeckte ein Wunderland,
das sie in jeder anderen Situation faszinierend gefunden hätte. Die alten Stämme, umhüllt von gefrierendem Dunst, der den Wald wirken ließ wie aus einer anderen Welt. Doch für ihr Überleben würde das Ganze ein äußerst reales Problem werden. Auf alles legte sich eine rasch zunehmend dicker werdende Eisschicht, die die stattlichen alten Bäume niederdrückte und in der leichten Brise knisternde Geräusche machte.
    Es war ein später Februarnachmittag in Maine. Das bedeutete, dass das wenige noch vorhandene Licht bald ganz verschwinden würde. Nebel umhüllte die Baumgipfel. Grace konnte nicht mehr als fünfzig Meter weit in jede Richtung sehen, und das was sie dort sah, waren steile Hänge.
    »Wir sind am Hang eines Berges«, sagte sie matt. Plötzlich setzte sie sich gerade auf. »He, ich habe meinen Computer und die Satellitenverbindung dabei. Ich kann unsere Koordinaten bestimmen.«
    »Unsere was?«, fragte er und drehte sich zu ihr um.
    »Ich kann durch eine GPS-Funktion unsere genaue Position ausfindig machen.«
    Er sah sie verständnislos an. Grace legte ihre Jacke auf den Boden, das Baby mitten darauf und wickelte es fest darin ein. »Hilf mir, meinen Computer zu finden«, sagte sie und wandte sich der Öffnung im Flugzeug zu.
    Grey versuchte, die hintere Gepäckklappe zu öffnen, doch die war hoffnungslos verklemmt. Er wanderte um das Wrack herum, und nach ein paar Versuchen, begleitet von kehligem Grunzen, gelang es ihm, die Tür auf der anderen Seite aufzureißen. Ihre Handgepäck-Tasche fiel in den Schnee.
    »Bitte sei damit vorsichtig«, bat sie ihn, streckte die Hand aus und stellte die Tasche wieder zurück ins Flugzeug.
    »Vorsichtig?«, fragte er und sah sie durch das Flugzeug hindurch ungläubig an. »Das verdammte Ding ist grade tausend Meter aus dem Himmel gefallen!«
    »Da drüben, da ist mein Computer drin«, erklärte sie ihm und deutete auf den Metallkoffer, der im Vorderteil des Flugzeugs gelandet war, auf der immer noch vor sich hin zischenden Maschine.
    Grey legte den Koffer frei und schob ihn ihr durch das Innere des Flugzeugs zu. Grace zog ihn hinaus in die Kälte und drückte an einer Stelle den Schnee flach, so dass sie ihn daraufstellen konnte. Als sie sicher war, dass er nicht kippen würde, öffnete sie den Koffer.
    »Ist dir schon mal aufgefallen«, sagte er, kam um das Flugzeugwrack herum und hockte sich neben sie, »dass wir unsere Besitztümer besser verpacken als uns selbst? Unserem Gepäck ist es besser ergangen

Weitere Kostenlose Bücher