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Das Leben ist ein Baumarkt

Das Leben ist ein Baumarkt

Titel: Das Leben ist ein Baumarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirko Trompetter
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den Dichtungsringen steht dick und breit »Gumminippel mit Sickenwulst«. Ein Stück weiter finde ich auch noch Gumminippel 50/40, Doppelnippel, Übergangsnippel, Muffenstopfen und Überschiebmuffen. Ich habe ja keine Ahnung, wer sich solche Produktbezeichnungen einfallen lässt, aber da braucht man sich nicht zu wundern, wenn da der eine oder andere mal etwas falsch versteht.

 
Mit dem Wagen zur Kasse
    Es ist ein schöner warmer Sommertag, und weil es drinnen noch viel wärmer ist, haben wir wie immer das Rolltor hinter der Kasse geöffnet, damit es etwas angenehmer wird. Doch durch das offene Tor kommt nicht nur frische Luft, sondern plötzlich auch ein Kombi, der direkt vor der Kasse stehen bleibt. Der Fahrer kurbelt die Seitenscheibe herunter und fragt mich: »Muss ich hier reinfahren?«
    »Wie, hier reinfahren?«
    »Na, ich hab doch draußen Zement aufgeladen, und den muss ich ja noch bezahlen. So brauche ich wenigstens nicht alles mit dem Einkaufswagen hier hereinzuschleppen.«
    »Jetzt mal ganz ehrlich: Wann sind Sie das letzte Mal mit dem Auto in ein Geschäft gefahren? Und vor allem wo?«, frage ich ihn.
    »Eigentlich noch nie, aber ich dachte, dass das jetzt geht. Ihr habt doch extra das Tor aufgemacht.«
    »Ich denke mir auch manchmal etwas«, sage ich, »aber deswegen heißt das noch lange nicht, dass das auch geht oder dass man es darf. Und mit dem Auto in ein Geschäft fahren geht nun mal überhaupt nicht.«
    Anscheinend beeindruckt ihn meine Ansprache nicht im Geringsten, denn er meint zur Kassiererin: »Jetzt bin ich aber schon mal da. Was kriegt ihr denn jetzt für den Zement?«
    So etwas habe ich noch nicht erlebt. Obwohl ich ihm deutlich gemacht habe, dass es so nicht geht, steht der Typ in aller Seelenruhe mit seinem Wagen vor der Kasse und bezahlt seinen Zement. Wenigstens weiß ich jetzt, warum beim Lebensmitteldiscounter die Schiebetüren am Eingang immer so eng sind.

 
Die Sache mit der Liste
    Voller Tatendrang beschließe ich, mich um den ganzen Papierkram der letzten Woche zu kümmern, der meine Ablage inzwischen schon zum Überquellen bringt. Es ist ein riesiger Stapel aus Angeboten, diversen Artikellisten, Preisvergleichen, Telefonnummern, Notizzetteln und allerhand anderen überflüssigen Listen. Das meiste davon lege ich einfach ins Fach meiner Sekretärin, damit sie es weiterbearbeiten kann. Gut, Fach ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Eigentlich ist es ein Eimer unter der Information. Alle anderen Mitarbeiter sind ja eher der Meinung, dass meine Sekretärin eigentlich die Putzfrau ist und ihr Fach mein Mülleimer, den sie regelmäßig entleert. Aber was wissen die schon? Jedenfalls holt sie die Unterlagen jeden Tag zuverlässig ab und ich gehe mal davon aus, das sie sich gewissenhaft darum kümmert.
    Kaum habe ich mit viel Mühe den Papierberg auf ein paar einzelne Blätter reduziert, läuft mir überflüssigerweise unser Marktleiter über den Weg. »Na, Herr Kollege, wie läuft’s denn so?«, fragt er.
    Ich denke mir bloß: »Wieso Kollege? Das sind doch normalerweise Menschen, die miteinander arbeiten, und nicht Leute, die einem ab und an über den Weg laufen, um einem auf den Sack zu gehen.« Da ich aber keine Lust auf ein längeres Gespräch mit ihm habe, antworte ich nur kurz: »Stressig und viel zu viel Papierkram.«
    Anscheinend war aber selbst diese kurze Antwort noch zu viel. »Sie sind doch der Abteilungsleiter. Da müssen Sie delegieren. ›Delegieren‹ ist das Zauberwort.«
    »So?«, antworte ich. »Und an wen soll ich Ihrer Meinung nach etwas delegieren, wenn ich allein in der Abteilung bin? Ich glaube eher, dass ›Personal‹ das Zauberwort ist.«
    Daraufhin hält er mir wieder den üblichen Vortrag, wie schwer es doch ist, vernünftige Leute zu bekommen, dass ja keiner mehr etwas arbeiten will und er ja schon überall sucht. Komisch daran ist nur, dass er jedes Mal, wenn man nach mehr Geld fragt, angeblich ja so viele Bewerbungen hat, dass er von jetzt auf gleich das halbe Personal ersetzen könnte. Na egal. Mit den Worten »Ich muss los. Ein Kunde wartet« mache ich mich aus dem Staub und setze dem sinnlosen Dialog ein Ende.
    Kaum zehn Minuten und ein paar Kunden später steht er dann allerdings schon wieder vor mir. »Ach, äh, Herr Kollege. Haben Sie eigentlich schon die Liste bearbeitet, die ich Ihnen gegeben habe?«
    So eine Frage hat mir jetzt gerade noch gefehlt. Natürlich weiß ich sofort, was er meint, und antworte wahrheitsgemäß: »Die hab

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