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Der kalte Schlaf

Der kalte Schlaf

Titel: Der kalte Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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konnte bestätigen, dass alle geschlafen hatten. Abgesehen von den Kindern hätte jeder einschließlich Jo aufstehen und zu Amber fahren können, um Feuer zu legen. Riskant. Hätte der Brandstifter sicher sein können, rechtzeitig zurück zu sein, bevor die Nachricht den Rest der Familie erreicht und alle aufwachten? Alle wussten, dass Amber nicht schlafen konnte. Sie hätte das Feuer schon viel früher bemerken und Minuten später hier anrufen können, unmittelbar nachdem sie die Feuerwehr gerufen hatte.
    Wer in diesem Haus wäre ein solches Risiko eingegangen?
    »Wer ist ›wir alle‹?«, fragte Simon. »Wer hat gestern hier übernachtet?«
    »Ich, Neil, William, Barney …«
    »Ihr Mann und Ihre Söhne?«
    »Ja. Und Quentin, mein Schwiegervater.«
    »Und Sabina? Ist sie auch eine Verwandte?«
    »Sie ist die Nanny. Nein, sie hat nicht hier übernachtet. Meine Mutter und Kirsty auch nicht. Sie sind so gegen sechs, halb sieben nach Hause gefahren.«
    »Vor dem Essen?«
    Jo warf ihm einen tief gekränkten Blick zu, als hätte er ihr Hoffnungen gemacht und sie dann im Stich gelassen. Las er zu viel in diesen Blick hinein? Er rief sich in Erinnerung, dass er dieser Frau heute zum ersten Mal begegnete. Er machte hier nur seinen Job. Da konnte sie lange versuchen, ihm das Gefühl zu vermitteln, dass er ihr Unrecht zufügte. »Sie interessieren sich mehr für die Details unseres Alltagslebens, als mir recht ist«, sagte sie schließlich. »Ihnen wird doch wohl klar sein, dass niemand hier das Haus von Amber und Luke anzünden würde. Gott! Wir sind ihre Familie. Wir sind alles, was sie haben. Fragen Sie doch Amber, ob sie glaubt, dass einer von uns es getan haben könnte. Sie wird Ihnen ins Gesicht lachen. Was spielt es schon für eine Rolle, wann wir gegessen haben, Herr im Himmel nochmal?« Jo sah nicht Simon an, sondern die Tasse, die sie ihm gegeben hatte. Fast glaubte er, dass sie ihm den Tee wieder abnehmen würde.
    »Amber, Dinah und Nonie blieben zum Essen?«, fuhr er gleichmütig fort. »Sabina ebenfalls?«
    »Ja«, antwortete Jo knapp. »Sie war den ganzen Abend hier und ging gegen elf nach Hause. Warum?«
    »Am Essen nahmen also Sie, Neil, Ihre beiden Söhne, Sabina, Ihr Schwiegervater, Amber, Dinah und Nonie teil? Sonst noch jemand?«
    »Nein.«
    »Und während des Essens erzählte Amber, was passiert war, nachdem sie vorgestern eine Hypnotherapeutin aufgesucht hatte, sie erzählte Ihnen von ihrer Begegnung mit einer Polizistin und von deren Notizbuch?«
    »Nein«, erwiderte Jo mürrisch. »Von einem Notizbuch hat sie nichts gesagt. Wie es ihre Art ist, hat sie so wenig wie möglich erzählt. Sie hat nur erwähnt, dass sie bei einer Hypnotherapeutin war und dadurch in eine Mordermittlung geraten ist.«
    »Hat sie den Namen der Ermordeten erwähnt?«
    »Ja, Katharine Allen.«
    »Sagte der Name Ihnen irgendetwas?«
    »Nein.«
    »Und doch haben Sie ihn behalten.«
    Ein langer Seufzer von Jo. »Ich habe sie den ganzen Tag gegoogelt. Hätte wohl jeder getan. Mord mag ja für Sie etwas Alltägliches sein, aber in unserer Familie ist es höchst ungewöhnlich. Damit will ich nicht sagen, dass mein Leben langweilig sei oder so, aber …« Sie zuckte die Achseln.
    »Ihre Mutter und Ihre Geschwister waren also die einzigen Familienmitglieder, die nicht wussten, dass Amber im Zusammenhang mit dem Katharine-Allen-Mord von der Polizei vernommen worden war?«
    Jo runzelte die Stirn. »Nein, das wussten alle. Also, abgesehen von Kirsty, meiner Schwester, die nicht in der Lage ist, Dinge auf diesem Niveau zu begreifen.«
    »Sie wissen es jetzt«, verdeutlichte Simon, »aber vor dem Brand …«
    »Meine Mutter wusste schon vor dem Brand Bescheid«, sagte Jo. »Ich habe es ihr erzählt, als ich sie anrief.«
    »Sie haben sie angerufen? Wann?«
    »Gestern Abend, bevor ich zu Bett ging. Ich weiß nicht genau, wie spät es war. Gegen halb zwölf? Ich rufe sie jeden Abend an, um zu hören, ob es ihr und Kirsty gut geht, und um gute Nacht zu sagen. Aber selbst wenn ich das nicht tun würde, gestern Abend hätte ich sie auf alle Fälle angerufen, um ihr zu erzählen, was Amber passiert war. Mit Ritchie habe ich auch telefoniert.«
    »Warum?«
    »Ist das nicht offensichtlich?«
    »Nein.«
    Sie füllte den Wasserkocher, schaltete ihn ein und suchte sich einen Becher aus. Simon fiel auf, dass es ein besserer Becher war als der, den sie ihm gegeben hatte – seiner war angeschlagen und zeigte ein filigranes Muster von Rissen unter der

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