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Der Krieg der Trolle

Der Krieg der Trolle

Titel: Der Krieg der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Artaynis das Bett und reichte dem Zwerg einen Tonbecher mit Wasser, doch seine Hand war zu schwach und zittrig, also hielt sie ihm den Becher direkt an den Mund. Er trank gierig, auch wenn ein Teil der Flüssigkeit aus seinen Mundwinkeln in seinen Bart lief. Sie glaubte, Dankbarkeit in seiner Miene zu sehen, als sie den Becher von seinen Lippen nahm.
    » Teshveig … ar’kranak«, flüsterte er und wiederholte die letzten Worte noch einmal, wobei seine ohnehin tiefe Stimme dunkel und traurig wurde: » Ar’kranak.«
    » Ich verstehe dich nicht«, erklärte Artaynis langsam. Offensichtlich ging es nicht nur ihr so, denn der Zwerg zog die dichten Augenbrauen zusammen und sagte einige Worte, die noch fremdartiger klangen.
    Die Tür öffnete sich, und der Kopf des Zwerges fuhr herum. Sein ganzer Körper bebte. Als fürchte er sich … aber warum? Es ist zwei Jahrzehnte her, dass es Krieg zwischen ihnen und den Wlachaken gab. Daran kann es doch nicht liegen.
    Es war Savel, der den Raum betrat, und Artaynis konnte sich keine Person vorstellen, vor der man weniger Angst haben musste. Der Heiler war ein zierlicher Mann, kleiner als sie, der stets eine Aura der Ruhe und Gelassenheit verbreitete und sich so leise bewegte und auch sprach, dass er selbst in Momenten der Konfrontation wie ein Lämmchen wirkte.
    » Ist er erwacht?«, erkundigte er sich, als er zum Bett eilte.
    » Ja, gerade eben. Ich habe ihm Wasser gegeben, und er hat etwas gesagt, aber ich verstehe seine Sprache nicht.«
    Savel besah sich den Verwundeten genauer, hielt dabei aber respektvoll Abstand und zeigte seine leeren Hände.
    » Unsere Suche war leider erfolglos«, erklärte er Artaynis. » Es scheint in ganz Désa niemanden zu geben, der die Sprache des Kleinen Volkes versteht. Der Fürst wird wohl eine Nachricht nach Teremi schicken müssen, um nicht nur von unserem Gast hier zu berichten, sondern auch nach jemandem suchen zu lassen, der diese Sprache noch beherrscht. Große Hoffnung mache ich mir allerdings nicht.«
    » In meiner Heimat gab es Händler, die Geschäfte mit dem Kleinen Volk gemacht haben.« Artaynis bemerkte, wie der Zwerg ihnen beim Reden zusah, immer noch mit einem Ausdruck von Unverständnis im Gesicht. Es musste schwierig für ihn sein, in einer fremden Umgebung aufzuwachen, umgeben von Menschen, deren Worte er nicht verstand. » Aber bis der nächste Bote das Imperium erreicht …«
    Sie sprach nicht weiter. Savel wusste auch, dass die Pässe in den Nördlichen Sorkaten selbst im Sommer oft nicht passierbar waren und dass es eine lange und anstrengende Reise bis ins Goldene Imperium war.
    Der Heiler beugte sich vor, hob die Hände und setzte ein beruhigendes Lächeln auf. » Ich werde dich jetzt untersuchen«, sagte er langsam, deutlich und dabei so beruhigend, wie man auf ein nervöses Pferd einreden würde. » Hab keine Angst.«
    Als er jedoch die Hand des Zwerges ergriff, entriss sie ihm dieser sofort und redete laut und energisch in seiner harten Sprache voller Konsonanten und kehliger Laute.
    Savel zog seine Hände zurück. » Es ist gut, keine Sorge, keine Sorge. Ich tue dir nichts. Wir sind deine Freunde«, beteuerte er, machte aber keine Anstalten mehr, den Zwerg zu berühren.
    » Vielleicht sollten wir erst versuchen, uns irgendwie mit ihm zu verständigen«, schlug Artaynis vor. » Um sein Vertrauen zu gewinnen.«
    Savel nickte und trat einen Schritt zurück. Der Zwerg ließ ihn nicht aus den Augen.
    » Artaynis.« Sie deutete auf sich selbst und wiederholte ihren Namen. Der Zwerg sah sie verwirrt an, also tat sie es noch einmal. » Artaynis!«
    Er bewegte die Lippen, schien das für ihn fremdartige Wort erst einmal mit ihnen erproben zu wollen. Dann sagte er: » Ulsug!«
    » Ist das dein Name?« Artaynis deutete auf ihn. » Ulsug?«
    Er schüttelte den Kopf, also schien es etwas anderes zu bedeuten. Falls Kopfschütteln beim Kleinen Volk auch Nein hieß.
    » So ein Mist«, flüsterte sie leise auf Dyrisch, als sie erkannte, dass sie auch so nicht weiterkamen.
    Die Augen des Zwerges öffneten sich weit, da er die Worte hörte, dann versuchte er, sich im Bett aufzusetzen. Seine Miene verzog sich vor Schmerzen, und er ließ sich wieder zurückfallen, bevor er sprach. Erstaunt hörte Artaynis die Worte in ihrer Muttersprache.
    » Teshveig. Gefallen. Tot. Alle tot.«

9
    I hr seid hier nicht willkommen.«
    Aus den Dampfschwaden, die aus den Spalten und Löchern im Gestein aufstiegen, schälte sich ein gutes Dutzend gewaltiger

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