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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Alpha-Zwölf-Maschine?«
    »Alpha-Zwölf? Die kostet achtzigtausend Dollar. Mein Geschäft hier geht gut, aber die könnte ich mir nicht leisten.«
    »Meinen Sie, ich finde in Boston eine?«
    »Die Versicherungsfirma drüben an der Lafayette-Straße hat eine; ich wette, die hat die Zentrale bezahlt. Das ist die einzige, die ich nördlich von Boston kenne; damit meine ich bis hinauf nach Montreal.«
    »Eine Versicherungsgesellschaft?«
    »Die West Hartford Casualty. Ich habe die zwei Mädchen ausgebildet, die die Alpha-Zwölf dort bedienen. Typisch Versicherungsgesellschaft, was? Eine solche Maschine kaufen sie sich, aber für einen Wartungsvertrag sind sie zu geizig.«
    Scofield lehnte sich über den Tresen, ein müder Mann, der einem anderen etwas anvertraute. »Hören Sie, ich bin jetzt seit fünf Tagen unterwegs. Ich muß noch heute abend einen Bericht abschicken. Ich brauche eine Alpha-Zwölf. Ich könnte natürlich nach Boston fahren und würde dort wahrscheinlich eine finden. Aber es ist schon beinahe vier. Meine Firma ist ein wenig verrückt; sie ist der Ansicht, daß meine Zeit zu wertvoll sei. Deshalb gibt sie mir genug Geld, um Zeit zu sparen, wenn ich kann. Was meinen Sie? Ob Sie mir helfen können?« Bray zog eine Hundertdollarnote heraus.
    »Das ist aber 'ne klasse Firma, für die Sie arbeiten.«
    »Ja, das kann man sagen.«
    »Ich werde anrufen.«
    Es war dreiviertel sechs, als Bray in das Hotel am Hafen von Salem zurückkehrte. Die Alpha-Zwölf hatte das geliefert, wofür er bezahlt hatte. Er hatte ein Bürobedarfsgeschäft ausfindig gemacht, wo er eine Heftmaschine, sechs große Umschläge, zwei Rollen Klebestreifen und eine Briefwaage erstanden hatte, die das Gewicht in Unzen und Gramm angab. Am Postamt von Salem hatte er Briefmarken für fünfzig Dollar gekauft.
    Als letzte Posten standen auf seiner Einkaufsliste ein Porterhouse-Steak und eine Flasche Scotch. Er breitete seine Einkäufe auf dem Bett aus, trug einige davon zum Tisch und einige zu der kleinen, mit Linoleum belegten Theke zwischen dem winzigen Herd und dem Kühlschrank. Er schenkte sich ein Glas Scotch ein, setzte sich ans Fenster und blickte auf den Hafen hinaus. Es begann dunkel zu werden. Er konnte das Wasser nur dort sehen, wo sich die Lichter des Piers in ihm spiegelten.
    Er trank den Whisky in kleinen Schlucken und spürte, wie der Alkohol sich ausbreitete. Er hatte noch höchstens zehn Minuten, bis die Telefonanrufe beginnen würden. Seine Kanonen waren in Stellung gebracht, die Atombombe lag bereit. Jetzt war es von entscheidender Wichtigkeit, daß alles in der richtigen Folge ablief. Das bedeutete, daß er die richtigen Worte zur richtigen Zeit wählen mußte; für Irrtümer war jetzt kein Platz. Um Irrtümer zu vermeiden, mußte sein Geist frei sein, locker, unbehindert, dazu imstande, aufmerksam zuzuhören, Nuancen wahrzunehmen. Toni?… Nein!
    Er schloß die Augen. Die Möwen in der Ferne suchten die Wellen nach ihrer letzten Mahlzeit ab. Er lauschte ihren schrillen Rufen, deren Dissonanz ihn irgendwie beruhigte; in jedem Kampf ums Überleben war eine ganz besondere Art von Energie. Er hoffte, daß er diese Energie haben würde.
    Er döste und wachte dann plötzlich ruckartig auf. Er sah etwas verstimmt auf die Uhr. Es war sechs Minuten nach sechs; aus seinen zehn Minuten waren fast fünfzehn geworden. Es war Zeit für den ersten Anruf, von dem er sich am wenigsten erwartete. Ihn würde er nicht über Lissabon leiten müssen, die Chance, daß er abgehört wurde, war so gering, daß er praktisch damit nicht rechnete. Aber praktisch heißt nicht völlig; deshalb würde das Gespräch nicht länger als zwanzig Sekunden dauern, die minimale Zeitspanne, die man selbst für die modernsten Peilgeräte brauchte. Die zwanzig Sekunden Zeitspanne hatte er auch der Französin eingeprägt, als sie vor Wochen für ihn die ganze Nacht hindurch eine Zimmerflucht in dem Hotel an der Nebraska Avenue angerufen hatte.
    Er stand auf und ging an seinen Aktenkoffer und entnahm ihm die Notizen, die er für sich selbst geschrieben hatte. Er ging an das Telefon neben dem Bett, zog sich den Sessel heran und setzte sich. Er überlegte einen Augenblick lang, legte sich in Französisch zurecht, was er sagen wollte, und bezweifelte im gleichen Augenblick, daß es einen großen Unterschied machen würde. Botschafter Robert Winthrop war vor mehr als einem Monat verschwunden; es bestand kein Anlaß zu der Annahme, daß er noch lebte. Winthrop hatte die

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