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Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schlaf und der Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Kazinski
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jetzt die Augen schließen. Und euch vorstellen, über euch selbst zu schweben, aber ohne die Freuden des Körpers zu vergessen. Gerade eine Armlänge über euch. Wenn ihr die Augen öffnet, seht ihr noch immer an die Decke. Aber ihr öffnet die Augen nicht. Ihr bleibt dort schweben«, befahl Dicte. »Eurem astralen Ich gefällt es, dort zu schweben, während euer Körper zittert. Lasst den Körper vibrieren. Spürt, wie die Ekstase euch er füllt, euch dazu bringt, euren Körper zu vergessen. Ihr seid ganz leicht, ihr wiegt nichts.«
    Schnee nahm Niels’ Hand und ließ sie gleich wieder los und knöpfte seine Hose auf.
    »Ruhig. Es passiert nichts«, flüsterte sie.
    Sie legte ihre Finger um sein Glied.
    »Du hast alle Zeit der Welt, hier.«
    Sie führte seine Hand nach unten.
    »Der ganze Körper zittert«, sagte Dictes Stimme im Lautsprecher. »Jetzt hat die Seele die Führung übernommen und drückt sich gegen die Hülle. Sie spielt mit uns. So ist das auch, wenn wir gehen müssen. Jetzt der nächste Schritt. Ihr dürft noch nicht kommen …«
    Man konnte hören, dass Dicte lächelte.
    »Noch nicht. Ihr müsst kurz davor sein. Schafft ihr das? Kurz davor zu sein, ohne sich der Befriedigung hinzugeben? Wenn ihr nachgebt, fallt ihr zusammen, dann ist die Energie weg, und ihr werdet wieder schwer. Das dürft ihr nicht. Spielt mit euch. Und wenn ihr an den Punkt geratet, haltet die Luft an. Atmet tief ein …«
    Man hörte auf dem Band, dass Dicte tief Luft holte. Niels musste an Geburtsvorbereitungen denken, obwohl er nie an so etwas teilgenommen hatte. Und das auch niemals tun würde. Aber er hatte das in Filmen gesehen.
    »Tief einatmen. Und dann haltet ihr die Luft an«, sagte sie. Um sich herum hörte Niels, wie die anderen erst seufzten und dann die Luft anhielten.
    »Wir müssen die Luft so lange anhalten, wie wir nur können. Dabei den Genuss aber nicht aus den Augen verlieren. Denkt nicht daran, dass der Körper Luft braucht. Konzentriert euch statt dessen auf die ultimative Befriedigung. Ihr haltet noch immer die Luft an. Ihr macht das gut. Ihr dürft nicht aufhören. Lasst den Körper euren Körper lieben und spürt, wie ihr euch der Ekstase nähert. Ihr haltet die Luft an, ihr seid jetzt ganz leicht, genießt es.«
    Niels hörte die leisen Geräusche einer Frau. Geräusche der Befriedigung.
    Dann springe ich auch .
    »Stopp«, sagte Dicte.
    Es war ein paar Sekunden lang vollkommen still im Raum.
    »Jetzt beginnen wir von vorn, das war nur das Aufwärmen. Beim nächsten Mal werden wir die Luft viel, viel länger anhalten. Bis wir unser körperliches Bewusstsein verlieren.«
    »Komm schon, jetzt machst du auch mit«, sagte Schnee. Niels dachte an Hannah, als sie ruhig ihre Finger um sein Glied legte.
    »Leg den Kopf in den Nacken. Das ist nur eine Vorbereitung. Es wird nichts passieren.«
    »Was kommt nach der Vorbereitung?«, fragte Niels flüsternd.
    Auf dem Band hatte Dicte wieder begonnen. Sie sprach von der Erregung, der Ekstase, der Befreiung der Seele.
    »Das kommt an einem anderen Tag. Heute Nacht spielen wir nur«, flüsterte Schnee, und Niels spürte, wie sein Glied unter ihrer Hand anschwoll. Vielleicht sollte er einfach nachgeben und so genießen, wie sie es sagte.
    »Du, du, der du mich jetzt hörst«, flüsterte Dicte aus den Lautsprechern. »Ja, du. Sorge dafür, dass du bequem liegst. Du musst so liegen, dass du in der Lage bist, deinen Körper zu vergessen.«
    »Liegst du gut?«, fragte Schnee.
    »Ja.«
    »Ich spüre, dass du dich langsam entspannst«, flüsterte sie in sein Ohr. »Versuch jetzt mitzumachen. Tu, was Giselle sagt. Das ist wirklich wunderbar. Du verlierst deine Angst vor dem Tod.« Sie ließ sein Glied los, nur um seine Schenkel zu streicheln. »Spürst du meine Finger?«, flüsterte sie.
    »Und dann atmen wir tief ein«, sagte Dicte. »Wir müssen die Luft fast zwei Minuten anhalten. Das schaffen wir. Wir müssen nur an etwas anderes denken. Die Lust spüren und nicht den Schmerz.«
    Niels hielt die Luft an. Warum? Warum lag er hier? Er hätte eine Fahndung nach Joachim rausgeben können. Warum wollte er ihn unbedingt in dieser Nacht finden?
    Dann springe ich auch .
    Sprang er jetzt? Wäre Dicte zufrieden, wenn sie ihn jetzt hier sähe? Auf dem Boden liegend, die Hand einer fremden Frau auf seinem Schenkel, während er die Luft anhielt? Würde sie das Versprechen, das er ihr auf der Brücke gegeben hatte, damit als erfüllt ansehen? Es stimmte, was Dicte auf dem Band sagte.

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