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Der schwarze Regen

Der schwarze Regen

Titel: Der schwarze Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flavio Soriga
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von Bergen und von Politik zu verstehen, ein schönes Gesicht eingesetzt, um die Stimmen der Eltern meiner Frau zu gewinnen, ich habe Haschisch geraucht, um wach zu bleiben und nach Visionen zu suchen, und dann meine Mundharmonika für eine Frau begraben, die mir ein perfektes Zuhause und Nächte der Langeweile geschenkt hat, ich liebe Marta, die nicht meine Frau ist, und hasse sie wegen ihrer Freiheit, die ihre größte Schönheit ist, ich verabscheue sie, weil sie ihre Lust auslebt, mit wem sie will, und ich mit einem Mädchen, nur weil sie Beine und Hüften zu bewegen weiß, seit langem tanze ich jeden Abend den Tango der schmerzlichen Erinnerung, und auch jetzt, betrunken und verletzt in irgendeiner Ecke meines Körpers, auch jetzt toben Hass und Gewalttätigkeit in mir, und ich träume von Rache für die, die keine Schuld haben, ich bin ein Toter, der während des Fahrens das Meer anstarrt, und ich bin nichts wert.
     
    Nicola sieht einen Panda am Straßenrand stehen, eine dunkle Gestalt, die ihm mit dem Arm winkt, er bremst, betätigt den Winker, stellt den Motor ab und steigt aus, Brauchen Sie Hilfe? fragt er, die Gestalt ist eine junge Frau, zwanzig braun und beige gekleidet, Das Benzin muss mir ausgegangen sein, sagt sie, Wie in einem Horrorfilm.
    Oder einem Film um Liebe und Eroberung, denkt er, Ich bin betrunken und ein bisschen wütend ich weiß nicht auf wen, sagt er zu der jungen Frau, Ich heiße Nicola und wenn du mir vertraust, fahre ich dich zur Tankstelle nicht weit von hier.
    Fahren wir, sagt sie, sie hat ein schönes Lächeln.

17
    Meloni kam herein und grüßte Crissanti mit strammer Haltung und einem halben Zusammenschlagen der Hacken, blieb in der Tür stehen und sah den Maresciallo lächelnd an, Macht einen zufriedenen Eindruck, dachte der Vorgesetzte, Was hat er herausgefunden? Er wird nicht gehen, bevor er mir alles erzählt hat, Giovanni werde ich später anrufen. Er machte dem Gefreiten ein Zeichen, als wollte er sagen, Vorwärts, sag es mir, sag mir alles.
    Ich habe mit Collosporco wegen dieser Hundegeschichte gesprochen, Maresciallo.
    Collosporco, dachte der Offizier, Der größte Trottel der Provinz, er wird es gewesen sein, sagte er sich, draußen herrschten Regen und Kälte, der Ofen heizte, das Zimmer verbrannte auch den Sauerstoff, der Maresciallo spürte, wie die Feuchtigkeit in seine Knochen kroch, Also, sagte er und blickte den Gefreiten unverwandt an, Sagst du es mir oder nicht?
    Sie sind beide aus Fraus gewesen, von einem weiß ich nicht, wer er ist. Der andere ist Cristiano Pisu.
    Der zweitgrößte Trottel der Provinz, fuhr Crissanti in seinen Gedanken fort, er sah den Burschen vor sich, drogenabhängig arrogant aufgedunsen vom Ringkampf und Koks, unbedeutender Dealer. Er betrachtete den Gefreiten, sein stolzes Lächeln.
    Und wie kommt es, dass Collosporco dir dieses große Geheimnis verraten hat?
    Er hat es mir sozusagen aus Gefallen gesagt, wissen Sie, in letzter Zeit haben wir ihn doch gut behandelt …
    O Gott, dachte Martino Crissanti, schloss einen Augenblick die Augen, öffnete sie wieder auf Meloni, der jetzt ein bisschen enttäuscht schien.
    Hat er dir auch gesagt, wieso er das getan hat?
    Er sagt, dass ihn jemand von außerhalb darum gebeten habe, aber er weiß nicht wer.
    Jemand von außerhalb?
    Eine geheimnisvolle Sache, sie haben ihn mit Kokain bezahlt, das er weiterverkaufen kann, sie haben telefonisch Kontakt mit ihm aufgenommen.
    Und du, was denkst du?
    Meloni schnaubte, zuckte die Achseln.
    Kann schon sein, aber wenn ich das Motiv nicht kenne, kann ich nicht sagen, dass ich es glaube. Für mich könnte ein ganz blödes Motiv dahinterstecken, eins von diesen ganz billigen.
    Lass hören, sagte Crissanti mit einer Kopfbewegung.
    Na ja, dieser junge Mann, wissen Sie … man hört so allerlei über ihn, er ist ein bisschen seltsam …
    Crissanti ließ sich rückwärts in den Sessel fallen, schnaubte ebenfalls, gab zu verstehen, dass er verstanden hatte, schlug die Hände vors Gesicht, Schon kapiert, schon kapiert, sagte er, Vielleicht ein Liebhaber von Giovanni, was? – Er sah Meloni streng an, sah, dass er den Blick senkte – Vielleicht ein wütender Vater, eine Mutter, eine Verlobte, die sich einen Spaß mit ihm gemacht haben.
    Ich hab nur so gemeint, Maresciallo, nicht, dass ich irgendwas wüsste – Der Gefreite hörte sich an, als wollte er sich verteidigen. Der Vorgesetzte nickte, lächelte, als wollte er sagen Sicher, du hast ja nichts Schlimmes

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