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Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung

Titel: Die Bestimmung - Roth, V: Bestimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Roth
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würde es töricht nennen, in dieser Situation Lärm zu machen. Lärm könnte die Ferox auf meine Fährte locken. Aber ich kann nicht anders.
    Ich presse die Stirn gegen die Wand und schreie. Nach ein paar Sekunden lege ich die Hand über den Mund und meine Schreie verebben zu einem dumpfen Schluchzen. Meine Waffe fällt polternd auf den Boden. Ich sehe immer noch Will vor mir.
    In meiner Erinnerung lächelt er. Geschürzte Lippen, gerade Zähne. Ein Leuchten in den Augen. Er lacht und scherzt, er ist in meiner Erinnerung lebendiger, als ich es jetzt bin. Er oder ich. Ich habe mich für mich entschieden. Aber ich fühle mich so tot wie er.
    Ich klopfe an die Tür– zweimal, dann dreimal, dann sechsmal, so wie meine Mutter es gesagt hat.
    Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht. Seit meinem Weggang werde ich meinen Vater zum ersten Mal wiedersehen; ich will nicht, dass er mich schluchzend vorfindet.
    Die Tür geht auf und Caleb steht vor mir. Sein Anblick verblüfft mich. Auch er starrt mich ein paar Sekunden lang an, dann umarmt er mich. Er drückt mit der Hand auf die Wunde an meiner Schulter. Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht wieder zu weinen, aber ein Stöhnen kann ich nicht unterdrücken. Caleb erschrickt.
    » Beatrice. Oh Gott, bist du angeschossen?«
    » Lass uns reingehen«, sage ich matt.
    Er wischt sich mit dem Daumen die Tränen unter den Augen weg und dann fällt die Tür hinter uns ins Schloss.
    Der Raum ist schwach erleuchtet, aber ich sehe bekannte Gesichter. Nachbarn, Mitschüler von früher, Mitarbeiter meines Vaters. Meinen Vater, der mich anschaut, als wäre ich ein Kalb mit zwei Köpfen. Und Marcus. Bei seinem Anblick muss ich an Tobias denken. Tobias…
    Nein, ich tue es nicht, ich werde nicht an ihn denken.
    » Woher wusstest du, dass wir hier sind?«, fragt Caleb. » Hat Mom dich gefunden?«
    Ich nicke. Ich möchte auch nicht an Mom denken.
    » Meine Schulter«, sage ich.
    Jetzt, wo ich in Sicherheit bin, schwindet das Adrenalin, das mich bisher angetrieben hat, aus meinen Adern und der Schmerz trifft mich mit voller Wucht. Ich falle auf die Knie. Das Wasser tropft von meinen Kleidern auf den Zementboden. Ein Schluchzen steigt in mir auf, das sich Luft machen will, aber ich unterdrücke es.
    Eine Frau, Tessa, die in der gleichen Straße wie wir wohnte, rollt eine Matte aus. Sie war mit einem Ratsmitglied verheiratet, aber ihr Mann ist nirgendwo zu sehen. Wahrscheinlich ist er tot.
    Jemand holt eine Lampe aus einer Ecke, damit wir etwas Licht haben. Caleb kramt einen Verbandskasten hervor und Susan bringt mir eine Flasche Wasser. Wenn man Hilfe braucht, findet man sie am ehesten in einem Zimmer voller Altruan. Ich mustere Caleb. Er trägt wieder seine graue Kleidung. Mir erscheint es wie ein Traum, dass ich ihn erst vor Kurzem bei den Ken gesehen habe.
    Mein Vater kommt auf mich zu, er legt meinen Arm um seine Schulter und führt mich zu der Matte.
    » Warum bist du so nass?«, fragt mich Caleb.
    » Sie wollten mich ertränken«, antworte ich. » Wieso bist du hier?«
    » Ich habe getan, was du mir gesagt hast– was Mom gesagt hat. Ich habe das Simulationsserum untersucht und herausgefunden, dass Jeanine an Langzeit-Transmittern für das Serum arbeitet, damit das Signal weiter reicht als bisher. Dabei stieß ich auf Informationen über die Verbindungen zwischen den Ken und den Ferox… Egal, ich habe meine Ausbildung abgebrochen, als ich herausfand, was vor sich ging. Ich hätte dich gewarnt, aber es war schon zu spät«, sagt er. » Jetzt bin ich ein Fraktionsloser.«
    » Nein, das bist du nicht«, antwortet mein Vater ernst. » Du bist bei uns.«
    Ich knie mich auf die Matte und Caleb schneidet mir an der Schulter mit einer Schere ein Loch in das T-Shirt. Er zieht den Stoffstreifen beiseite und sieht als Erstes das Tattoo mit dem Zeichen der Altruan und danach die drei Vögel auf meinem Schlüsselbein. Caleb und mein Vater starren mit der gleichen Mischung aus Bewunderung und Entsetzen auf die beiden Tattoos, sagen jedoch kein Wort.
    Ich lege mich auf den Bauch. Caleb hält meine Hand, als mein Vater das Desinfektionsmittel aus dem Verbandskasten holt.
    » Hast du schon jemals eine Kugel entfernt?«, frage ich ihn zittrig.
    » Du würdest dich wundern, was ich alles kann«, gibt er mir zur Antwort.
    Vieles, was meine Eltern können, würde mich wundern. Ich denke an Moms Tattoo und beiße mir auf die Lippe.
    » Das wird jetzt wehtun«, sagt er.
    Ich sehe nicht, wie er mich mit dem

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