Die Brueder des Kreuzes
fällte ihn wie einen Schlachtochsen.
In dem Moment hatten drei Wachtposten sie erreicht, die sich mit gezogenen Waffen um die beiden Männer am Boden hockten. Als André versuchte, sich zu erheben, hielt ihm einer der Männer seine Schwertspitze an den Hals. André ergab sich und hob die Hände.
»Ich habe keine Waffen. Mein Name ist St. Clair. Sir André St. Clair aus Poitou, Vasall König Richards. Unter Euch gibt es einen Sergeanten namens Nickon. Er kennt mich. Hat er heute Abend Dienst?«
»Aye«, knurrte einer der Männer und funkelte ihn böse an. »Und?«
»Bringt mich zu ihm. Aber vorher möchte ich einen Blick auf diesen Mann werfen.«
Langsam erhob er sich, und die Wachen kamen mit gezogenen Waffen näher. André beugte sich über den Gestürzten und streckte die Hand aus, um nach einem Puls unter seinem Kinn zu suchen. Er fand ihn, und er schlug kräftig und regelmäßig. Dann kam der Mond wieder zum Vorschein, und er sah das Gesicht des Mannes, der versucht hatte, ihn umzubringen, und der möglicherweise Isaac Comnenus’ Mörder war. Noch verwunderter als zuvor richtete sich André auf und schob erschöpft die drohenden Waffen der Wachtposten beiseite.
»Kommt«, sagte er. »Ich muss sofort mit Nickon sprechen. Einer von Euch kann ja seine Waffe auf mich gerichtet halten, wenn Ihr wirklich glaubt, meine Flucht verhindern zu müssen, aber ich möchte, dass die beiden anderen diesen Mann bewachen, und zwar gut. Ich habe ihn im Verdacht, den zypriotischen Kaiser ermordet zu haben, für dessen Bewachung Ihr verantwortlich seid. Ich habe beobachtet, wie er zwischen Euren Patrouillen hindurchgeschlüpft ist, als wäret Ihr gar nicht da, und er ist vom Pavillon her gekommen. Haltet ihn also hier am Boden fest und bewacht ihn, bis wir wissen, was er dort getan hat. Wenn er versucht, sich davonzumachen, fesselt ihn. Und jetzt möchte ich, dass mich einer von Euch zu Nickon bringt.«
Sie trafen Nickon bei einem erregten Streitgespräch mit seinen Kameraden an, und André stellte überrascht fest, dass Nickon, den er für einen gewöhnlichen Gardisten gehalten hatte, offensichtlich den höchsten Rang unter den Anwesenden bekleidete. St. Clair unterbrach ihren Wortwechsel und nahm Nickon beiseite, um ihm von dem Gefangenen und von seinem Verdacht zu berichten. Doch als er die ungläubige Wut im Gesicht des Wachtpostens sah, hielt er inne.
»Isaac ist nicht tot«, sagte der Gardist. »Er hat sich mit all seinen Männern im vollen Galopp in die Berge davongemacht. Sie haben zwei meiner Männer über den Haufen geritten und dabei einen umgebracht, einen meiner besten Soldaten. Meine Jungs hatten im Leben nicht damit gerechnet, dass man ihnen so in den Rücken fallen würde … schon gar nicht die Männer, die sie bewachen sollten. Ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht, aber dieser Hurensohn von einem Zyprioten wird an seiner eigenen Galle ersticken, wenn ich ihn jemals wiedersehe.«
André zeigte mit dem Daumen hinter sich.
»Ich habe dort hinten einen Gefangenen, einen französischen Ritter. Ich habe ihn auf der Flucht aus dem Pavillon erwischt. Ich möchte, dass Ihr ihn unverzüglich zum König bringt. Ich weiß, wer er ist, aber das wird uns nichts nützen, wenn er entflieht. Er würde sich genauso in die Berge davonmachen wie Isaac, und wir würden ihn wahrscheinlich nie wieder fangen. Was auch immer hier vorgeht, dieser Mann hat etwas damit zu tun, daher wird Richard ihn verhören wollen. Nun denn. Ihr habt den Pavillon durchsucht? Seid Ihr sicher, dass Isaac fort ist?«
Nickon stieß ein angewidertes Geräusch aus.
»Aye, ganz sicher. Wir hatten noch keine Zeit für eine gründliche Suche, weil sich die Schufte gerade erst davongemacht hatten, als Ihr hier aufgetaucht seid, aber ich habe sofort ein paar Männer hineingeschickt. Es gibt keine Toten und kein Blut, aber ich kann noch nicht sagen, was sie zurückgelassen haben. Ich weiß nur, dass sie fort sind und es so eilig hatten, dass sie wohl kaum zurückkommen werden. Ihr sagt, dieser Ritter, den Ihr festgenommen habt, ist Franzose?«
»Aye, einer von Philips Männern, den er als Verbindungsmann bei Richard gelassen hat.«
»Dann schaffen wir ihn am besten so schnell wie möglich zu Richard und überlassen es den Folterknechten herauszufinden, was er im Schilde geführt hat.«
Nickon wandte sich an einen seiner Untergebenen und befahl ihm barsch, seine Männer zusammenzurufen, von denen er nur vier zurückließ, um den prunkvollen Pavillon
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