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Die Brueder des Kreuzes

Die Brueder des Kreuzes

Titel: Die Brueder des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Whyte
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ist Heinrich nicht tot. Und nun steht also sein Sohn hier vor meiner Tür.«
    Ector öffnete erneut den Mund, und Henry gebot ihm mit warnender Hand Einhalt.
    »Nein! Seid still und lasst mich nachdenken. Unterdessen könnt Ihr beten, dass uns der Himmel vor widrigen Winden beschützt, denn es kann keine günstige Brise sein, die einen Mann mitten in der Nacht vor die Tür eines anderen weht, und erst recht nicht Richard von Aquitanien. Warum habt Ihr mir nicht gleich gesagt, dass er es ist?«
    Immer noch mit dem Wams und den Beinkleidern des Vortages bekleidet, stand Sir Henry auf, so schnell es ihm seine betagten Glieder erlaubten, und trat an die Schüssel auf seinem Toilettentisch, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen und sich die Augen und Wangen zu reiben. Ector bot an, ihm warmes Wasser zu holen, doch Henry grunzte nur und griff nach einem Handtuch, bevor er ihn bat, ihm stattdessen einen frischen Rock und seinen Umhang zu holen. Bis Ector beides aus seinem Schrank geholt hatte, hatte er selbst die Kleider zurechtgerupft, die er bereits trug, und war mit den Füßen in ein Paar robuste, mit Wolle gefütterte Stiefel geschlüpft.
    »Wie viele Männer hat er dabei? Ist es eine Kriegertruppe?«
    »Nein, Mylord. Er ist so gut wie allein. Ein adliger Begleiter und etwa zehn Leibwächter. Ich hatte den Eindruck, dass sie von weither kommen und noch sehr viel weiter wollen.«
    Henry schob die Arme in das erste Kleidungsstück, das ihm Ector hinhielt, einen knöchellangen, schmucklosen weißen Überwurf ohne Ärmel, den er mit einem Gürtel an seiner Taille befestigte.
    »Wie ist seine Stimmung? Macht er einen wütenden Eindruck?«
    Ector zog die Augenbrauen hoch.
    »Nein, Mylord. Er scheint … aufgeregt und voller Tatendrang zu sein.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Henry ergriff Ectors Kerze und hielt sie hoch, während er sich vorbeugte, um in einen Spiegel aus poliertem Metall zu blicken. Er tauchte die andere Hand in die Schüssel, um sich Bart und Haare mit Wasser zu befeuchten und sich dann mit gespreizten Fingern zu kämmen.
    »Aber wem mag sein Tatendrang diesmal gelten? Die Objekte seiner Leidenschaft wechseln von einer Woche zur nächsten. Ich frage mich, wohin er unterwegs ist, dass ihn sein Weg hier vorbeiführt. Hat er irgendetwas darüber gesagt?«
    »Nein, Mylord. Zu mir nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Das würde er nicht tun. Nun, ich werde ihn wohl selbst fragen müssen.«
    St. Clair entblößte die Zähne und nickte seinem Spiegelbild zu, dann wandte er sich Ector zu, nahm ihm den Ritterumhang ab, auf dessen linker Brust das Wappen der St. Clairs prangte, und legte ihn mit einer ausladenden Bewegung um seine Schultern. Er schloss die Schnalle, die den schweren Umhang auf seiner Brust festhielt. Wieder nickte er, dann schritt er zur Tür, um die breite, flache Steintreppe hinunterzuschreiten, die in die Eingangshalle führte. Von dort folgte er den hellen Lichtern und den geschäftig hin und her eilenden Dienstboten in das große Vorzimmer, in das Ector seine Besucher geführt hatte.
    »Ich hoffe, Ihr habt ihn mit Essen und Trinken versorgt, bevor Ihr mich geholt habt?«
    »Natürlich, Mylord, und sofort das Feuer neu geschürt.«
    »Habt Ihr Quartiere für sie vorbereitet?«
    »Sie werden gerade fertig gemacht – die Kaminfeuer werden angezündet, und das Bettzeug wird gelüftet und vorgewärmt. Seine Wachen sind bereits im Stall und auf dem Heuboden untergebracht.«
    »Guter Mann.«
    St. Clair blieb vor der Tür des Empfangszimmers stehen, breitete die Arme aus, um seinen Umhang noch einmal zurechtzurücken, und holte tief Luft.
    »Nun, dann wollen wir also herausfinden, was unser Herr und Meister diesmal wünscht.«

    »HENRY, ALTER FAULPELZ! Bei Gott, Ihr habt Euch aber Zeit damit gelassen, zu unserer Begrüßung aufzutauchen!«
    Richard Plantagenet erhob sich bei Sir Henrys Eintreten, ließ das Fleisch fallen, das er gerade aß, und wischte sich die fettigen Hände an den Seiten seines fleckigen Lederwamses ab. Trotz des rauen Tons seiner scheinbar tadelnden Anrede war die Freude nicht zu übersehen, mit der er jetzt auf den älteren Mann zutrat, um ihn in seine ausgebreiteten Arme zu nehmen.
    St. Clair blieb kaum Zeit, den zweiten Mann zu bemerken, der sich jetzt ebenfalls vom Tisch erhob, bevor er in der ausladenden Umarmung verschwand und vom Boden hochgehoben wurde, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als sich an die Überreste seiner Würde zu klammern. Der kräftige Mann,

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