Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
hatte. Es sei nicht besonders fein, entschuldigte sie sich, sie habe noch nicht die richtigen Mahlsteine gefunden. Nach dem Essen bestand sie darauf, dem Harfner und dem grünen Reiter die Gebäude am Flußufer zu zeigen. Readis ließ sich überreden, Meister Robinton freizugeben und seinen Vater und Piemur zu begleiten, die die Netze und den Rest des Fangs einholen wollten.
»Beeindruckend, wahrhaft beeindruckend«, sagte Robinton immer wieder, während sie von einem Haus zum anderen gingen, und berührte hier eine Mauer, untersuchte dort ein Türschloß oder scharrte mit der Stiefelspitze den Boden auf. P'ratan sprach nicht viel, aber er machte große Augen, schüttelte staunend den Kopf und betrachtete Aramina mit zunehmendem Respekt.
»Welch eine große Siedlung! Hier müssen mindestens hundert Menschen gelebt haben, sie haben die Felder bestellt, sind auf Fischfang gegangen« - er gestikulierte erregt -, »und haben es irgendwie fertiggebracht, Dinge von solcher Haltbarkeit zu schaffen.«
Als sie den Schuppen erreichten, der als Stall verwendet wurde, lehnte er sich gegen das Geländer, ebenfalls ein Relikt aus grauer Vorzeit. »Und Sie haben alle diese Tiere wirklich selbst gezähmt?«
Er lächelte, als eine kleine Echsenkönigin elegant auf Araminas Schulter landete. »Können Sie sie verstehen?«
Sein Ton war gütig, aber die junge Frau errötete und senkte verlegen den Kopf. »Sie reden nichts als Unsinn«, sagte sie abfällig, und der Harfner spürte, daß die jüngsten Feuerechsengespräche sie möglicherweise erschreckt hatten. »Aber sie sind ganz brauchbar, um auf Readis aufzupassen, wenn wir beide außer Haus sind. Und Piemur hat uns gezeigt, daß sie noch viel nützlicher sein können, als wir dachten.«
Sie öffnete eine hohe, breite Schiebetür im größten Gebäude. »Hier haben wir die meisten verwendbaren Dinge gefunden«, erklärte sie gerade, als Jayge und Piemur sich der Gruppe wieder anschlossen. P'ratan murmelte eine Entschuldigung und schlenderte zu seiner Grünen zurück, die sich im Sand sonnte.
»Was wir brauchen«, sagte der Harfner und stemmte die Fäuste in die Hüften, »ist eine genaue Beschreibung der Siedlung.« Er sah sich in dem düsteren Lagerhaus um, betrachtete den Stapel Netze, das Durcheinander von Kisten und Fässern. »Die Lage aller Gebäude, der Zustand, in dem sie sich befinden - möglichst eine Liste der Gegenstände, die Sie in Gebrauch haben, und von allem, was sonst noch erhalten ist! Dazu lasse ich wohl am besten Perschar kommen. Er hat es ohnehin satt, schnurgerade Reihen von leeren Gebäuden zu zeichnen.«
»Perschar?« rief Jayge.
»Kennen Sie ihn?« Robinton war überrascht.
»Ich war bei dem Angriff auf Thellas Bergfestung dabei.« Jayge stieß ein bellendes Lachen aus. »Und ob ich ihn kenne! Aber ich wußte nicht, daß er einer Ihrer Bekannten ist.«
»Aber natürlich. Ich habe ihn überredet, sein Talent in den Dienst der Harfnerhalle zu stellen, und deshalb wußte ich schon lange über die raffiniert geplanten Raubüberfälle Bescheid, ehe Asgenar und Larad überhaupt merkten, was vorging. Hätten Sie etwas dagegen, wenn Perschar in meinem Auftrag ein paar Tage hierher käme?«
Jayge zögerte, doch dann sah er Aras Nicken und stimmte zu. »Ein sehr kluger Mann, und er hat Mut.«
»Er hat es gern, wenn er dann und wann ein wenig gefordert wird, aber an Diskretion ist er nicht zu überbieten.« Der Harfner lächelte Ara beruhigend an. »Ich glaube, ein bißchen Gesellschaft bekäme Ihnen beiden bestens. Man kann auch zu lange allein sein.« Piemur hatte den Seitenhieb bemerkt und schnaubte verächtlich. »Ich könnte meinen Zair« - Meister Robinton deutete auf die Bronzeechse, die kurz zuvor auf seiner Schulter gelandet war -»mit einer Botschaft zu Ihren Eltern nach Ruatha schicken, wenn Sie wollen, Aramina. Er ist übrigens in der Lage, auch mehrere Ziele anzusteuern«, fügte er mit einem fragenden Blick auf Jayge hinzu.
»Meister Robinton…« sprudelte Jayge heraus, dann zögerte er und sah Aramina hilflos an. Sie legte einen Arm um ihn.
»Ja?«
»Was sind wir?« Der Harfner sah ihn überrascht an.
»Eindringlinge? Oder was sonst?« Er wies auf die anderen Gebäude und das fruchtbare Ackerland dahinter.
»Piemur sagt, das hier ist herrenloses Gebiet.« Seine Stimme klang unsicher, und in seinen Augen stand eine deutliche Bitte.
Piemurs Hoffnung hatte sich erfüllt, der Meisterharfner hatte die jungen Leute ins Herz geschlossen und
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