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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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Fundort abgesperrt; hinter den Absperrbändern standen trotz der späten Stunde noch an die hundert Neugierige und einige Fernsehreporter.
    Innerhalb der Absperrung wurden das Auto und seine unmittelbare Umgebung untersucht. Drei riesige Scheinwerfer auf Teleskopständern tauchten die Szene in grelles Licht. Das Blitzlicht der Polizeikamera zuckte immer wieder auf. In der abgesperrten Zone hielten sich nur einige Ermittler auf, aber in zwei großen Fahrzeugen, die wie eine Kreuzung aus Wohnwagen und Ambulanz aussahen, saßen weitere Polizisten.
    Alles war voller Geräusche: Autohupen, die Trillerpfeifen der Verkehrspolizisten, die Anordnungen der Ermittler, die Kommentare der Fernsehreporter, das Stimmengewirr der Zuschauer.
    Das Merkwürdigste war aber die Angst, die über allem schwebte. Ihr Ausgangspunkt war der blaue Wagen, dessen Kofferraumdeckel aufgeklappt war. Alle starrten darauf, obwohl man hinter der Absperrung nicht in den Kofferraum sehen konnte.
    Wie aus heiterem Himmel war hier erneut das Böse aufgetaucht. Der Beweis, dass jedem jederzeit das Leben geraubt werden konnte.
    Lia betrachtete die Ereignisse von einem kleinen Platz aus, der Pageant Master Court hieß. Der Platz des Theaterregisseurs. Die Angst hatte die nächtliche Straße tatsächlich in eine Bühne verwandelt, dachte sie. Alle Anwesenden spürten, dass sie dieses Schauspiel nie vergessen würden.
    Ein Polizist nach dem anderen blickte in den Kofferraum und wandte sich kopfschüttelnd ab. Den Ermittlern standen die Schwere des Verbrechens und der Wunsch, schnell und präzise zu arbeiten, ins Gesicht geschrieben.
    Lia erkannte einen von ihnen. Chief Inspector Gerrish trug wie seine Kollegen einen weißen Schutzanzug und Latexhandschuhe. Er war zu weit entfernt, um ihn ansprechen zu können.
    Wenig später trat Gerrish jedoch zu einem Polizisten, der an der Absperrung wartete. Dabei ließ er den Blick über die Menschenmenge schweifen und entdeckte Lia. Er blieb kurz stehen, kroch dann gebückt unter dem Absperrband hindurch und kam auf sie zu. Die Schaulustigen starrten den Ermittler und vor allem seine rot gefleckten Handschuhe an.
    Gerrish führte Lia ein wenig von der Menge fort. Erst dann fragte er:
    »Warum überrascht es mich nicht, Sie hier zu sehen?«
    Da Lia keine schlagfertige Antwort einfiel, hielt sie sich an die schlichte Wahrheit.
    »Ich habe die Nachrichten gesehen und wollte wissen, ob es einen Zusammenhang mit dem Mord an der Lettin gibt.«
    Gerrish nickte, schwieg aber.
    »Es kann sein, dass ich in nächster Zeit eine Information bekomme, die Ihnen weiterhilft«, fügte Lia hinzu.
    »Eine Amateurdetektivin?«, fragte Gerrish.
    Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen, verschwand aber sofort wieder.
    »Bei Ihrem Besuch auf dem Polizeirevier haben Sie mich angelogen. Sie haben bestritten, Reporterin zu sein. Sie arbeiten jedoch bei Level .«
    Lia war verblüfft.
    »Das stimmt. Aber ich habe Sie nicht als Vertreterin der Presse aufgesucht und keine Zeile über unser Gespräch geschrieben. Außerdem bin ich keine Reporterin, sondern Grafikerin.«
    Gerrish sah sie durchdringend an.
    »Ich bin in Eile. Was sind das für Informationen?«
    Lia überlegte.
    »Ich kann es noch nicht sagen«, erklärte sie dann. »Bisher handelt es sich um bloße Vermutungen, die ich noch abklären muss.«
    »Dann tun Sie das«, versetzte Gerrish und wollte gehen.
    »Ist das hier ein ähnlicher Fall?«, rasch wiederholte Lia ihre Frage von vorhin.
    Gerrish räusperte sich.
    »Die nächste Pressemitteilung geht bald heraus. Sicher auch an die Level -Redaktion. So viel kann ich aber jetzt schon sagen: Es gibt starke Ähnlichkeiten. Die Überreste einer erwachsenen Frau im Kofferraum eines Wagens. Diese Leiche ist ein wenig heiler als die vorige. Die Frau wurde erschossen, auf ungewöhnlich schlimme Art.«
    Ohne ein weiteres Wort eilte Gerrish in die abgesperrte Zone zurück. Lia blieb noch eine Weile stehen. Die Schutzanzüge der Ermittler glänzten im Scheinwerferlicht.
    Etwas Schreckliches war geschehen, und nun wurden die Spuren gesichtet, mühselig, Stück für Stück.
    Bei dem blauen Wagen handelte es sich um einen Hyundai, und so tauften die Medien den Fall »Hyundai-Mord«. Lia verfolgte die Nachrichten bis in die frühen Morgenstunden.
    Die Polizei teilte mit, dass es sich bei dem Opfer um eine etwa dreißigjährige Frau handelte, die bisher nicht identifiziert werden konnte. Sie war brutal ermordet worden, mit einem schweren

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