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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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aufmerksame Nase gewiss schon registriert hat. Aber dafür ist der Eistee schön eisig, wenn auch ein wenig zu süß im Abgang.“
    „Donnerwetter, sie ist gut“, befand Brüning an Verhoeven gewandt. „So viel Humor hatte nicht mal Grovius.“
    Winnie lächelte matt. Einerseits freute sie sich über die Bemerkung, weil sie den Heldenkult, den Verhoeven noch immer um seinen Mentor trieb, zum Kotzen fand. Andererseits befremdete es sie, dass Brüning über sie redete, als sei sie gar nicht anwesend. Wie auf einer Viehauktion!
    „Was macht dein Fall?“, erkundigte sich Verhoeven, nachdem Brüning seine Kollegen vorgestellt hatte. „Irgendwelche neuen Erkenntnisse, wo Corinna Schilling in den Stunden nach ihrem Verschwinden gewesen sein könnte?“
    Brüning schüttelte den Kopf. „Immerhin haben wir die Mutter endlich so weit, dass sie sie ärztlich untersuchen lässt.“ Er zog eine Schachtel Zigaretten aus der Brusttasche seines eleganten Cityhemdes. „Sie sind vor einer halben Stunde ins Krankenhaus gefahren.“
    „ Na, Gott sei Dank.“
    „Du sagst es.“ Er schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen. „Und wenn wir richtig viel Glück haben, können wir anschließend auch endlich selbst mit der Kleinen sprechen, ohne dass sich uns irgendein übereifriger Sozialarbeiter in den Weg stellt.“
    Winnie registrierte die Nervosität in seinem Blick. Er weiß, dass sie zu viel Zeit verlieren, dachte sie. Zeit, die vielleicht wichtig ist …
    Brüning zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran. „Aber, sag mal, was ist denn das für eine merkwürdige Geschichte mit dieser Kindersocke?“, fragte er.
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Verhoeven. „Sie steckte in der Toilette unseres Verdächtigen . Und wir wissen nur, dass er sie ganz offenbar verschwinden lassen wollte.“
    Der Beamte von der Vermisstenabteilung zuckte die Achseln. „Zu unserem Fall gehört sie jedenfalls nicht.“ Mechanisch griff er nach dem Feuerzeug, das einer seiner Untergebenen ihm entgegenstreckte, entzündete seine Zigarette und nahm einen tiefen Zug.
    „Hey, Alter, schon mal was von Nichtraucherschutz gehört?“, kehlte einer der Bauarbeiter vom Nebentisch.
    Brüning sah nicht mal hin, sondern hob lediglich in einer Art ironischem Gruß die Zigarette in die Höhe.
    „Hey, Mann, ich mein’s ernst“, rief der Bauarbeiter. „Mach die verdammte Fluppe aus, oder es gibt richtig Ärger, klar?“
    „Ja doch, mein Freund“, murmelte Büning, indem er genüss lich an seiner Zigarette zog. „Du mich auch.“
    „Verzeihen Sie bitte“, stammelte die Kellnerin, eine untersetzte Brünette mit künstlichen Fingernägeln. „Aber hier drinnen ist Rauchen nicht gestattet.“ Sie ließ ein verlegenes Kichern hören. „Ist ja leider Vorschrift heutzutage und …“
    „Das geht schon in Ordnung, Herzchen“, unterbrach Brüning und hielt ihr in einer lässigen Geste seinen Dienstausweis entgegen. „Wir hatten eine lange Nacht und einen verdammt harten Vormittag. Und der Nachmittag wird, so wie ich die Sache sehe, auch nicht viel besser. Also wird es doch wohl erlaubt sein, sich wenigstens beim Mittagessen ein wenig zu entspannen, nicht wahr?“ Er wartete ihre Antwort nicht ab, sondern sprach einfach weiter: „Und wenn Sie ob meines gesundheitsgefährdenden Verhaltens Ärger mit Ihrem Chef kriegen sollten, kommen Sie einfach zu mir, okay?“
    Die Bedienung schien nicht recht zu wissen, wie sie reagieren sollte, und blieb noch einige Augenblicke neben dem Tisch stehen, doch Brüning würdi gte sie keines weiteren Blicks.
    Was für ein arrogantes Arschloch, dachte Winnie mit einer Mischung aus Bewunderung und Abscheu.
    „Wir haben Frau Schilling ausgiebig zu dieser Socke befragt“, fuhr Brüning unterdessen fort, als sei nichts gewesen. „Aber Corinna besitzt keine rot-weiß oder wie auch immer geringelten Socken. Nur einfarbige. Und ein paar mit Blümchen oder Bienchen oder so was in der Richtung.“ Er blickte sich suchend um und legte die brennende Zigarette dann in Ermangelung eines Aschenbechers kurzerhand auf dem Rand von Winnies abgegessenem Teller ab. „Ganz abgesehen davon, dass das Mädchen am Morgen seines Verschwindens überhaupt keine Strümpfe getragen hat. Nur Sandaletten.“
    Als ob er von Edda Bender spricht, dachte Winnie mit einem leisen Schaudern.
    Im Geiste sah sie Polizisten in olivgrünen Uniformen durch die nahen Wälder streifen: Sie gehen dicht nebeneinander und halten den Blick gesenkt, während die

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