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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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können. Aber trotz dieser Warnung schlug ihr törichtes Herz schneller, sobald sie ihn nur sah.
    Genug. Elaine stand auf, verstaute die Reste der Mahlzeit und stellte das schmutzige Geschirr in einen Holzeimer. Dann begann sie, die Räume zu lüften und Wasser heiß zu machen, um die Fenster und Böden zu schrubben.
    Am Nachmittag hatte sie den Salon auf Hochglanz gebracht und beschloss, sich der Zubereitung des Abendessens zu widmen. Ein Raum pro Tag erschien ihr ein annehmbares Ziel für ihre Bemühungen, dem Haus zu Sauberkeit und Behaglichkeit zu verhelfen.
    Die Arbeit ging ihr leicht von der Hand, und sie erwiderte François' Scherzworte gut gelaunt, als er mit Nicolas den Topf für die Tagelöhner holen kam. Im Ofen brutzelte ein Huhn vom Hof vor sich hin, und zum Nachtisch hatte sie eine Apfeltarte zubereitet. Zufrieden legte sie Holz nach und wusch sich die Hände. Sie blickte durch das Fenster hinaus in den Hof und sah Troy mit zwei anderen Männern am Brunnen stehen. Als sie anfingen, ihre Hemden auszuziehen, hielt Elaine unwillkürlich den Atem an. Sie sollte sich abwenden, aber sie konnte nicht. Wassertropfen glitzerten auf Troys breitem Rücken, und als er sich umdrehte, sah sie die dunklen Haare auf seiner Brust, die sich zu einem schmalen Streifen verjüngten und den Blick unweigerlich auf die Vorderseite seiner Hose zogen. Seine gebräunte Haut hob sich nicht sonderlich von dem braunen Leder der engsitzenden Beinkleider ab, und als er sich nach dem Hemd bückte, schien es für den Bruchteil eines Augenblicks, als wäre er nackt.
    Elaines Wangen glühten, und zwischen ihren Schenkeln pulsierte ihr Herzschlag überdeutlich. Sie begehrte diesen Mann mit einer Intensität, die sie schwindelig machte, und ihre Finger krampften sich um die Arbeitsfläche. Großer Gott, wohin sollte das noch führen?
    Sie hörte ihn an der Küche vorbeigehen und atmete erleichtert auf, dass sie ihm nicht sofort gegenübertreten musste, sondern noch eine Galgenfrist bekam, um sich zu beruhigen. Als er dann die Küche betrat, trug er ein frisches Hemd und eine mit aufwendiger Stickerei verzierte blaue Jacke. Außerdem hatte er auch die Hose gewechselt und trug dazu Seidenstrümpfe samt Schnallenschuhen. Er sah völlig verändert aus, und zum ersten Mal entsprach er dem Bild, das sie sich von einem Chevalier de Rossac, dem Herrn über La Mimosa, gemacht hatte.
    »Ich habe den Tisch im Salon gedeckt«, sagte sie hastig und ging an ihm vorbei, um die Apfeltarte hinüberzutragen. Sie merkte, dass er ihr folgte, und prompt beschleunigte sich ihr Herzschlag.
    Sie hatte das kostbare Tafelgeschirr samt dem schweren Silberbesteck während des Aufräumens gefunden und hatte der Versuchung nicht widerstehen können, den Tisch so herzurichten, als erwarte man den König höchstpersönlich. Jetzt kam ihr diese Idee lächerlich vor, und sie wartete darauf, dass Troy seinen Tadel laut aussprechen würde.
    Doch er ging nur um den Tisch herum und betrachtete alles. Als er sich an sie wandte, lag ein Lächeln auf seinem Gesicht. »Es ist lange her, dass ich an einer derart eleganten Tafel gespeist habe, die Überraschung ist Euch wirklich gelungen, Elaine.«
    »Danke.« Die Erleichterung verhinderte, dass sie mehr sagte.
    »Aber diese Tafel verlangt auch, dass Ihr Euch angemessen kleidet, ehe Ihr Euch daran niederlasst.« Seine sanfte Stimme ließ einen Schauer über ihren Rücken rieseln, und sie gehorchte, ohne nachzudenken.
    »Natürlich, ich werde mich umziehen. Es dauert nicht lange, ich bin gleich zurück.« Sie eilte zu ihrem Zimmer und riss das erste von Maries Kleidern aus der Truhe, das ihr in die Finger kam. Es war aus dunkelblauem Satin mit einem Einsatz aus golddurchwirktem Brokat.
    Sie streifte ihre Bluse, das Mieder und den Rock ab und schlüpfte in das Satingewand. Das Oberteil war so geschnitten, dass es durch die Schnürung ein Mieder unnötig machte. Aber gleichzeitig bedeutete das auch, dass sie es nicht alleine anziehen konnte. So sehr sie sich abmühte, sie bekam die Kordeln nicht richtig zu fassen, um sie eng genug zuzuziehen.
    Mit der linken Hand hielt sie das Kleid fest, damit es nicht zu Boden rutschte, und mit der rechten wühlte sie in der Truhe. Doch keines der Kleider schien dafür gemacht zu sein, ohne Hilfe einer Zofe angelegt zu werden.
    Sie biss die Zähne zusammen und fühlte gleichzeitig, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Was sollte sie tun? Unten wartete Troy, das Huhn musste aufgetragen werden,

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