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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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durch einen kurzen Gang, der sich schnell weitete.
    Und dann stand sie vor einer Tür.
    Die Tür war mitten im Felsen eingelassen. Sie war durch und durch aus Metall, vielleicht aus Stahl. Das Material schimmerte im Licht der einfallenden Sonne jedenfalls wie flüssiges Silber.
    Darüber war ein Muster in den Stein gehauen oder vielmehr handelte es sich um einen einfachen Kreis. Der Durchmesser mochte etwa einen halben Meter betragen.
    Katie versuchte, die Fakten in ihrem Kopf irgendwie zu ordnen, und seltsamerweise fühlte sie sich nicht verwirrt, eher aufgeregt und irgendwie auch erleichtert. Ihr schien, als brächten die Entdeckungen dieses Tages sie auf eine Weise weiter, die sie vorher nicht für möglich gehalten hatte. Als hätte sie eine wichtige Einsicht gewonnen, auch wenn sie die nicht klar definieren konnte. In jedem Fall stand sie kurz davor, etwas über das Tal zu erfahren.
    Die ganze Sache hat nur einen Haken. Sie konnte den Gedanken einfach nicht loswerden, dass ihr eigenes Schicksal untrennbar mit den Ereignissen verknüpft war, und wenn ihres – dann auch das von Sebastien?
    Aber wie wäre das möglich?
    Ihre Mutter hatte nachweislich zu den verschollenen Studenten gehört. Katie hatte sie genau erkannt, auf dem Foto, das sie oben in der Hütte auf dem Ghost gefunden hatten. Und dann erhielt sie, Katie, plötzlich und unvermutet eine Einladung an dasselbe College. Sie hatte von der Universität nie zuvor etwas gehört, hatte sich weder dort beworben noch sich einer Aufnahmeprüfung unterzogen.
    Aber sie wäre doch nie im Leben hierher gekommen, wenn das mit Sebastien nicht passiert wäre. Nein, sie hatte immer geplant, wie er an der Georgetown University zu studieren, um in seiner Nähe zu bleiben.
    Sollte sie also das Ganze – und damit den Unfall – unter Zufall oder Schicksal verbuchen?
    Nein, weder konnte sie den Zusammenhang einfach ignorieren noch war sie der Typ für Verschwörungstheorien.
    Aber welche Erklärung gab es dann? Vielleicht kamen sie heute der Wahrheit ein Stück näher. Einer Wahrheit, die – und das war nicht gerade beruhigend – möglicherweise Benjamin buchstäblich zu Tode erschreckt hatte.
    »Katie? Katie!«
    Wie lange riefen sie schon nach ihr? Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie Robert und David nicht gehört hatte. Katie verließ den Höhleneingang. Zurück an der Metallleiter musste sie blinzeln, so grell war das Sonnenlicht nach der dämmrigen Höhle. Erst als sie sich daran gewöhnt hatte, schwang sie sich auf die Leiter und stieg zu den beiden nach oben.
    Sie blickten ihr verwirrt entgegen.
    »Was ist los«, rief Katie aufgeregt. »Wollt ihr hier Wurzeln schlagen?«
    »Was ist mit dem Wasserfall passiert?« David sah sie an, als sei sie verantwortlich.
    »Den habe ich abgestellt. War mir einfach zu laut, versteht ihr.« Es gelang ihr sogar eine Art Grinsen. Die Antwort war nun einmal so einfach, dass sie schon wieder absurd klang.
    »Du hast ihn abgestellt?«
    David starrte sie an, als ob sie ihn auf den Arm nehmen wollte, während Robert nicht sonderlich überrascht wirkte.
    Sie winkte ab. »Das erkläre ich euch später. Ich habe noch etwas anderes entdeckt.« David richtete seinen Blick auf die Leiter und eine kaum wahrnehmbare Bewegung mit dem rechten Fuß machte Katie klar, dass er sich nicht sicher auf den Beinen fühlte. »Eine Art Höhle, versteht ihr?« Sie deutete nach unten.
    »Ich kann keinen Eingang zu einer Höhle erkennen.« David beugte sich vor.
    »Seitlich im Felsen. Aber das ist nicht das Entscheidende, sondern …« Katie machte eine Pause. »Da ist auch eine Tür.«
    »Eine Tür?«
    Roberts Blick war aufmerksam und gespannt. Ja, er besaß genügend Fantasie, Wissen und – diese objektive Neugierde, den Dingen auf den Grund zu gehen. Vor allem, wenn es um Dinge ging, die das Tal betrafen.
    David schüttelte den Kopf. »Katie, wir können uns jetzt nicht mit irgendeiner Tür aufhalten.«
    »Nein?«, gab sie zurück. »Hör mal, David, wir hetzen durch den Wald, weil du denkst, so können wir Benjamin retten, und jetzt willst du einen Rückzieher machen?«
    »Es geht dir doch nicht um Benjamin!«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich kenne dich. Dir geht es um das Abenteuer. Wie damals auf dem Ghost.«
    »Du kennst mich überhaupt nicht! Niemand kennt mich. Und ich sorge auch dafür, dass es so bleibt. Kapierst du eigentlich nicht, was hier los ist? Es gibt einen künstlichen Wasserfall, der sich abdrehen lässt. Eine Höhle

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