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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Toppes Gesicht nach und nach auf.
    »Hüseyin weiß etwas«, beschied van Appeldorn. »Aber das war ja von Anfang an klar. Lass mich mal ran. Ich bin heute ziemlich gut in Form.«
    »Such dir diesmal einen anderen für die Mamirolle!«, schnippte Astrid.
    Van Appeldorn lachte. »Steendijk, Baby, wann lernst du das endlich? Es ist ein Spiel.«
    »Für heute habe ich genug gespielt. Ich geh in unser Büro und mach den Bericht fertig«, sagte sie ein bisschen versöhnlicher.

    Toppe und van Appeldorn brauchten lange, fast eine Stunde, aber dann wollte Eroglu auf einmal gar nicht mehr aufhören zu reden. Sie verstanden beide nicht so richtig, warum das so war, aber sie spürten, dass er seine Schwester liebte und dass sie ihm offensichtlich eine Last von der Seele genommen hatten.
    Hüseyin hatte gesehen, wie sich die Beziehung zwischen Naujock und Ayse entwickelt hatte, und die ganze Zeit versucht, seiner Schwester ins Gewissen zu reden. Aber die hatte nicht hören wollen. Am Ende war sie sogar bereit gewesen, mit ihrer Familie zu brechen. Seit vielen Jahren schon war sie Deniz Eroglu versprochen und im Dezember sollte die Hochzeit sein. Am Mittwoch hatte Ayse Deniz angerufen, obwohl Hüseyin mit Engelszungen auf sie eingeredet hatte. Deniz war dann auch tatsächlich gegen Mittag gekommen und Ayse hatte ihm mitgeteilt, dass sie ihn nicht heiraten würde. Deniz war überzeugt gewesen, dass ein anderer Mann dahinter stecken musste. Es hatte einen schlimmen Streit gegeben und er war schließlich, völlig außer sich, wieder abgefahren. Ayse und Hüseyin hatten Angst gehabt, sich aber nicht getraut, die Familie zu verständigen. Natürlich nicht! Erst nach dem Brand hatten sie alles erzählt. Mehr gab es nicht zu sagen.
    Als die Polizisten wissen wollten, wie die Familie reagiert, ob sie etwas unternommen habe, versiegte Hüseyins Redefluss und alle weiteren Fragen wurden mit einem Achselzucken quittiert.
    Während van Appeldorn weiterbohrte, hatte Peter Cox Deniz Eroglus’ Adresse im Computer gefunden und die Weseler Kollegen hingeschickt. Schon kurze Zeit später kam die Antwort: Eroglu war nicht zu Hause und auch sonst nirgends anzutreffen.
    Schließlich verfrachteten Toppe und van Appeldorn Hüseyin in einen Streifenwagen, der ihn nach Hause bringen sollte. Bevor der Junge abfuhr, schaute er sie eindringlich an und sagte laut und deutlich: »Seien Sie klug und schnell.«
    Sie kehrten in Cox’ Büro zurück. Astrid hatte inzwischen Kaffee gemacht. Geistesabwesend goss Toppe sich einen Becher ein. »Seien Sie klug …«, murmelte er.
    »… und schnell? Scheiße!«, brüllte van Appeldorn. »Die Flughäfen dichtmachen, Bahnhöfe, alles. Der haut uns ab! Peter, mach, such die gängigen Verbindungen in die Türkei raus. Passagierlisten von Flügen, oder was weiß ich.«
    »Nun mal ganz ruhig und eins nach dem anderen.«
    »Ich warn dich! Komm mir jetzt bloß nicht mit deiner Fünf-Stunden-Kacke!«

    Sechsundzwanzig Minuten später war Deniz Eroglu in einem grün-weißen Fahrzeug auf dem Weg vom Düsseldorfer Flughafen nach Kleve.
    »Na bitte!« Van Appeldorn legte die Beine auf den Schreibtisch. »Da muss die Chefin nur mal so richtig auf den Putz hauen und im Handumdrehen ist der Fall gelöst.«
    »Gelöst ist hier noch gar nichts«, gab Toppe missmutig zurück. »Van Gemmern hat nicht eine einzige handfeste Spur am Tatort gefunden.« Sein Magen knurrte laut. Bis auf die zwei Scheiben Toast zum Frühstück und das gummiartige Käsebrötchen, das er sich auf der Fahrt nach Wesel an einer Tankstelle gekauft hatte, hatte er heute noch nichts gegessen.
    Astrid legte ihm die Hand auf den Bauch. »Soll ich ein Pizzataxi rufen?«
    »Lass nur, fahr du lieber nach Hause. Es reicht, wenn sich drei Leute die Nacht um die Ohren schlagen.«

12
    Es wurde gerade hell, als Toppe nach Hause kam. Die Türen zu seinem Zimmer und zum Kinderzimmer waren offen, also lag Astrid vermutlich in seinem Bett. Er machte kein Licht und schlich auf Zehenspitzen, aber Astrid hörte ihn trotzdem und setzte sich auf. »Wie ist es gelaufen?«
    Toppe zog sich aus und ließ die Kleider einfach auf den Boden fallen. »Schlaf weiter. In zwei Stunden müssen wir schon wieder aufstehen.«
    »Sag schon, wie ist es gelaufen?«
    »Er denkt nicht dran zu gestehen. Da wäre er ja auch schön blöd«, antwortete Toppe grimmig und zog sich die Decke übers Ohr.
    »Helmut?«
    »Hm?«
    »Ich bin ganz wach.«
    »Wie wach?« Er kam wieder unter der Decke hervor.
    »Sehr

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