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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Afghanistan das Richtige ist, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass zwei junge idealistische Frauen da den riesigen Verschwörungspakt mit islamistischen Gruppen machen? Bloß weil sie das denken, was vermutlich alle Leute in dem Alter denken? Oder hat Edina so etwas in der Art gesagt?«
    »Nein, sie sagt, dass sie bloß auf den Demos waren, und mehr nicht.«
    »Siehst du.«
    »Ach, Zbigniew, du weißt, dass es viel extremere Dinge auf der Welt gibt. Junge Mütter als Selbstmordattentäterinnen, wo später alle aus der Familie sagen, das hätten sie vorher niemals geahnt, noch nicht einmal etwas in der Richtung. Du kennst doch solche Geschichten.«
    Zbigniew wollte etwas erwidern, aber er hielt inne. Zeynel hatte natürlich recht.
    Es konnte den anderen geschehen.
    Ihm selbst konnte es nicht geschehen. Er hatte Menschenkenntnis, und insbesondere kannte er seine Freundin.
    Er versuchte es anders.
    »Die Frage ist doch, was ist mit New York? New York muss in irgendeiner Form der Trigger gewesen sein. Samuel Weissberg. Die ganze Geschichte mit seiner Schwester.«
    Zeynel schüttelte den Kopf, und Zbigniew schien, dass es ihm fast leid tat.
    »Zbigniew, wir haben Samuel Weissbergs Umfeld auch gefragt. Diese Frau Johannsen und einige andere, und niemand weiß dort etwas von einem Immermann-23-Safe oder sonst irgendetwas. Hingegen … «
    »Hingegen?«
    »Auf der Vernissage, die ihr besucht habt, war auch ein Absolvent der New York Academy, dieser Kunstschule.«
    »Da waren wohl mehrere«, sagte Zbigniew.
    Dann begriff er.
    Er sank in sich zusammen. Er hatte gedacht, dass Zeynel seine Angaben nicht ernst genommen hatte.
    Stattdessen hatten sie seine und Lenas Tage in New York überprüft. Sie hatten sich sogar eine Gästeliste der Vernissage besorgt und angeschaut.
    Fassungslos legte Zbigniew seine Hände auf die Knie.
    »Der Absolvent, der uns interessiert, gehört zu einer anderen amerikanischen Gruppierung. Das sind alles junge, fanatische Leute, ohne die Strukturen der Terrorzelle, für die sie sich im Bekennerschreiben ausgegeben haben. Schüler und Studenten. Deine tolle nächste Generation.«
    Zbigniew schüttelte den Kopf.
    Innerlich wurde ihm ganz anders.
    Mahmud Said. Er kannte den Namen. Er würde gegenüber Zeynel abstreiten müssen, dass er ihn kannte.
    »Das ist alles total absurd«, sagte er stattdessen.
    Zeynel sah ihm in die Augen.
    »Das ist es leider nicht. Und wir vermuten, dass Lena ihre Informationen, diese Immermann-23-Geschichte, all diesen ganzen Quatsch nicht von deinem Samuel Weissberg hat, sondern von diesem jungen Mann. Den die Kollegen in New York zurzeit verhören.«
    Zbigniew sah ihn fassungslos an.
    Sein Körper sank tief hinunter, bis auf das Grundeis.
    Er hatte seine Zeit verschwendet. Er war einem Phantom gefolgt.

13
    In diesem Moment klingelte es an der Tür. Zeynel wirkte plötzlich wachsam, auch als Zbigniew ihm beim Öffnen bedeutete, dass es bloß eine Freundin von ihm war. Ein Klackern von Schuhen war aus dem Treppenhaus zu hören.
    Zeynel wandte sich zum Gehen.
    »Und wie gesagt, kein Wort darüber. Ich bin mir sicher, dass die Kollegen in New York bald etwas aus dem Absolventen herausbekommen werden. Peter Stürmer wird auch gerade noch mal vernommen. In wenigen Stunden werden wir mehr wissen.«
    Tonia kam herein. Sie sah atemberaubend aus, strahlte Erotik aus.
    Ihren Mantel hielt sie in der Hand, sodass man ihr hautenges schwarzes Kleid sah, das an ihrem wohlgeformten Körper anlag. Es war kein besonders kurzes Kleid, aber durch ihre weiblichen Hüften und ihre sehr schmale Taille wirkte es ungemein sexy.
    Zbigniew sah, dass Zeynel beeindruckt bis irritiert war.
    »Frau Lindner«, streckte er Tonia schließlich die Hand hin.
    Sie hatten sich bereits flüchtig gesehen, als sie den Ring gefunden hatten, aber vor allem kannte Zeynel Tonia von den Befragungen vor einem halben Jahr.
    Eigentlich hatte er Zbigniew erst in den Fall hineingebracht. Ohne ihn hätte er Timo Lindners Mutter niemals kennengelernt.
    Kam es Zeynel seltsam vor, dass die Opfermutter von damals, das Vernehmungsobjekt der Polizei, nun mit ihm durch die Gegend fuhr und in atemberaubendem Aufzug in seiner Wohnung stand?
    In einer Situation, wo seine eigene Freundin entführt worden war.
    Nein, Zeynel ging ja von einer anderen Theorie aus.
    Theorie zwei.
    Währenddessen spielte sich in Zbigniews Flur ein absurdes Gespräch ab.
    »Herr Inspektor. Geht es Ihnen gut?«
    Tonia erinnerte sich.
    »Ja, danke. Ich bin

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