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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Edina nur einmal begegnet.
    Lenas Mutter, auf ihrem eigenen Mobiltelefon.
    Er selbst.
    Das war es, zumindest für die letzten acht Tage.
    »Können wir den Inhalt der Mailbox als Audiodatei in den Rechner überspielen, falls wir noch mal drauf zurückgreifen müssen?«, fragte Zeynel.
    Einer der KTU -Beamten nickte.
    »Alle wussten, dass wir in New York waren, deshalb haben nicht viele angerufen«, erläuterte Zbigniew. »Lena hat auch kaum telefoniert, weil’s so teuer ist. Ein paarmal mit den Eltern, dass alles gut ist. Und so.«
    Zeynel nickte.
    »Wer ist Edina Venzke?«
    Zbigniew sagte es ihm. Er begann sich zu fragen, warum Lena in den letzten Tagen der Reise dreimal mit ihr telefoniert hatte.
    »Also können wir vermutlich den Inhalt des Handys erst mal vernachlässigen«, sagte Zeynel.
    »Ich würde gern die Freundin anrufen, warum sie mit ihr telefoniert hat.«
    Zeynel nickte.
    »Tu das. Wenn du sie kennst, solltest sowieso du das machen.«
    Kennen war zu viel gesagt.
    Zeynel holte Luft. Sah ihn an, als antizipierte er, dass Zbigniew mit seinem nächsten Satz nicht einverstanden sein würde.
    »Und wenn du das gemacht hast, fährst du nach Hause. Damit du dich ausruhen kannst. Wenn wir was von dir wissen wollen, rufen wir dich an.«
    »Ich hab mich schon den ganzen Tag ausgeruht.«
    »Das ist nicht mein Wunsch, sondern ausdrückliche Weisung des Polizeiführers.«
    Zbigniew sah sich um. Schräg hinter ihnen saß ein älterer Herr, einer der Obersten im Präsidium. Der Polizeiführer, der über allem schwebte und auch die Kommunikation der Ermittlungskommission nach außen führen würde, besprach sich mit einem Beamten.
    »Er will dich leider nicht hier haben«, sagte Zeynel. »Und ich kann das verstehen. Du bist da emotional zu nah dran.«
    Zbigniew spürte, dass noch etwas im Raum stand, starrte Zeynel an. Der sprach schließlich weiter.
    »Okay, er hat durchblicken lassen, dass er es generell unschicklich findet, wenn ein Polizeibeamter mit einer Siebzehnjährigen zusammen ist. Ich glaube, er mag dich einfach nicht, auch wenn er dich nicht kennt.«
    »Lena ist achtzehn.«
    »Mir ist das egal, ehrlich«, fügte Zeynel betont beiläufig hinzu. »Wo die Liebe halt hinfällt.«
    Ein Beamter reichte Zbigniew ein Telefon. Er war froh, dass er das Gespräch mit Zeynel nicht weiterführen musste, und wählte schnell die Nummer von Edina Venzke. Zeynel und Edwin setzten sich Kopfhörer auf, um mitzuhören.
    Es tutete nur einmal.
    »Edina?«, meldete sich eine jugendliche Stimme.
    »Hallo Edina, hier ist Zbigniew Meier. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, ich bin … «
    »Klar erinner’ ich mich«, fiel sie ihm fröhlich ins Wort. »Seid ihr endlich wieder da? Lena hat sich noch gar nicht gemeldet.«
    Zbigniew atmete durch.
    »Edina, es ist … «
    Er hielt inne. Überlegte. Wenn er ihr jetzt sagte, dass Lena entführt worden war, würde sie vielleicht zusammenbrechen und ihm nichts mehr erzählen können.
    »Es ist … Lena hat dich ein paarmal aus New York angerufen, das stimmt doch, oder? Ihr habt jeweils mehrere Minuten miteinander telefoniert.«
    »Ja. Wieso, ist das jetzt verboten oder … ?«
    »Worüber habt ihr geredet?«
    Es musste ihr seltsam vorkommen. Sie würde sich fragen, warum er sie das fragte.
    »Das kann ich dir nicht sagen«, sagte sie. »Wir haben auch so unsere Geheimnisse.«
    Zbigniew fröstelte. In der Art, wie Edina das Wort aussprach, klang es nicht nach kleinen Frauengeheimnissen.
    »Was für Geheimnisse?«
    »Lena wird’s dir selbst sagen.«
    »Ich wüsste es aber gern von dir.«
    »Keine Chance.«
    Zbigniew spürte, wie Zeynel und Edwin sich bedeutungsschwanger ansahen. Und er gewahrte Silvia Pütz, die nun wieder in einer Ecke des Raums stand und ihn sorgenvoll aus der Ferne musterte.
    »Und wenn es sehr, sehr wichtig wäre?«
    Edina überlegte nicht lange.
    »Frag sie doch selbst, wo ist das Problem?«
    Es half nichts.
    Er musste es ihr sagen.
    »Edina, es ist etwas passiert. Etwas Schlimmes.«
    Schweigen.
    »Lena wurde am Flughafen hier in Köln von unbekannten Tätern entführt«, sagte Zbigniew, und beim Sprechen wurde ihm bewusst, wie unwirklich diese ganze Situation war. Und blieb.
    Und bleiben würde.
    »Was? – Das ist jetzt ein Witz, oder?«
    »Nein, das ist leider kein Witz«, sagte Zbigniew so ernst wie möglich.
    Schweigen.
    »Das kann nicht sein.«
    »Es ist die Wahrheit. Ich bin im Präsidium, hier gibt es eine riesige Ermittlungskommission, alle arbeiten daran.

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