Dinner mit Rose
müde die Schultern und schüttelte den Kopf.
»Für mich nicht. Auf mich wartet noch meine eigene Hausarbeit.«
Als sie in ihr weißes Auto stieg und zurücksetzte, erschien Rose auf der Schwelle der Küchentür und stützte sich mit einer Hand am Rahmen ab. »Ist sie weg?«, zischte sie.
Nachdem ich sie an diesem Abend geduscht hatte, setzte sich Rose auf die Bettkante und kippte ihre Schmuckschatulle neben sich aus. Stirnrunzelnd fischte sie einen breiten, nur leicht angelaufenen silbernen Armreif aus dem glitzernden Haufen und streifte ihn über ihre linke Hand. Er schien viel zu schwer für ihr skelettartiges Handgelenk zu sein. »Besser nicht«, murmelte sie und nahm ihn wieder ab.
Ich kniete neben dem Bett und reichte ihr die grüne Satinkappe. »Wie wäre es denn mit den Perlen?«
Sie nickte und streckte mir eine Hand hin, damit ich das kleine Armband an ihrem Gelenk befestigen konnte. »Das ist besser«, sagte sie, und dann sehr leise: »Josephine?«
»Hm?«
»Wirkt es allzu jämmerlich, so wie bei der armen alten Barbara Cartland?«
Ich griff behutsam nach ihrer Hand – sie war so zerbrechlich geworden. »Nein«, widersprach ich bestimmt. »Es ist so, als – als würde ein Indianerhäuptling seine Kriegsbemalung auftragen.«
»Richtig«, nickte Rose. »Sehr gut.« Sie zupfte das Revers ihres Morgenmantels zurecht. »Und meine Silberbrosche, denke ich.« Sie steckte sich die Brosche an, tupfte sich etwas Parfüm auf die Handgelenke und hielt mir gebieterisch eine Hand hin, um ihren Stock entgegenzunehmen. Als Lektion in Sachen Mut war ihre Vorstellung unübertroffen.
In der Küche vermischte Kim in dem kleinen grünen Porzellansenftopf Wasser und Senfpulver zu einer Paste. Tante Rose vertrat die Ansicht, fertigen Senf zu kaufen zeuge von einer schludrigen Haushaltsführung. Dad deckte den Tisch, Mum lag auf den Knien und legte Holz im Ofen nach, und Hazel stand mit leicht indignierter Miene an der Spüle und wusch Teller ab.
Rose hatte sich gerade auf die Chaiselongue sinken lassen, als das Telefon klingelte.
»Ich geh ran.« Mum stand auf, klopfte sich die Hände an ihren Jeans ab und nahm das Telefon vom Küchentisch. »Hallo?« Dann: »Matthew, hier ist Edith. Was kann ich für dich tun? Wirklich? Bist du sicher? Gut, wenn du da bist, bist du da.« Sie legte das Telefon wieder weg. »Matthew ist aufgehalten worden – er kommt in einer Dreiviertelstunde.«
Er verspätete sich um eine Stunde, es war schon nach acht, als wir ihn die Auffahrt hochfahren hörten. Kim und ich räumten den Tisch ab, und unsere Eltern hatten sich ins Wohnzimmer zurückgezogen, doch als die Hunde bellend davonsausten, um ihn zu begrüßen, eilte seine Mutter in die Küche zurück, um seinen Teller aus dem Ofen zu holen.
»Stopp!«, sagte Kim, als sie die Mikrowellentür öffnete. »Der Teller hat einen Goldrand – der wird abplatzen.«
»Der arme Junge kann doch nicht den ganzen Tag schwer arbeiten und sich dann mit einer lauwarmen Mahlzeit begnügen«, protestierte Hazel.
Ich hielt ihr einen frisch abgetrockneten schlichten Porzellanteller hin. »Nimm den.«
»Hallo, alle zusammen.« Matt öffnete die Tür und bedachte mich mit einem kurzen Grinsen. »Das sieht gut aus.«
»Ich mache es dir schnell warm, Liebling«, sagte Hazel fürsorglich.
»Lass nur, ich esse es kalt lieber.« Was stimmte. Ich kenne außer ihm niemanden, der sich sogar genüsslich über eine Schale kalten Haferbrei hermachen würde.
»Unsinn.« Sie nahm mir den Teller ab und lud mit einer Gabel Kartoffeln und Schmorbratenscheiben darauf. »Jetzt setz dich, Matthew, und deine Schwester bringt dir was zu trinken.«
»Und dann kann sie mir Luft zufächeln, während ich esse«, stimmte er zu, und Kim, die säuerlich das Gesicht verzogen hatte, als ungefragt über sie verfügt worden war, grinste.
Mum trat mit einem Schmutzfleck auf der Nase und sich aus ihrem Haarknoten lösenden Strähnen in die Küche. »Matthew, mein Lieber«, begrüßte sie ihn herzlich und reckte sich, um ihn auf die Wange zu küssen. »Ich hoffe, es geht dir gut unter all dem Haar?«
»Ich hatte noch überlegt, mich zu rasieren«, gab Matt zu. »Aber es ist bei der bloßen Absicht geblieben.«
»Verständlich«, sagte ich. »Es ist eine schwerwiegende Entscheidung. Du willst sicher nichts überstürzen und es hinterher bereuen.«
»Je behaarter er ist, desto weniger können wir von ihm sehen, was in jedem Fall als Vorteil zu werten ist«, stichelte
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