Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eifel-Gold

Eifel-Gold

Titel: Eifel-Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
Kuhstall, ob er vielleicht Panzerglasfenster hat.«
    »Das geht doch gar nicht«, wandte Elsa ein. »Wieviel Dörfer kommen denn in Betracht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Wir fangen im engsten Umkreis an und tasten uns vor.«
    »Das könnte etwas bringen«, nickte Rodenstock.
    Plötzlich wurden wir unterbrochen, weil Marker vorfuhr. Er kam in einem äußerst feudalen BMW und hatte einen Mann im Schlepptau, von dem er sagte: »Das ist der Untersuchungsführer, Oberstaatsanwalt Dr. Brüning.«
    Wir nannten unsere Namen und gaben ihm artig die Hand. Er war ein Mann Mitte Vierzig, und offensichtlich war er es gewohnt, Befehle zu erteilen. Er sagte: »Setzen wir uns kurz.«
    Wir setzten uns also und sahen ihn freundlich an, weil uns nichts anderes übrigblieb.
    Ganz deutlich war er ein Mann, der frühmorgens um sechs auf den Beinen war und joggte. Er sah ein wenig magenkrank aus, hatte aber gleichzeitig die Ausstrahlung eines Politikers, der dauernd fordert: Denkt doch mal positiv, Leute!
    Mit merkwürdig gleichförmiger Stimme, nicht hoch, nicht tief, in einer ermüdenden Mittellage, sagte er: »Herr Marker hat mir berichtet, wie sehr und vor allem wie fair Sie sich um unser gemeinsames Problem in dieser abgelegenen Landschaft gekümmert haben. Ich danke Ihnen dafür ausdrücklich und denke, daß der Generalbundesanwalt mit mir einer Meinung ist, wenn ich ihm vorschlage, Sie als besonders verantwortungsbewußte Mitbürger auch schriftlich und öffentlich zu belobigen. Ich danke Ihnen und bin hier, um mich gleichzeitig zu verabschieden. Ich denke, wir haben unsere Aufgabe erfüllt.« Dann lächelte er uns offen und herzlich der Reihe nach an.
    Marker unterbrach an dieser Stelle und wedelte mit einer Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. »Wir haben hier einen ersten, wirklich glaubwürdigen Hinweis, daß sich Spuren des gestohlenen Geldes in Frankfurt nachweisen lassen. Nach sorgfältiger Recherche hat ein Redakteur der FAZ herausgefunden, daß eine Gruppe Kurden in Frankfurt mit einer Unmasse an Geld Waffen ordert. Diese Gruppe war am Freitag, also dem Tag vor der Tat, erst in Trier, dann im benachbarten Wittlich. Das wiederum legt die Vermutung nahe, daß die Gruppe die Tat begangen hat. Am Samstag abend gegen neunzehn Uhr, also rund sieben Stunden nach der Tat und rund eine Stunde, nachdem das Zeitschloß des Fahrzeugs den Saferaum freigab, tauchte die Gruppe in Frankfurt in einer von Türken geleiteten Kfz-Werkstatt auf. Am Sonntag hat die Szene kurz gefiebert, als eben diese Kurden Waffen orderten und dabei mit Bargeld in unbegrenzter Höhe winkten.«
    Er hörte auf zu dozieren und sah uns vollkommen unschuldig an. Das gelang ihm blendend.
    »Darf ich eine Frage stellen?« fragte ich höflich.
    »Aber selbstverständlich, Herr Baumeister«, erwiderte der Oberstaatsanwalt leutselig.
    »Der Artikel der FAZ deutet also einwandfrei auf Kurden hin. Hier aber wurden keine Kurden gesichtet. Des weiteren wurde hier anonym Geld verschenkt. Es handelt sich, Moment bitte, ich habe einen Zettel, um genau zwei Millionen zweihundertfünfzigtausend Mark. Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    »Absolut nicht.« Der Mann lachte genüßlich. »Nichts, wirklich gar nichts zwingt zu der Annahme, daß das verschenkte Geld tatsächlich mit dem des Geldraubs identisch ist, nicht wahr?« Er legte die Fingerspitzen zusammen, das wirkte sehr fein. »Vielleicht haben wir es hier mit einem Irren zu tun, der sein Geld einfach verschenkt?«
    »Werden Sie diese Geschenke im Auge behalten?« fragte Elsa.
    »Selbstverständlich, meine Liebe. Wir lassen Herrn Marker noch ein paar Tage hier. Die restliche Truppe allerdings ziehen wir ab. Wir werden uns auf die Kurden konzentrieren.«
    »Sind die Kurden einschlägig aufgefallen?« fragte sie weiter.
    »Ja«, antwortete er knapp. »Allerdings in London, nicht bei uns in Frankfurt.«
    »Was geschieht mit den Geldern?« bohrte ich. »Soweit ich weiß, hat Herr Marker den Segen eingesammelt. Wird er den Beschenkten zurückgegeben?«
    »Da wir annehmen, daß es sich bei dem Geldgeber um einen – sagen wir – Verrückten handelt, behält die Staatsanwaltschaft sich das Recht vor, später zu entscheiden. Wir verwahren die Gelder und warten, was in diesem dubiosen Fall geschieht«, lächelte er.
    »Was ist, wenn die Geschenke fortgesetzt werden?« fragte wieder Elsa.
    »Wir sammeln sie ein«, sagte der Oberstaatsanwalt. »Glücklicherweise haben wir es hier mit hochanständigen, guten

Weitere Kostenlose Bücher