Eine Traumrolle fuer Madison
verschwenden. Claire hatte Kostümproben und Termine beim Friseur und der Kosmetikerin arrangiert, und Madison fand kaum Zeit zum Durchatmen.
Gideon war schon zur Isle of Man abgereist, um dort die Außenaufnahmen zu drehen, bei denen Madison nicht benötigt wurde.
Und wenn sie nicht gerade einen Termin hatte, saß sie mit Claire zusammen und lernte die Texte. Je näher der Tag der Abreise rückte, desto nervöser wurde Madison. Würde sie es schaffen? Würde sie Gideon Byrnes Ansprüchen genügen?
Wenn sie ehrlich war, dann musste sie zugeben, dass es ihre größte Angst war, ihm zu missfallen. Er hatte ein
hervorragendes Drehbuch geschrieben und würde sein ganzes Können als Regisseur in die Waagschale werfen, um diesen Film zu einem Erfolg zu machen. Aber wenn Gideon dieser Erfolg versagt bliebe und sie der Grund dafür wäre, würde er ihr das nie verzeihen.
Und so war Madison nicht gerade bester Laune, als sie von Claire erfuhr, dass Gideon für einige Tage nach London kommen und sie auf dem Rückweg zur Isle of Man mitnehmen würde.
Claire wusste sofort, was die Stunde geschlagen hatte. Sie hatte sich inzwischen mit Madison angefreundet - kein Wunder, denn sie hatten die letzten drei Wochen sehr viel Zeit miteinander verbracht.
"Das Sprichwort ,Hunde, die bellen, beißen nicht' trifft perfekt auf Gideon zu", sagte Claire beruhigend, als sie nach einer weiteren nervenaufreibenden Kostümprobe das Studio betraten.
Das konnte Madison auch nicht gerade aufheitern.
"Dummerweise ist es sein Bellen, das die meisten Leute zu hören bekommen."
",Bellen' ist stark untertrieben - ,Brüllen' ist wohl das treffendere Wort." Claire lachte, wurde aber gleich wieder ernst, als sie Madisons betrübte Miene sah. "Ich würde mir an deiner Stelle keine Sorgen machen. Jetzt verrate ich dir einen ganz einfachen Trick, wie du mit Gideon…"
"Was soll das für ein Trick sein?" fragte in diesem Moment eine männliche Stimme.
Erschrocken zuckten die beiden zusammen. Wenn man vom Teufel sprach… Gideon stand an der Tür und blickte Madison spöttisch an.
"Ganz einfach." Claire hatte sich schnell wieder gefasst.
"Lass ihn nie wissen, was du denkst."
Madison brauchte etwas länger, um sich von dem Schrecken zu erholen. Allein Gideons Anwesenheit wirkte schon
einschüchternd auf sie. Er kam langsam auf sie zu, und sie betrachtete ihn wie ein Kaninchen die Schlange.
"Und was denkst du gerade, Madison?" fragte er leise. Aber er gab ihr keine Gelegenheit zu antworten. "Hast du dir die Haare schneiden lassen?"
Hoffentlich gefiel es ihm! "Ja, aber nur ein bisschen", antwortete sie unsicher. "Claire…" Warum versteckte sie sich eigentlich schon wieder hinter einer anderen Person? Sie hatte doch selbst gesagt, dass sie für sich allein sprechen könne!
"Ich…"
"Es macht dich jünger. Hervorragend." Zufrieden nickte er.
"Findest du es eigentlich lustig, Madison zu Tode zu erschrecken?" Claire konnte es nicht länger mit ansehen.
Gideon blickte Madison gespielt überrascht an. "Ich erschrecke dich doch nicht zu Tode, oder?"
Sie versteifte sich. Auf gar keinen Fall durfte er ihr anmerken, dass sie sich vor ihm fürchtete. "Natürlich nicht."
Madison hoffte, ihre Stimme möge nicht zittern.
Gideon blickte kurz zu Claire hinüber. "Siehst du, Claire, viel Lärm um nichts." Dann wandte er sich wieder Madison zu.
"Gut, dass du gerade hier bist. Das bedeutet einen Telefonanruf weniger."
"Und wie ja jeder weiß, müssen wir an allen Ecken und Enden sparen", sagte Claire belustigt.
Der Blick, den Gideon ihr zuwarf, hätte die meisten in Grund und Boden versinken lassen. "Wenn du nicht so verdammt unentbehrlich wärst, dann würde ich…"
Claire ließ sich von dieser Drohung nicht beeindrucken.
"Wieso beehrst du uns eigentlich zwei Tage zu früh mit deiner Anwesenheit? Laut Drehplan müsstest du noch auf der Isle of Man sein."
Als Madison Claire kennen gelernt hatte, hatte sie sich gefragt, ob Gideons Assistentin vielleicht heimlich in ihren Chef verliebt sei, aber nachdem sie einige Tage in Claires
Gesellschaft verbracht hatte, war ihr klar geworden, dass die ältere Frau in Gideon eher einen jüngeren Bruder sah. Deshalb störte seine unwirsche Art sie auch nicht im Geringsten.
"Ich bin eher zurückgekommen, weil ich mit Madison ins Kino gehen will." Gideons Worte rissen Madison aus ihren Gedanken. Was, zur Hölle, sollte das nun wieder bedeuten?
Selbst wenn sie Lust und Zeit gehabt hätte, würde sie noch lange
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