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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schwäche für sie war es durchaus denkbar, dass er sie eingeladen hatte, ihn nach Jelidien zu begleiten. Aber würde sie mit ihm gehen? Arkady hatte geschworen, dass sie weder mit Cayal noch mit Declan jemals wieder etwas zu tun haben wollte. Würde sie ihre Meinung ändern? Oder war sie gezwungen worden, ihre Meinung zu ändern?
    »Es könnte eine Frau bei ihnen gewesen sein, Hawkes. Ich habe nicht danach gefragt.«
    Brynden sah sie leicht befremdet an. Declan schob seine Ängste um Arkady beiseite und fragte sich, ob sie all diese Neuigkeiten auch Brynden zum ersten Mal mitteilte. Der Gezeitenfürst sah nachdenklich aus. »Weißt du mit Sicherheit, dass sie den Kristall des Chaos mit sich fuhren?«
    »Hätte es irgendeinen Sinn, ohne ihn nach Jelidien zurückzukehren?«, warf Warlock ein.
    Niemand beantwortete diese offenkundig rhetorische Frage.
    Es gab einen Augenblick angespannter Stille, dann wandte sich Brynden an Declan. »Vor dem Hintergrund dieser Angaben dürfen wir nun nicht länger säumen, wenn wir es noch schaffen wollen. Welchen Ort habt Ihr also für die Zusammenkunft ausgewählt?«
    »Denrah«, erklärte Declan. »Das ist ein gut befestigter Seehafen auf der nördlichen Insel von Chelae. Lyna hat Glaeba vor einiger Zeit in Richtung Senestra verlassen, um mit Medwen und Ambria zu sprechen. Sie wird dort wieder zu uns stoßen, wenn sie es schafft, die beiden zu überzeugen. Andernfalls macht sie sich direkt nach Jelidien auf. Desean wird Tryan, Syrolee und den anderen die genaue Position des Treffpunkts geben, sobald sie sich bereit erklärt haben zu helfen.«
    Brynden nickte, befriedigt vom Stand der Vorbereitungen, wie es schien. Er sah Warlock an. »Kommst du mit uns, Ark?«
    Warlocks Mähne war gesträubt, und seine Rute stand hoch genug, um seine Aufregung zu verraten, aber der Ark biss die Zähne zusammen und nickte bedächtig. »Ob ich mit Euch nach Jelidien will? Das ist meine einzige Chance, dabei zu sein, wie ein Unsterblicher zur Abwechslung mal etwas Sinnvolles tut. Gezeiten!«, knurrte der riesige Canide. »Das würde ich um nichts in der Welt verpassen wollen.«

48
     
    »Sag mir, dass du mich liebst, Cayal.«
    Der unsterbliche Prinz seufzte und erwiderte pflichtgemäß: »Ich liebe dich, Elyssa.«
    Sie wandte sich um und sah ihn in der Dunkelheit an. Die Skepsis war ihr deutlich anzumerken. Sie saßen nebeneinander auf den Stufen vorm Achterdeck des Segelschiffs, das sie sich auf den Inseln von Chelae organisiert hatten. Der Himmel war von Sternen übersät, die hier auf dem südlichen Ozean so hell leuchteten, dass man selbst in einer mondlosen Nacht lesen konnte. Die Luft klirrte, was aber kein Unsterblicher wirklich wahrnahm. Wären da nicht die dicken Mäntel der Mannschaft gewesen und die gelegentlich vorbeiziehenden Eisberge, Cayal hätte nicht mal geahnt, dass sie auf Jelidien zuliefen.
    Er hatte sich etwas Ruhe gönnen wollen, doch Elyssa hatte ihn aufgespürt, was kein großes Kunststück war auf einem Schiff, das kaum groß genug war für drei Masten und deren im Wind sich aufbauschende und zusammenfallende Segel. Und für drei einsame mächtige Gezeitenfürsten, die sich wie in Isolationshaft fühlten. Ein Gezeitenfürst zu sein war an Bord zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohne jeden Nutzen. Cayal spürte so gut wie gar nichts in den Gezeiten, was noch ein Grund war, warum Elyssa ihn aufgestöbert hatte: die dämpfende Wirkung des Kristalls des Chaos. Zum ersten Mal in all den Jahrtausenden hatte sich ein anderer Unsterblicher unbemerkt an ihn heranschleichen können. Kentravyon hatte ihn gewarnt.
    »Mir ist klar, dass du lügst, Cayal.«
    »Warum fragst du mich dann immer wieder?«
    Sie zuckte die Achseln, schob ihren Arm in seinen und kuschelte sich an ihn, als ob ihr kalt wäre und sie seine Körperwärme suchte. »Ich gebe die Hoffnung nicht auf, es könnte eines Tages so sein.«
    »Naja, es heißt ja, die Hoffnung stirbt zuletzt.« Statt sie anzusehen und damit zu riskieren, dass sie ihm seine wahren Gefühle von den Augen ablas, blickte er auf das im Sternenlicht silbrig glänzende Kielwasser, das sie hinter sich herzogen. »Da du bekanntlich nicht sterben kannst, wird deine Hoffnung wohl für immer währen.«
    Wie üblich schien sie seine Bemerkung für einen Scherz zu halten und nicht für die zynische Stichelei, die sie eigentlich war. »Wenn ich wie sie aussehe, wirst du mich lieben«, prophezeite Elyssa. Vielleicht kannte sie ihn auch einfach schon zu lange, um noch

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