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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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nichts Näheres zu wissen. Das sei ja eher Angelegenheit der Polizei. Er könne sich aber vorstellen, daß auch diese Geschichte wahr sei.
    Nein, er könne Hamilton folglich nur in der Angelegenheit der beiden Ärzte der Lüge bezichtigen, doch das sei schon schlimm genug. Es sei überdies schwer zu erklären. Möglicherweise fühlten sich die Militärs von der gegenwärtigen Publizität bedrängt.
    Da Hamilton keinen anderen Auftrag erhalten habe, als notfalls als Funker in Aktion zu treten, sei die Frage über die Verwicklung der Regierung rein akademisch. Er selbst habe natürlich nie während des kurzen und nicht sonderlich dramatischen Gesprächs mit Hamilton auf die Regierung hingewiesen.
    Weshalb die Unterhaltung nicht dramatisch gewesen sei? Na ja, es sei ja nicht um eine bewaffnete Aktion oder derlei gegangen, sondern nur darum, über Funk eine bestimmte Form von Kommunikation zu ermöglichen. Ja, das Personal des Nachrichtendiensts sei für solche Aufträge geeignet, denn diese Leute besäßen sowohl die Ausrüstung als auch das technische Wissen, und überdies sei es rein verwaltungstechnisch sehr praktisch gewesen, daß Carl schon einen diplomatischen Status besessen habe. Das könne ja auch bei recht trivialen Aufträgen in einem Land wie Libanon von Vorteil sein.
    Daß der vorletzte Ministerpräsident persönlich beschlossen habe, Hamilton eine solche Medaille zu verleihen, könne nur so gewertet werden, daß er die Absicht gehabt habe, einen Polizeibeamten persönlich aufzumuntern, der einen schwierigen und gefährlichen Auftrag erledigt habe. Von einer zweiten Medaille dieser Art habe er allerdings noch nie gehört, und so könne er auch keine Meinung dazu äußern, was der vorige Ministerpräsident habe belohnen oder wozu er habe ermuntern wollen. Irgendeine politische »Sanktion«, wofür auch immer, könne er, Sorman, sich jedoch nicht vorstellen, und da er den Namen Hamilton nie in einem so dramatischen Zusammenhang habe nennen hören, wie man sich angesichts einer zweiten Medaille denken müsse, zweifle er persönlich an der Richtigkeit dieser Geschichte. Nein, er könne nicht behaupten, sie sei erlogen, aber er zweifle, und die Frage müsse in diesem Fall an den früheren Ministerpräsidenten gerichtet werden.
    Nach etwa einer Stunde war es vorbei. Anschließend kam der Oberbefehlshaber an die Reihe. Da jedoch wurden die Türen geschlossen, da das Verhör des Oberbefehlshabers auf dessen Verlangen geheimgehalten werden mußte.
    Samuel Ulfsson schaltete das Fernsehgerät aus und ging nachdenklich zu seinem Schreibtisch.
    »Ich möchte gern wissen, ob das für uns Probleme bringt und gegebenenfalls welche«, murmelte er, während er eine neue Zigarettenschachtel aus der Schreibtischschublade nahm.
    »In Expressen wird es einiges Gezeter geben«, sagte der Alte.
    »Aber was für Gründe hätte er zu lügen? Daß er mit nichts in Verbindung gebracht werden will, was mit Big Red zu tun hat, kann ich noch verstehen, aber warum hat er meine Rolle bei der Befreiung der Ärzte geleugnet?« fragte Carl.
    »Wahrscheinlich fühlt er sich verletzt. Du hast seiner diplomatischen Rettungsaktion den Glanz genommen. Vielleicht hat es auch etwas mit der Verantwortung oder Nicht-Verantwortung der Regierung zu tun. Vielleicht hatte er kein Mandat, dir im Namen der Regierung Anweisungen zu geben, vielleicht hat er sich selbst in dem Moment als so etwas wie die Regierung empfunden. Etwas in der Richtung vielleicht. Denn wir dürfen ja wohl nach wie vor davon ausgehen, daß deine Version und nicht seine richtig ist«, sagte Samuel Ulfsson und bereute seine Worte sofort, als er Carls sich blitzschnell ändernden Gesichtsausdruck sah.
    »Nein, das letzte streichen wir, ich nehme es zurück«, sagte Samuel Ulfsson begütigend und kam dann schnell auf das eigentliche Thema der Konferenz zu sprechen.
    Also. Ein gewisser Polizeidirektor Glucher beim Russendezernat der Polizei habe eigentümliche Heimlichkeiten mit ein paar besonders groben Polizeibeamten, die in Stockholmer Polizeikreisen unter der Bezeichnung Die Ledertruppe bekannt seien.
    Es seien irgendwelche Rechtsextremisten. Sie seien während der Jagd nach dem Mörder des früheren Ministerpräsidenten eine Zeitlang sogar verdächtig gewesen, als es nach der Abberufung dieses Halbirren als Leiter der Ermittlungen bei der Fahndung besonders chaotisch zugegangen sei.
    Glucher sei der Hintermann der Propagandakampagne in Expressen . Damit erhebe sich nun die Frage, ob

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