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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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ihre Schreibtischplatte und tippte dann auf ihrer Tastatur herum, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Nach etwa ei ner Minute verdüsterte sich ihre Miene.

    »Es stimmt also«, sagte ich. »Sie haben ein Konto auf den Namen Evan Delaney.«
    »Nicht mehr.« Sie las die Anzeige. »Es wurde heute Morgen geschlossen.«
    Wie auf Kommando standen wir beide auf. Sie verschwand hinter der Theke und befragte die Kundenberater. Schließlich nickte ein junger Mann mit beginnender Glatze, und Karen Nestor kehrte mit klappernden Absätzen zu mir zurück.
    »Habe ich sie gerade verpasst?«, fragte ich.
    »Nicht sie, sondern ihn. Mr. Evan Delaney hat fünfundzwanzig Minuten vor Ihrem Eintreffen sein Girokonto aufgelöst.«
    Ein Mann. Wieso mussten meine Eltern mir auch einen Jungennamen geben? Das öffnete Betrügern jeden Geschlechts Tür und Tor.
    »Wie hat er ausgesehen?«, erkundigte ich mich.
    »In den Zwanzigern, weiß. Ungekämmt, sagt der Kundenberater.«
    PJ.
    Sie warf mir einen scharfen Blick zu. »Wissen Sie, wer das war?«
    Ich wusste wirklich nicht, wieso ich trotz allem enttäuscht war, aber ich war es. »Gut möglich.«
    Sie brachte mich zur Tür. »Er muss auf dem Band der Überwachungskamera sein. Überlassen Sie mir die Sache. Ich melde mich bei Ihnen.«
    Als ich nach draußen in das kalte Sonnenlicht trat, lehnte Detective Lilia Rodriguez an meinem Wagen.
    »Kann ich Sie kurz sprechen?«
     
    Ich bin eine miserable Lügnerin. Deswegen bin ich auch
keine Undercover-Agentin und schreibe keine Bücher mit dem Titel Für immer schlank. Das Problem ist, dass ich mich schäme, Leuten etwas vorzumachen, die ich respektiere. Einmal wollte ich einen Orgasmus vortäuschen, was Jesse mit der Bemerkung quittierte, ich hätte mit meiner Vorstellung jeden Lügendetektor in die Luft gejagt.
    Aber Detective Rodriguez musste ich gar nicht anlügen. Ich musste sie nur davon überzeugen, dass ich eine gesetzestreue Bürgerin war. Das war allerdings auch nicht einfach. Eine Befragung durch die Polizei bringt jeden aus der Fassung. - Sind das da Ihre Zehen an Ihren Füßen? - Stotter, stammel. Meine? Äh, ja. - Es handelt sich doch nicht etwa um Schmuggelware aus Südamerika? - Du lieber Gott, nein. Hysterisches Lachen.
    Außerdem musste ich dringend ans andere Ende der Stadt, um Lavonne Marks davon zu überzeugen, dass ich keine Betrügerin war.
    Rodriguez trug einen blauen Blazer und einen kakifarbenen Rock. Mit dem abstehenden Strubbelhaar hätte sie jederzeit bei den Kleinen Strolchen mitspielen können.
    »Geplatzte Schecks?«, fragte sie.
    »Wie haben Sie denn das erraten?«
    »Lieutenant Rome hat mir eine Kopie Ihrer Anzeige geschickt.«
    Der Mann hatte einen Strauß Brennnesseln verdient.
    Sie klappte ihr Notizbuch auf. »Freitagnacht auf der Party waren Sie nach Aussage des Einsatzleiters der Feuerwehr sehr verstört, als Miss Gaines’ Leiche nicht gefunden werden konnte. Hatten Sie erwartet, dass der Suchtrupp die Tote entdecken würde?«
    »Ich hatte gehofft, sie würde lebend geborgen werden.«

    Sie fuhr mit dem Zeigefinger über die zerfetzte Plastikplane. »Das verstößt gegen die Straßenverkehrsordnung.«
    »Wenn Sie die Hintermänner aufspüren wollen, befassen Sie sich am besten mit einer Band namens Avalon.«
    »Und wo finde ich die?«
    »Bei Familienfeiern, Veteranentreffen, dem Polizeiball.« Ich lieferte ihr eine Kurzbeschreibung.
    Ihr Strubbelhaar flatterte im Wind. »Discomusik, ich verstehe. Blame it on the boogie.« Sie klappte ihr Notizbuch zu. »Wer sei ne Spu ren verwischen will, darf nicht improvisieren. Das funktioniert einfach nicht.« Sie deutete mit dem Kopf auf mei nen Wagen. »Lassen Sie die Scheibe reparieren.«
     
    Der Gedanke trieb ihn in den Wahnsinn. Je länger er überlegte, desto sicherer war er sich. So eine Leistung ließ sich nicht wiederholen. Sein Auftritt hätte einen Spitzenplatz in seiner Sammlung einnehmen sollen.
    He, Süße, komm mal kurz her. Ich hab was für dich.
    Die Kleine war schon immer dumm wie Bohnenstroh gewesen. Und sie war so verstört, dass sie sich leicht ablenken ließ.
    Ich freu mich auch, dich zu sehen. Sei leise, mach die Tür zu, da draußen ist es viel zu laut. Sperr ab. Nein, lass das Licht aus. Ich hab hier eine kleine Überraschung.
    Aber sie war in Tränen aufgelöst. Ausgerechnet wegen PJ.
    Wieso lässt du dir das gefallen, Mädchen? Das verdient der Kerl doch gar nicht.
    Weiber.
    Ärger? Schätzchen, ein Blödmann wie der hat immer Ärger.

    Na

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