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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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sie was anderes zerstören. Warte mal... ich hab da in letzter Zeit immer mal wieder was über Hunde gehört. Im Totenhaus glaub ich. Galenas Bruder wohnt da in der Gegend, die kriegen bei dem Gebell kaum noch ’n Auge zu.«
    Der Schauer, der ihr den Rücken hinunterlief, hatte nichts mit dem Ziegenhorn zu tun, das sie gerade gestreift hatte. »Hunde? Im Schlachthof?«
    »Hat Galenas Bruder ihr erzählt, ja.«
    Vanhelm im Schlachthof. Was hatte Carlyle gesagt? Dass Vanhelm ein sehr pflichtbewusster Mitarbeiter gewesen war, der immer vor Arbeitsbeginn gekommen und noch lange nach Feierabend geblieben war, wenn alle anderen schon nach Hause gegangen waren.
    Dann hatte er also jede Menge Zeit allein dort verbracht. Alleine in einem Gebäude mit einem eigenen Psychopomp-Labor.
    Jetzt musste Lauren ihr doch langsam mal zuhören, oder?
    Kaum hatte sie den Gedanken gefasst, kannte sie auch schon die Antwort. Nein. Nein, Lauren würde ihr auch jetzt nicht zuhören müssen. Sie würde mit dem spitzen kleinen Fuß aufstampfen und sagen, dass natürlich andauernd Hunde im Schlachthof bellten, schließlich wurden sie dort gehalten, um das Gelände zu bewachen. Auch im Inneren lebten Hunde; oder wenigstens waren sie so lange lebendig, bis sie den Gang über die Rampe antraten.
    Nicht alle Hunde wurden zu Psychopomps gemacht. Die Schädel der übrigen wurden zwar vernichtet, aber Hundeknochen und Fell hatten andere magische Eigenschaften, genau wie das Blut, die Augen, die Organe und so ziemlich alles andere. Man würde alle Bestandteile sammeln und sie der Kirche oder einem Händler wie Edsel übergeben.
    Ganz zu schweigen davon, dass es einen florierenden Schwarzmarkt für Hundefleisch gab, obwohl sie bezweifelte, dass Lauren davon wusste. Der Punkt war, dass nächtliches Hundegebell im Schlachthof Lauren auch nicht überzeugen würde.
    »Okay«, sagte sie, sammelte die verpackten Fetischteile ein und verstaute sie wieder in der Tasche. »Danke! Das könnte helfen. Wenn du ... wenn du Terrible siehst, sag ihm, was du mir gerade erklärt hast, ja? Und dass ich dich gebeten habe, es ihm zu sagen.«
    »Das solltest du ihm lieber mal persönlich sagen, Baby. Wenn man nur noch über Dritte miteinander redet, geht das nie gut.«
    Ausnahmsweise kam ihr die verdammte Bindung jetzt mal ganz gelegen. Sie hob das Handgelenk. »Ehrlich gesagt kann ich es ihm wahrscheinlich gar nicht selber sagen. Wenn du also so freundlich wärst?«
    Er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, nickte aber. »Okay, ich sag’s ihm, sobald ich dazu komme.«
    »Danke.«
    Sie schwatzten noch ein paar Minuten miteinander, hauptsächlich über Galenas Schwangerschaft, bevor Chess sich wieder auf den Weg machte. Ein Spaziergang half ihr womöglich, den Kopf freizukriegen, und einen klaren Kopf brauchte sie jetzt wirklich dringend. Vielleicht sollte sie einfach nach Hause gehen. Sie hatte immer noch gut zwei Stunden, bevor sie mit Lauren zu einer neuen Runde Zickenkrieg verabredet war. Zu Hause könnte sie sich in Ruhe mal die Akte vornehmen. Sie könnte sich Notizen machen. Außerdem war sie dort in Sicherheit.
    Okay. Schnell was essen, dann nach Hause. Sie bahnte sich den Weg zu den fest zum Markt gehörenden Buden am Zaun. Obwohl sie nicht hungrig war, fand sie doch, dass das Essen sie wenigstens beschäftigen würde. Ganz zu schweigen davon, dass es Stunden dauern konnte, bevor sie das nächste Mal die Gelegenheit dazu hatte - sie hatte das dumme Gefühl, dass Lauren sie erst lange nach Einbruch der Dunkelheit gehen lassen würde.
    Sie konnte den Ältesten Griffin nach ihrer Personalakte fragen und nachsehen, ob ihr Foto noch da war. Und auch überprüfen, ob irgendwelche Kopien davon gemacht worden waren.
    Ob sie ihm erzählen sollte, warum sie sich dafür interessierte? Gute Frage. Und eine ziemlich überflüssige Frage, weil sie das bewusste Foto in ihrem Kopf gedreht und gewendet hatte, ohne zu einer Lösung zu kommen, aber dennoch ...
    Instinktiv fuhr sie mit der Hand an die Tasche, als sie jemand anrempelte. Und es war auch der pure Instinkt, der sie rechtzeitig nach ihrer Handtasche greifen ließ, um das Kind zu erwischen, dass seine schmutzige Hand hineinstecken wollte.
    Sobald ihre Haut seine - oder ihre? Sie konnte es nicht erkennen - berührte, schoss ihr ein Energiestoß durch den Arm. Zähflüssige, gruselige Energie, bei deren Ansturm auf ihren Kopf sie zurücktaumelte.
    Aber sie ließ nicht los, obwohl das Kind sich wehrte und

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