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GK334 - Im Tal der Vampire

GK334 - Im Tal der Vampire

Titel: GK334 - Im Tal der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Schaumflocken rannen ihm aus den Mundwinkeln. Gloria kehrte zurück.
    »Geben Sie ihm das Pulver«, befahl ich.
    Pavarotti warf den Kopf hin und her. Er preßte die Lippen fest zusammen. Da kam Rossein zu Hilfe. Er klemmte den Kopf des Tobenden zwischen seine Knie und zwang ihm die Kiefer auseinander.
    Gloria schüttete dem Amokläufer das Pulver in den Rachen. Rossein goß die letzten Whiskytropfen hinterher, die er noch in seiner Flasche gehabt hatte.
    Dann beruhigte sich Pavarotti allmählich. Wir konnten von ihm ablassen. Er fiel in einen tiefen Schlaf.
    Rossein schaute mich erschüttert an. »Was hat diesen Anfall ausgelöst, Mr. Ballard?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. Ich schaute mich mißtrauisch um. Es kam mir so vor, als umspielte Susan Boyds Mund ein seltsam zufriedenes Lächeln.
    Größte Bestürzung herrschte, Pavarotti hatte zwei Frauen und einen Mann erschlagen.
    Nun zählte die Gruppe nur noch sechzehn Menschen! In den Gesichtern der Leute stand deutlich eine einzige Frage: Wie viele werden noch auf der Strecke bleiben?
    Und ich fand diese Frage sehr berechtigt. Beim Anblick der Toten hatte ich ein furchtbares Brennen im Hals. Wieso war es dazu gekommen? Wer hatte Pavarotti gezwungen, diese Morde zu begehen?
    Ich dachte unwillkürlich an den Dämon mit den bernsteinfarbenen Augen. War dieser Teufel uns etwa schon so nahe, daß er uns seinen Willen nach Belieben aufzwingen konnte?
    Wütend schaute ich mich um. Eine schwarze Wand ragte ringsherum auf. Trügerischen Frieden atmete mir der Dschungel entgegen.
    Warum hatte Susan so seltsam gelächelt? Ich schaute das Mädchen durchdringend an. Sie drehte sich von mir weg. Was für ein Mädchen ist das?, fragte ich mich.
    Rossein lenkte mich ab. Er trat neben mich und fragte: »Was machen wir nun, Mr. Ballard?«
    Ich blickte auf die Toten und sagte gepreßt: »Wir können sie nicht einfach liegen lassen. Die Tiere würden sich über sie hermachen. Sie müssen begraben werden.«
    »Wir haben keinen einzigen Spaten«, gab der Missionar zu bedenken.
    »Dann werden wir eben mit unseren Stöcken graben, oder mit bloßen Händen. Diese drei Toten haben ein Recht auf ein Grab!«
    Zu acht begannen wir den Boden des Dschungels aufzuwühlen. Acht Männer buddelten sich keuchend in das weiche Erdreich hinab. Wir arbeiteten bis kurz vor Mitternacht.
    Dann legten wir die Leichen in die Gruben. Wir schütteten die Erde über sie, traten die Hügel fest. Ich bat den Missionar, ein Gebet zu sprechen. Doch Rossein war so gerührt, daß er keinen Ton herausbrachte.
    Deshalb übernahm ich es, für die Erschlagenen zu beten. Abschließend sagte ich: »Herr, steh uns bei! Laß diese drei Menschen die letzten Opfer sein, die uns dieses leidvolle Abenteuer abgerungen hat!«
    »Amen«, sagten die anderen.
    Und es bekreuzigten sich auch jene, die keinen Glauben hatten. Nur Susan Boyd schlug nicht das Kreuz. Aber das bemerkte niemand.
    ***
    Barry North hockte immer noch da, wo ihn die anderen zurückgelassen hatten. Er hatte sich einige genießbare Pilze geholt, hatte eine Menge Beeren gegessen, verspürte weder Hunger noch Durst. Allmählich kam er wieder zu Kräften. Er begann bereits Pläne zu schmieden. Natürlich konnte er nicht wochenlang auf diesem Fleck sitzenbleiben. Morgen oder übermorgen würde er zum Wrack zu rückkehren und da auf das Eintreffen eines Suchflugzeuges warten.
    Die Schwärze der Nacht machte ihm Angst.
    Jetzt vermißte er die Gesellschaft der anderen und spürte mit großer Deutlichkeit, wie allein und hilflos er war. Schnell wuchs seine Angst.
    Bald hatte er nicht mehr den Mut, sich hinzulegen und zu schlafen. Jedes Geräusch – selbst das kleinste – erschreckte ihn. Ihm war, als höre er alles viel lauter. Die Dunkelheit hatte mit einemmal etwas Bedrohliches für ihn.
    Mit flackernden Augen schaute er sich um. Und immer hatte er das Gefühl, jemand wäre hinter ihm. Wenn er dann dorthin blickte, entdeckte er nichts. Und er fühlte sich wieder aus einer anderen Richtung angestarrt.
    Hoch oben fegte der Wind durch die Baumkronen. Ein Wispern und Raunen flog durch den dichten Urwald. Irgendwo brach ein Ast. North zuckte zusammen. Ein Raubtier?
    Hastig zückte er sein Messer. Er klappte es auf und hielt es zitternd in der feuchten Hand. Hörte er Schritte? Atmete dort vielleicht jemand?
    Was war das eigentlich, das ihn so schrecklich ängstigte?
    Langsam kamen ihm Zweifel, ob es richtig gewesen war, zurückzubleiben.
    Ballard hatte recht. Nun war

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