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Gnadenlose Jagd

Gnadenlose Jagd

Titel: Gnadenlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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eingefunden hatten, sie aufmerksam beobachteten.
    Haltet sie auf, verdammt!
    Sie saß auf dem Pferd!
    Das Pferd rührte sich nicht vom Fleck.
    Grace beugte sich vor, und Kilmer sah, wie ihre Lippen sich bewegten.
    Eine Minute.
    Zwei Minuten.
    Drei Minuten.
    Dann plötzlich explodierte der Hengst und bockte wie verrückt, so dass Grace hin und her geworfen wurde wie eine Stoffpuppe.
    Im nächsten Augenblick lag sie am Boden, und der Hengst stieg.
    Kilmer schnappte sich sein Gewehr. Wahrscheinlich war er viel zu weit weg, aber vielleicht würde ein Schuss –
    Grace hörte Frankie aufschreien, als Charlies Hufe nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt auf dem Boden aufschlugen.
    Sie rollte sich zur Seite, aber Charlie stieg schon wieder. Diesmal näher.
    Aber er berührte sie nicht.
    »Mom!«
    Der Hengst hörte nicht auf zu steigen. Panisch versuchte Grace, ihm auszuweichen.
    Dann kam ihr ein Gedanke, und sie hielt ganz still.
    Du bluffst. Also gut, tob dich aus. Ich habe getan, was ich tun musste, und jetzt willst du mir zeigen, dass es dir nicht gefällt. Aber du hasst mich nicht so sehr, dass du mich töten willst.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie das Koppeltor sich öffnete. Die Wachleute. »Nein! Bleiben Sie draußen! Alles in Ordnung!« Sie zwang sich, still liegen zu bleiben, während der Hengst immer wieder stieg. Himmel, sie musste verrückt sein. Die Hufe könnten ihren Schädel im Bruchteil einer Sekunde zertrümmern.
    Erdklumpen flogen ihr ins Gesicht, als die Hufe auf den Boden schlugen.
    Der Hengst wieherte wütend, drehte sich um und galoppierte quer durch die Koppel.
    Es war vorbei.
    Jetzt.
    Langsam stand sie auf und ging auf ihn zu. Von dem Sturz taten ihr alle Knochen weh, und sie zitterte von dem Schock. Sie durfte sich nicht beirren lassen. Es war ein entscheidender Moment. Sie durfte nicht nachgeben, bis er sie akzeptierte.
    Wir haben eine lange Nacht vor uns, Charlie.
     
    Oben bleiben.
    Zweimal um die Koppel.
    Er weiß, wie müde ich bin.
    Und ich weiß, wie müde er ist.
    Das graue Licht der Morgendämmerung sickerte durch die Bäume, und Grace sah Frankies bleiches Gesicht, als sie an ihr vorbeiritt.
    Sie hätte sie schon vor Stunden ins Bett schicken sollen. Aber sie wagte es nicht, den Hengst auch nur eine Minute allein zu lassen.
    Zweimal um die Koppel, dann einigen wir uns auf unentschieden, einverstanden?
    Charlie beschleunigte das Tempo, und einen Moment lang dachte sie, er würde wieder gegen den Zaun krachen wie schon einige Male zuvor.
    Er verlangsamte seinen Schritt.
    Einmal um die Koppel.
    Vor Müdigkeit war Grace beinahe schwindlig. Nicht schlappmachen. Aufrecht sitzen bleiben.
    Bitte, fang nicht wieder an zu bocken, Charlie, das wird für uns beide zu anstrengend. Wir haben es fast geschafft. Sobald wir bei Frankie sind, hören wir auf. Dann steige ich ab, und wir können uns beide ausruhen. Beim nächsten Mal wird es einfacher sein. Dann weißt du schon, dass ich dir nicht wehtun werde, und ich weiß, dass du mir nicht wehtun wirst – jedenfalls nicht sehr. Ich werde dich nicht oft reiten, aber du musst es zulassen, wenn es nicht anders geht. Glaub mir, für dich ist das alles viel leichter als für mich.
    Das war weiß Gott die Wahrheit.
    Sie näherten sich der Stelle, wo Frankie auf dem Zaun hockte.
    Sie hob eine Hand und winkte Grace zu.
    Wir haben es geschafft, Charlie.
    Sie ließ sich von Charlies Rücken gleiten und hielt sich an seiner Mähne fest, als ihre Knie unter ihr nachgaben.
    Zu ihrer Verwunderung blieb er ruhig stehen, bis sie ihr Gleichgewicht gefunden hatte. Dann, als sie auf den Zaun zuwankte, trabte er davon.
    Frankie öffnete das Tor und lief auf Grace zu. »Du hättest noch warten sollen«, sagte sie, als sie ihrer Mutter um den Hals fiel und sich an sie klammerte. »Ich hatte solche Angst. Du hättest noch warten sollen …«
    »Ich konnte nicht warten.« Zärtlich fuhr sie mit den Fingern durch Frankies Locken. »Es war der richtige Zeitpunkt.«
    »Aber es hat so lange gedauert.«
    »Ich konnte ihn nicht allein lassen, sonst hätte ich morgen wieder von vorne anfangen müssen.« Sie schaute in den heller werdenden Himmel. »Oder heute.«
    »Gute Arbeit.«
    Grace wirbelte herum, als sie Marvots Stimme hörte. »Finden Sie?«
    »Hervorragend.« Er musterte sie kühl und zugleich voller Bewunderung. »Sie wirken ein bisschen mitgenommen, aber ich bin sehr beeindruckt.«
    »Es war nicht meine Absicht, Sie zu beeindrucken. Ich wusste nicht einmal, dass

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