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Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht

Titel: Harry Bosch 07 - Dunkler als die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Reportern und Kameras am Eingang des Gerichtssaals bahnte.
    »Lassen Sie mich durch. Bitte, lassen Sie mich durch.«
    Die meisten von ihnen rührten sich nicht von der Stelle, bis er sie mit dem Aktenkoffer aus dem Weg schob. Mit nach vorn gereckten Mikrophonen und Kameras drängten sich einige auf den Mittelpunkt der Menschentraube zu, in der der Strafverteidiger Hof hielt.
    Schließlich schaffte es Bosch bis zur Tür, vor der, den Rücken gegen die Klinke gepreßt, ein Deputy stand. Er erkannte Bosch und rückte zur Seite, damit er die Tür öffnen konnte.
    »Das wird jetzt jeden Tag so gehen«, sagte Bosch zu dem Deputy. »Dieser Typ hat anscheinend außerhalb des Gerichtssaals mehr zu sagen als innerhalb. Vielleicht sollten Sie sich schon mal Gedanken darüber machen, wie Sie es regeln wollen, damit man hier überhaupt noch rein und raus kommt.«
    Als Bosch durch die Tür ging, hörte er den Deputy sagen, darüber solle er mit dem Richter sprechen.
    Er ging den Mittelgang hinunter und dann durch die Schranke zum Tisch der Anklage. Außer ihm war noch niemand da. Er zog den dritten Stuhl heraus und setzte sich. Er legte seinen Aktenkoffer auf den Tisch, öffnete ihn, nahm einen dicken blauen Ordner heraus und legte ihn daneben. Dann klappte er den Aktenkoffer zu, ließ die Schlösser zuschnappen und stellte ihn neben seinem Stuhl auf den Boden.
    Er war bereit. Er beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem Ordner. Der Saal war still und fast leer. Nur der Saaldiener und ein Gerichtsreporter machten sich schon für das Kommende bereit. Bosch mochte diese Stille. Die Ruhe vor dem Sturm. Und dass es einen Sturm geben würde, stand für ihn vollkommen außer Zweifel. Er nickte sich selbst zu. Er war bereit – bereit, ein weiteres Mal mit dem Teufel zu tanzen. Ihm wurde klar, dass seine Mission im Leben unauflöslich mit Momenten wie diesem verbunden war. Momente, die ausgekostet und erinnert werden sollten, aber immer mit einem heftigen Bauchgrimmen einhergingen.
    Es ertönte ein lautes metallisches Scheppern und die Tür der Zelle an der Seite des Gerichtssaals ging auf. Zwei Deputies führten einen Mann herein. Er war jung und trotz fast dreimonatiger Haft noch braun gebrannt. Sein Anzug hatte locker die Wochengehälter der Männer an seiner Seite gekostet. Seine Hände waren an den Seiten mit Handschellen an einer Hüftkette befestigt, die nicht zu dem korrekten blauen Anzug passte. In einer Hand hielt er einen Skizzenblock, in der anderen einen schwarzen Filzstift, das einzige Schreibgerät, das in der Haft erlaubt war.
    Der Mann wurde zum Tisch der Verteidigung geführt und an den mittleren Platz gestellt. Als ihm Handschellen und Kette abgenommen wurden, blickte er lächelnd nach vorn. Ein Deputy legte dem Mann die Hand auf die Schulter und drückte ihn auf den Sitz nieder. Dann traten die Deputies zurück und nahmen auf zwei Stühlen hinter dem Mann Platz.
    Der Mann beugte sich unverzüglich vor, öffnete den Skizzenblock und machte sich mit seinem Stift an die Arbeit. Bosch beobachtete ihn. Er konnte die Filzspitze hastig über das Papier quietschen hören.
    »Sie wollen mir keine Kohle geben, Bosch. Was soll man dazu sagen? Welche Gefahr könnte von einem Stück Kohle drohen?«
    Er hatte Bosch nicht angesehen, als er es sagte. Bosch antwortete nicht.
    »Es sind Kleinigkeiten wie diese, die mich am meisten stören«, sagte der Mann.
    »Dann gewöhnen Sie sich besser schon mal dran«, sagte Bosch.
    Der Mann lachte, sah aber Bosch immer noch nicht an.
    »Wissen Sie, irgendwie wusste ich, dass Sie genau das sagen würden.«
    Bosch blieb still.
    »Sie sind so berechenbar, Bosch, wissen Sie? Sie alle sind das.«
    Die hintere Saaltür ging auf und Bosch wandte den Blick vom Angeklagten ab. Jetzt kamen die Anwälte herein. Es würde jeden Moment losgehen.

7
    Z u seiner Verabredung mit Jaye Winston am Farmer’s Market kam McCaleb dreißig Minuten zu spät. Er hatte sie gleich nach der anderthalbstündigen Überfahrt von der Cabrillo Marina aus angerufen und einen Termin mit ihr vereinbart. Aber dann hatte er festgestellt, dass die Batterie seines Cherokee leer war, weil der Wagen zwei Wochen nicht benutzt worden war. Er hatte Buddy mit seinem alten Taurus holen müssen, um den Cherokee mit dem Starthilfekabel anlassen zu können, und das hatte Zeit gekostet.
    Als McCaleb nun das Dupar’s betrat, das Restaurant an der Ecke des Markts, entdeckte er Winston weder an einem der Tische noch an der Theke. Er

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